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23.07.2010 - dvb-Presseservice

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) zum DIW-Bericht zur Piraterie: „Unseriös und unakzeptabel“

„Die DIW-Studie zur Piraterie in Somalia ist unwissenschaftlich, unseriös und absolut inakzeptabel“, so Dr. Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des GDV. In dem Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung „Piraterie in Somalia: Ein gutes Geschäft für viele“ wird unterstellt, das Problem der Piraterie im Golf von Aden sei u. a. deshalb trotz der Marine-Operationen vor Ort nicht zurückgegangen, weil „die Versicherungswirtschaft ein Interesse am Fortbestehen der Piraterie“ habe. Das Ende der Piraterie „würde eine wichtige Einnahmequelle“ der Versicherer „beschneiden.“

„Die Unterstellung, die Versicherer profitierten von Überfällen krimineller Banden oder paktierten indirekt gar mit ihnen, ist eine Frechheit, die an der wissenschaftlichen Integrität und Seriosität des Instituts zweifeln lässt“, so Dr. von Fürstenwerth. Zudem seien weder der GDV noch die von ihm vertretenen deutschen Transportversicherer für diese „Studie“ befragt oder kontaktiert worden.

Der Bericht unterstellt, die Versicherer würden das Risiko Piraterie nutzen, um höhere Prämien für die Versicherung von Schiffen zu erlangen. Das ist falsch. Die Seekaskoversicherung versichert ein Schiff in aller Regel in allen von der gewerblichen Seeschifffahrt genutzten Seegebieten der Welt – auch im Golf von Aden. Das Risiko Piraterie ist mitversichert – es besteht also nach GDV-Musterbedingungen im Rahmen der Seekaskoversicherung grundsätzlich Deckungsschutz. In der Praxis ist es allerdings nicht unüblich, das Risiko der Piraterie in eine sogenannten Kriegsdeckung zu separieren. Diese wird überwiegend am englischen Markt genommen. In der Transport-Warenversicherung besteht ebenfalls grundsätzlich Deckungsschutz für das Risiko der Piraterie, ohne dass der versicherte Eigner eine separate Prämie dafür entrichten muss.

Um die unterstellte Interesselosigkeit der Versicherer am Schicksal der versicherten Schiffe zu belegen, wird zudem behauptet, diese würden den versicherten Reedern keine Verhaltens- und Sicherheitsmaßgaben empfehlen. Auch dies ist falsch. Unter Federführung der International Maritime Organisation (IMO) sind Empfehlungen für die ggf. notwendige Sicherung der Schiffe und das Verhalten in gefährdeten Gebieten erstellt worden.  Hierbei war die IUMI, der Internationale Transportversichererverband, in dem auch der GDV engagiert ist, beteiligt. Ferner gibt es eine Empfehlung der Europäischen Kommission vom 11. März 2010 für Maßnahmen zum Eigenschutz und zur Verhütung seeräuberischer Handlungen, die ebenfalls auf die Veröffentlichung der IMO verweist. Die deutschen Versicherer nehmen Ihre Kunden in die Pflicht, ihre Schiffe entsprechend der o. g. Empfehlungen zu sichern. Eine weitere Empfehlung von Seiten der deutschen Versicherer ist unnötig und wäre kontraproduktiv.

Der Welthandel ist ohne eine gut funktionierende Transportversicherung nicht denkbar. Erst durch den Schutz der Transportversicherung und das Know-how der Versicherer im Umgang mit Risken gibt den Wirtschaftsunternehmen Sicherheit und dem weltweiten Warenverkehr  die nötige wirtschaftliche Stabilität, Sicherheit und Flexibilität.



Frau Katrin Rüter de Escobar
Tel.: 030 / 20 20 – 51 19
E-Mail: k.rueter@gdv.de

Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft e.V
Wilhelmstraße 43 / 43G
10117 Berlin
http://www.gdv.de