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16.06.2006 - dvb-Presseservice

Gute Nachricht für die "Kleinsten der Kleinen": Entwicklungschancen für frühe Frühgeborene deutlich verbessert Qualitätsinitiative Niedersachsen und die Kaufmännische präsentieren erste Projektergebni

Sehr frühe Frühgeborene, die "Kleinsten der Kleinen", haben zu einem großen Teil gute Chancen, frühgeburtlich bedingte Entwicklungsrückstände aufzuholen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) geförderte Langzeitstudie der Qualitätsinitiative - Niedersächsischer Verein zur Förderung der Qualität im Gesundheitswesen e.V. (QI), die in dieser Form als bislang weltweit einmaliges Projekt gilt. Nachuntersucht wurden dabei ab Studienbeginn Frühjahr 2005 alle Frühstgeborenen nach einer Schwangerschaftsdauer zwischen sechs und sieben Monaten, also mit einem Geburtsgewicht zwischen rund 500 Gramm und 800 Gramm. Grundlage für die Studie sind die Untersuchungsbefunde aus allen niedersächsischen Kinderkliniken und sozialpädiatrischen Zentren. Um weitere Aussagen über Entwicklungsfortschritte beziehungsweise Entwicklungsprobleme treffen zu können, sind nachgeburtliche Untersuchungsintervalle im Alter von sechs Monaten sowie dem zweiten, fünften und zehnten Lebensjahr vorgesehen.

Die ersten Studienergebnisse mit sechs Monaten lassen sich dabei wie folgt darstellen:

Die Hälfte der "Hochrisikokinder" ist zu diesem Zeitpunkt entwicklungsverzögert. Bei weiteren 15 Prozent liegen sogar erhebliche Beeinträchtigungen vor - zumeist infolge von in den ersten Lebenswochen erlittenen Hirnblutungen. Damit sind etwa zwei Drittel der kleinsten Frühgeborenen nach sechs Monaten in der altersgemäßen Entwicklung beeinträchtigt, während das restliche Drittel im Vergleich zu den reif geborenen Altersgenossen als "völlig unauffällig" eingestuft werden kann. Von diesen Kindern weist allerdings ein Viertel eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten auf. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) bekommen regelmäßige Therapien, etwa krankengymnastische Übungen. 20 Prozent der nachuntersuchten Kleinkinder im genannten Alter erhalten spezielle Fördermaßnahmen zu Hause, wobei auch den Eltern besondere Übungsanleitungen angeboten werden.

Bei fünfjährigen Frühgeborenen sehen die ersten Studienergebnisse wie folgt aus:

Da es nach wenigen Lebensmonaten für eine endgültige körperliche, geistige und soziale Entwicklungsprognose noch zu früh ist, sind die zum Studienzeitpunkt fünf Jahre alten ehemals Frühstgeborenen von besonderem Interesse. Dabei ist festzustellen, dass rund 40 Prozent aller nachuntersuchten Kinder immer noch einen deutlichen Entwicklungsrückstand aufweisen. Grund dafür sind unter anderem frühkindliche Hirnblutungen und/oder andere schwere Komplikationen in den ersten Lebenswochen. Bei 30 Prozent werden im Alter von fünf Jahren noch leichte Entwicklungsverzögerungen festgestellt, während weitere 30 Prozent als völlig unauffällig und gesund einzustufen sind. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder zeigen psychologische Auffälligkeiten wie mangelnde Konzentrationsfähigkeit, sehr ängstliches Verhalten, Unruhe oder Hyperaktivität. Demgegenüber sind 40 Prozent aller Kinder aus dieser Gruppe psychologisch völlig unauffällig.

Alle Untersuchungsergebnisse zusammengefasst, ergibt sich schließlich folgendes Bild:

22 Prozent der kleinsten Frühgeborenen haben sich im Alter von fünf Jahren geistig und körperlich völlig normal entwickelt. 25 Prozent weisen sowohl in Bezug auf die körperliche, geistige und psychologische altersgemäße Entwicklung deutliche Beeinträchtigungen auf. "Damit ist bei der Hälfte der kleinsten Frühgeborenen mit mehr oder minder erheblichen Beeinträchtigungen oder Entwicklungsverzögerungen zu rechnen", sagte Dr. phil. Brigitte Sens, Leiterin des Zentrums für Qualität und Management der Ärztekammer Niedersachsen, das mit der Projektdurchführung beauftragt ist. Andererseits lasse sich später für etwa die Hälfte der kleinsten Frühgeborenen eine Empfehlung zum Besuch der Regelschule aussprechen, während für die andere Hälfte zunächst sonderpädagogische Fördermaßnahmen angezeigt sind. In Niedersachsen kommen jedes Jahr etwa 250 kleinste Frühgeborene zur Welt, von denen rund 80 Prozent dank modernster Neugeborenenmedizin überleben.

Der Vorstandsvorsitzende der KKH, Ingo Kailuweit, nannte die Zwischenergebnisse "sehr ermunternd" und sieht sich im Engagement seines Hauses bei diesem Projekt, für das die KKH 25 000 Euro bereitgestellt habe, umfassend bestätigt. Die KKH wird auch künftig - wie bereits seit einigen Jahren - mit Präventionsaktivitäten zur möglichst weitgehenden Vermeidung von Frühgeburten beitragen. "Als Familienkasse sehen wir uns hier in der Pflicht, gerade junge Familien bei den Themen Schwangerschaft und Geburt aktiv zu unterstützen," so Kaluweit wörtlich.

Auch der QI-Vorsitzende Dr. med. Gerd Pommer ist mit den ersten Projektergebnissen sehr zufrieden: "Sie zeigen mir, dass es auf der Basis einer guten Datenlage und deren kompetenter Interpretation immer möglich ist, in konkret beschriebenen Versorgungsbereichen zu nachhaltigen Qualitätsverbesserungen zu gelangen, die über die zunächst lebenserhaltenden Maßnahmen hinaus auch die verschiedenen Entwicklungsphasen bei Säuglingen und (Klein-)kindern positiv beeinflussen."



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