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25.03.2010 - dvb-Presseservice

Gute Perspektiven für die deutsche Konjunktur

2,3 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2010 / Deutsche Wirtschaft muss exportorientiert bleiben / Deutscher Arbeitsmarkt bleibt auch 2010 robust / Steigerung der Investitionen durch langfristige Wachstumspolitik

Nachdem die konjunkturelle Erholung Ende 2009 zeitweise ins Stocken geraten war, weisen die Wirtschaftsdaten auf einen guten Konjunkturverlauf im Jahr 2010 hin. Die Allianz rechnet in ihrer aktuellen Konjunkturprognose für Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent im Jahr 2010 und von 1,8 Prozent im Jahr 2011. "Die positiven Perspektiven für den Export, die voraussichtliche leichte Belebung des privaten Verbrauchs, die erheblichen Impulse von den Konjunkturprogrammen sowie witterungsbedingte Nachholeffekte sprechen für ein recht kräftiges Wachstum ab dem zweiten Quartal 2010", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz.

Bereits im zweiten Halbjahr 2009 haben sich die deutschen Exporte deutlich erholt. Wegen des gesunkenen Außenwerts des Euro und der Erholung der Weltkonjunktur ist auch 2010 mit einem weiteren Anstieg der deutschen Ausfuhren zu rechnen. Durch den im internationalen Vergleich stabilen deutschen Arbeitsmarkt hat die Verbrauchsnachfrage die deutsche Wirtschaft 2009 gestützt. 2010 wird die Situation am Arbeitsmarkt weiterhin robust bleiben und sich die Verbrauchsnachfrage leicht beleben. Von den Konjunkturprogrammen gehen 2010 Impulse von etwa 55 Milliarden Euro aus. Da der Großteil der Konjunkturprogramme aus dauerhaften Abgabesenkungen und Transferanhebungen besteht, werden rund zwei Drittel dieses Effekts auch dauerhaft wirken. Allerdings verlangsamt sich durch das Auslaufen ausgabeseitiger Maßnahmen der Konjunkturprogramme das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2011 deutlich; zum Jahresende 2011 rechnen die Ökonomen der Allianz aber bereits wieder mit einer allmählichen konjunkturellen Beschleunigung.

Der starke Einbruch der deutschen Konjunktur als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise hat einmal mehr die starke Abhängigkeit Deutschlands vom Außenhandel verdeutlicht. Die deutsche Wirtschaft wird aber auch weiterhin exportorientiert bleiben. "Wegen der fortschreitenden Globalisierung und dem weiteren Wachstum des Welthandels wäre es für Deutschland geradezu absurd, auf Wachstumsbeiträge aus dem Export zu verzichten. Diese Exportorientierung muss jedoch nicht zwingend einen Außenhandelsüberschuss zur Folge haben", sagte Heise.

Ein kräftiges Wachstum der Binnenwirtschaft trägt über höhere Importe zum Abbau eines Außenhandelsüberschusses bei, und Deutschland hat ein unausgeschöpftes Potential an Binnennachfrage. Allerdings handelt es sich nach Einschätzung der Ökonomen der Allianz nicht in erster Linie um einen zu geringen Konsum, sondern um zu geringe Investitionen. Die Sachvermögensbildung deutscher Unternehmen betrug 2008 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt nur 3,1 Prozent. Der Bestand an deutschen Direktinvestitionen im Ausland lag 2007 um rund 200 Milliarden Euro höher als der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in Deutschland. Der Kapitalstock der deutschen Industrie in Deutschland hat sich seit dem Jahr 2000 nicht mehr erhöht. Dies zeigt, dass Deutschland als Standort für Investitionen attraktiver werden muss.

Günstige Rahmenbedingungen für Investitionen lassen sich nur durch eine langfristig ausgerichtete Wachstumspolitik erreichen. Die wichtigsten Faktoren der Standortattraktivität sind die öffentliche Infrastruktur, das Bildungsniveau und die Qualifikation der Erwerbstätigen, die Arbeitskosten in Relation zur Produktivität, die Flexibilität des Arbeitsmarktes und das Steuersystem. Heise: "Die Politik hat in den vergangenen Jahren bei einigen Standortfaktoren deutliche Verbesserungen erzielt. Wegen des zunehmenden Standortwettbewerbs und der sich ständig bessernden Standortbedingungen der Schwellenländer sollte die ganze Kraft der deutschen Wirtschaftspolitik in den nächsten Jahren darauf ausgerichtet sein, die Investitionsbereitschaft im Inland zu fördern. Eine höhere Investitionstätigkeit hätte nicht nur positive Wirkungen auf das Wirtschaftswachstum, sondern würde auch zu einem Abbau des Außenhandelsüberschusses beitragen. Dies würde den europäischen Partnerländern nützen, ohne die Exportstärke der deutschen Wirtschaft zu verringern."



Herr Dr. Lorenz Weimann
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