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27.07.2007 - dvb-Presseservice

Frauen nutzen das Auto weniger für private Fahrten als Männer

Frauen nutzen für private Fahrten häufiger den öffentlichen Nahverkehr als Männer. Zudem ist ihr Nutzungsverhalten stärker von Faktoren wie der Verfügbarkeit eines Autos, der Nähe der nächsten Haltestelle eines öffentlichen Verkehrsmittels und der Anzahl der Kinder abhängig. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des RWI Essen auf Basis von Daten des Deutschen Mobilitätspanels.

Frauen benutzen für nicht-berufliche Fahrten seltener das Auto als Männer, sie nutzen häufiger den öffentlichen Nahverkehr. Während Frauen von durchschnittlich 6,5 Kilometern täglich 4,3 Kilometer mit dem Auto bewältigen, sind es bei Männern 4,7 von 5,5 Kilometern. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Studie des RWI Essen. Grundlage der Untersuchung sind Daten des Deutschen Mobilitätspanels aus den Jahren 1996 bis 2003. Berücksichtigt wurden Führerscheininhaber in Haushalten mit mindestens einem Auto. Es wurde nur das Fahrverhalten an Wochentagen untersucht.

Die Verfügbarkeit eines Autos steigert die Wahrscheinlichkeit nicht-beruflicher Fahrten. Ist der Weg zur nächsten Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs weit, wird ebenfalls häufiger das Auto benutzt. Beide Effekte sind bei Frauen stärker zu beobachten als bei Männern. Auch die Anzahl der Kinder hat einen Einfluss auf das Fahrverhalten: mit ihnen steigt die Wahrscheinlichkeit nicht-beruflicher Autofahrten, wobei die zurückgelegte Distanz pro Kind durchschnittlich um 0,48 Kilometer abnimmt. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass hauptsächlich die Mütter Fahrdienste für ihre Kinder übernehmen.

Sind die Autos knapp, setzen sich meist die Männer durch

Ist hingegen die Zahl der Autofahrer in einem Haushalt größer als die Zahl verfügbarer Fahrzeuge, nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass Frauen private Fahrten mit dem Auto unternehmen. Dies deutet darauf hin, dass Frauen häufig das Nachsehen haben, wenn mehrere Fahrer sich ein Auto teilen.

Das Alter beeinflusst das private Fahrverhalten von Frauen und Männern unterschiedlich stark. Zwar nimmt bei beiden mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit nicht-beruflicher Autofahrten erst zu und dann wieder ab, Frauen erreichen die höchste Wahrscheinlichkeit jedoch bereits mit durchschnittlich 42 Jahren, Männer erst mit 55 Jahren. Der Beschäftigungsstatus wirkt sich ebenfalls auf die Wahrscheinlichkeit und Distanz privater Autofahrten aus. Personen mit Beschäftigung fahren täglich durchschnittlich 1,56 Kilometer weniger privat. Bei Frauen fällt dieser Unterschied geringer aus als bei Männern.

Frauen nutzen den öffentlichen Nahverkehr stärker

Insgesamt zeigt die Studie, dass Frauen und Männer sich bezüglich der Wahl ihres Verkehrsmittels für nicht-berufliche Zwecke stark unterscheiden. Berücksichtigt man dieses unterschiedliche Verhalten, sind genauere Prognosen des Verkehrsaufkommens möglich. Die Ergebnisse legen zudem nahe, dass Frauen von einem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs stärker profitieren würden, weil sie diesen stärker nutzen.



Frau Sabine Weiler
Tel.: (0201) 81 49-213

Rheinisch-Westfälisches
Institut für Wirtschaftsforschung e.V.
Hohenzollernstraße 1-3
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