Gewerbeimmobilien – das Zünglein an der Waage?
Wangen im Allgäu, September 2008 – Unsere Empfehlung in den letzten Marktperspektiven, eine erhöhte Cashposition über die „Hurrican-Saison“ zu halten, hat sich (leider) bewährt.
Obwohl am Wochenende der große Durchbruch bzgl. des 700 Mrd. Dollar Rettungspakets kommuniziert wurde und die schriftliche Fixierung sowie die Abstimmung im Repräsentantenhaus nur noch Formsache schien, scheiterte gestern Abend um 20:14h (unserer Zeit) die Abstimmung im US-Repräsentantenhaus. Dies erwischte die Marktteilnehmer völlig auf dem falschen Fuß und so gingen die US-Indizes zum Teil mit Rekordverlusten aus dem Handel. Noch nie in der Geschichte des DowJones (auch nicht nach dem 11.Sept. 2001) musste dieser einen Tagesverlust von 777 Punkten hinnehmen.
Dass die Ablehnung im Repräsentantenhaus das
letzte Wort ist, scheint angesichts der sich dramatisch beschleunigenden
Pleitewelle sehr fraglich. Vielleicht sollte nach den vorangegangenen
täglichen „Exekutionen“ zum krönenden Abschluss noch ein „Dolchstoß“ das
dritte Quartal beenden und den Markt ultimativ von Spekulanten, Hedgefonds
und „Zockerbanken“ (wie HypoReal) bereinigen. Vielleicht wollte man dem
Schrecken nun ein Ende setzten und einen Neuanfang im vierten Quartal –
beflügelt von der US-Wahl-Phantasie – ermöglichen. Führt man sich allerdings
vor Augen, was die Zwangsfusion bzw. –verstaatlichung von Unternehmen wie
BearStearns, Northern Rock, Merrill Lynch, AIG, Washington Mutal, HBOS,
Fortis, Bradford & Bingley usw. in der zweiten Phase bedeutet, scheint
dennoch weiterhin äußerste Vorsicht geboten.
Zerreißprobe für
Gewerbeimmobilien – Immobilienfonds prüfen
Jan Hatzius, Chefvolkswirt bei
Goldman Sachs, hat das nächste Horrorszenario schon im Auge: „…es würde mich
sehr wundern, wenn nicht demnächst der Markt für Büro- und
Geschäftsimmobilien einbricht…“. Hatzius, der bereits im vergangenen Dezember
vor Subprime-Abschreibungen in der Größenordnung von 2000 Mrd. Dollar warnte,
braucht für diese Aussage – angesichts der aktuellen Bereinigung im
Bankgewerbe – keine hellseherischen Fähigkeiten zu haben. Die aktuell noch
„glatte“ Wertentwicklung der Immobilienfonds, welche in aller Regel
größtenteils in Gewerbeimmobilien investiert sind, scheint für die aktuelle
Marktphase nicht mehr ganz realistisch zu sein - um es vorsichtig zu
formulieren. Eine genaue Überprüfung der Immobilien-Struktur im Fonds scheint
jedenfalls dringend geboten. Gerade Fonds mit Schwerpunktinvestments in den
Regionen USA, England, Spanien, Irland und Osteuropa sowie der Finanzbranche
könnten zu Wertberichtigungen gezwungen sein.
Ungewissheit prägt
Aktienmärkte
Das 700-Mrd-Paket ist daher – obwohl wahrscheinlich noch zu
niedrig – äußerst dringend. Bereits 1987 pumpte die USA in der
damaligen Sparkassenkrise 400 Mrd. US-Dollar in den Markt – was inflations-
und währungsbereinigt mehr Euro waren als beim jetzigen Paket. Am
Aktienmarkt hat dieses angekündigte Paket (bisher noch) Schlimmeres
verhindern können. Anders sind die aktuellen „Krisen-Stände“ des Dow Jones
bei ca. 10.500 oder des DAX bei ca. 5700 Punkten kaum zu erklären. Freilich,
das KGV liegt z.B. im DAX nur noch bei rund 10 für 2009. In Zeiten schwachen
Konsums, wegbrechender Aufträge, schwieriger und teurer werdender
Finanzierungen, ausfallender Forderungen, steigender Überkapazitäten, hoher
Lohnkosten, extrem stark schwankender Rohstoff- und Energiepreise sind diese
Gewinne für das nächste Jahr aber kaum noch zu prognostizieren und daher
eigentlich höhere Risikoabschläge nötig. Was aber sind die Alternativen:
Immofonds, Zertifikate, Dollaranleihen oder
Bankenschuldverschreibungen?
Risiken und Sachwerte ganz bewusst
kaufen
Investoren mit „Anlagenotstand“, allen voran mit hohen
Dollar-Cashpositionen – wie z.B. Staatsfonds, Ölländer oder auch ein Warren
Buffet – kommen langfristig nicht um Aktien herum. Buffet erwarb in der
vergangenen Woche ein 5 Mrd. USD-Vorzugsaktienpaket an Goldman Sachs mit
Option auf weitere 5 Mrd. Stammaktien – getreu seinem Motto: „Ich sehe mich
nicht als Teil eines Bullenmarkts, sondern als Teilhaber an wunderbaren
Firmen“. Mit dieser Strategie nimmt Buffet zwar erhebliche Wertschwankungen
in Kauf – weiß aber dafür, was er hat. Ganz im Gegensatz zu vielen
Privatinvestoren, die sich mit Garantiezertifikaten von Lehman und Co. in
scheinbarer Sicherheit wähn(t)en. Besser ist es daher, entweder tatsächliche
Sicherheit zu kaufen – z.B. deutsche Staatsanleihen – oder aber ganz bewusst
und wohl dosiert Risiken einzugehen – z.B. über Aktien oder Aktienfonds.
Diese werden auch bei einer Insolvenz der Hausbank ausgesondert und besitzen
damit eine Art „Sachwert-Charakter“.
Zertifikate meiden...
GECAM
hat erstmals in seiner Dachfondsgeschichte die Immobilienfondsquote durch
Staatsanleihen ersetzt und die Aktienquote massiv – bis auf
einige Basisinvestments (darunter z.B. Goldminenfonds) – reduziert.
Zertifikate oder Zertifikatefonds gehörten ganz bewusst nie zu den
Zielanlagen innerhalb der GECAM-Dachfonds. Aufgrund der schwer kalkulierbaren
Bonitätsrisiken sollten Anleger diese auch bis auf Weiteres
meiden.
Helmut Knestel ist Fondsmanager der unabhängigen
Vermögensverwaltung GECAM AG und mitverantwortlich für das
Portfoliomanagement der fünf GECAM Dachfonds. Sein Marktkommentar erscheint
monatlich.
Frau Dana Garbe
Tel.: 069 / 133896-17
E-Mail: dg@stockheim-media.com
German Capital Management (GECAM)
Am Engelberg 8
88239 Wangen im Allgäu
Deutschland
www.gecam.de
Über German Capital Management (GECAM)
Die GECAM ist ein unabhängiger Vermögensverwalter, der sich auf das Management von Dachfonds spezialisiert hat. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seit der Firmengründung 1997 ein ganzheitliches Dienstleistungskonzept an und unterstützt Vertriebspartner in der professionellen Beratung von
individueller und aktiver Fondsportfolio-Verwaltung. Mit der Entwicklung eigener, erfolgreicher Superfunds unterstreicht GECAM die fachliche wie organisatorische Leistungsfähigkeit ihres Finanzmanagements. GECAM verwaltet aktuell ein Gesamtnettovermögen von 220 Millionen Euro. Das GECAM-Team unter
der Leitung von Vorstand Uwe Leonhardt betreut derzeit fünf Dachfonds nach dem Absolute-Return-Ansatz und ist eine der erfolgreichsten Dachfondsfamilien im banken-unabhängigen Bereich. Anfang 2006 wurde GECAM mit dem Goldenen Bullen als Vermögensverwalter des Jahres vom Finanzen Verlag
ausgezeichnet. Die GECAM-Dachfonds Global Balanced und Global Value erhielten vom Finanzen Verlag jeweils den Fund Award 2006. Die GECAM-Dachfonds Absolute und Global Value wurden mit dem Deutschen Fondspreis 2008 von Fonds professionell ausgezeichnet.