Anzeige
03.04.2006 - dvb-Presseservice

Früher in Rente: Lebensarbeitszeitmodelle auf dem Vormarsch

Laut Umfrage von PricewaterhouseCoopers steigt die Attraktivität von Zeitwertkonten in deutschen Unternehmen / Finanzdienstleister preschen voran

Immer mehr deutsche Unternehmen bieten Zeitwertmodelle oder planen, sie in naher Zukunft einzuführen. Dies ergab die aktuelle Befragung „Zeitwertkonten als vergütungspolitisches Element“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), an der Unternehmen aus den Bereichen Investitions- und Konsumgüterindustrie, Metall, Pharma und Handel teilnahmen. Gerade vor dem Hintergrund der Einführung der staatlichen Rente mit 67 Jahren und dem Wegfall der Altersteilzeit ab dem Jahr 2009 sind solche Modelle für Michael Bursee, Vergütungsexperte bei PwC, ein notwendiger Schritt. „Wir brauchen zunehmend flexible Lösungen, die Arbeitnehmern erlauben, früher in Rente zu gehen und sich gleichzeitig für das Alter abzusichern.“

Lösungen, die Vorteile sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber bieten, sind gefragt. Ein entscheidender Vorteil der Zeitwertkonten ist, dass sie im Vergleich mit den üblichen Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen häufig kostengünstiger sind. Zeitwertkonten erlauben Arbeitnehmern, Vergütungs- und Zeitanteile in ein Wertguthaben einzubringen, das sich durch Fondssparmodelle am Kapitalmarkt verzinst. Dieses Guthaben kann später für einen vorgezogenen Ruhestand, ein Urlaubsjahr oder eine flexible Teilzeitarbeit in den letzten Erwerbsjahren genutzt werden. Daneben können die Guthaben auch in eine betriebliche Altersversorgung umgewandelt werden.

Von 61 befragten Unternehmen gaben 40 Prozent an, ein Wertkontenmodell eingeführt zu haben oder es zumindest zu planen. Hauptargument ist die flexible Gestaltung der Lebensarbeitszeit ihrer Mitarbeiter (88 Prozent), gefolgt von der Möglichkeit des frühzeitigen Ausstiegs aus dem Berufsleben (79 Prozent). Gut die Hälfte dieser Teilnehmergruppe schätzt es außerdem, ihren Mitarbeitern ein attraktives Anreizinstrument im Rahmen ihres Gesamtvergütungspaketes zur Verfügung zu stellen sowie die Option des steuerbegünstigten Brutto-Sparens (je 54 Prozent). Unter den Befürwortern von Zeitwertmodellen sind derzeit vor allem größere Unternehmen. Bursee: „Die Möglichkeiten, die diese Modelle bieten, werden im Mittelstand noch unzureichend genutzt.“

Vor allem für Finanzdienstleister und Berater scheint diese Argumentation schlüssig zu sein. Mit 67 Prozent stellen sie die größte Gruppe der Befragten, die bereits für eine Mitarbeitergruppe Zeitwertkonten eingerichtet hat. Rund zwei Drittel der Metallbranche und der Investitionsgüterindustrie planen die Einführung solcher Modelle (40 Prozent). Am wenigsten verbreitet sind Zeitwertkonten in der Chemie- und Pharmaindustrie, 82 Prozent der Befragten planen nicht einmal ihre Einführung. „Die Finanzdienstleister preschen hier voran, weil sie eine größere Nähe zum Kapitalmarkt und zur Verzinsung von Fondssparmodellen haben. Natürlich nutzen sie die Einführung auch gerne als Referenzprojekt“, kommentiert Bursee das Studienergebnis.

Die wichtigsten Kriterien bei der Gestaltung eines Zeitwertmodells liegen für die Unternehmen in der Wertschätzung durch ihre Mitarbeiter, der Flexibilität beim Aufbau des Zeitguthabens sowie der Überschaubarkeit der Kosten. So bieten die meisten Unternehmen mehrere Möglichkeiten zum Aufbau eines Guthabens an: Feste sowie variable Gehaltsbestandteile können bei zwei Dritteln der Unternehmen eingestellt werden, weiterhin Überstunden (bei 67 Prozent) und Urlaub (bei 39 Prozent). Vielseitig sind auch die Möglichkeiten zur Nutzung des Guthabens: Etwa 60 Prozent der Unternehmen bieten eine Freistellung vor dem Bezug der Altersrente, knapp die Hälfte eine Umwandlung in eine betriebliche Altersversorgung an. Weiter können die Guthaben bei einem Drittel der Teilnehmergruppe für Teilzeitregelungen vor dem Eintritt in den Ruhestand sowie bei 20 Prozent für kurz- und längerfristige Freistellungen während der Berufstätigkeit (zum Bespiel für Weiterbildung) verwendet werden.

Die Unternehmen, die derzeit keine Einführung von Zeitwertkonten für ihre Mitarbeiter planen, befürchten meist einen zu großen administrativen Aufwand (70 Prozent) und zu hohe Kosten (30 Prozent). „In vielen Fällen werden Administrationsaufwand und Kosten überschätzt. Professionelle Administrationsanbieter verwalten die Konten zuverlässig und kostengünstig". 43 Prozent dieser Teilnehmergruppe finden das bereits bestehende Angebot ihres Unternehmens zur Entgeltumwandlung ausreichend.

Was aber tun, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt? Hohe Mitarbeiterfluktuation geben 19 Prozent der Unternehmen als Grund für ihre Ablehnung von Lebensarbeitszeitkonten an. Tatsächlich wird mit dem Tod des Arbeitnehmers oder dem Ausscheiden aus dem Unternehmen die Auszahlung des gesamten Wertguthabens fällig – und damit auch Steuern und Sozialbeiträge. Grundsätzlich räumt der Gesetzgeber daher die Möglichkeit ein, bei Firmenwechsel das Wertguthaben steuerlich und sozialversicherungsrechtlich neutral auf den neuen Arbeitgeber zu übertragen und dort weiterzuführen. Immerhin 44 Prozent der Unternehmen in der Stichprobe haben diese Möglichkeit in der Ausgestaltung ihres Modells schon berücksichtigt.

Die Ergebnisse der Umfrage „Zeitwertkonten als vergütungspolitisches Instrument“ können Sie bei rechts stehendem Pressekontakt anfordern.



Frau Karim Schäfer
Tel.: (069) 9585-5435
Fax: (069) 9585-5419
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com

PricewaterhouseCoopers
Olof-Palme-Straße 35
60439 Frankfurt am Main
Deutschland
www.pwc.com/de