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09.01.2009 - dvb-Presseservice

Gutes neues Jahr!? – Sicher bleibt die Unsicherheit

Wangen im Allgäu, Januar 2009 – Um rund 110 Milliarden Euro wurden die deutschen Anleger im Jahr 2008 laut Berechnungen von Allianz Global Investors ärmer – trotz einer rekordverdächtigen Sparquote in Höhe von rund 11,5 Prozent. Kein Wunder, denn mit einem durchschnittlichen Minus von 44 Prozent über alle wichtigen Aktienmärkte ging für Aktionäre ein rabenschwarzes Jahr zu Ende. Weltweit summieren sich die Verluste an den Börsen rein rechnerisch auf rund 20 Bil. Euro. Hinzu kamen Verluste aus Unternehmens- und Emerging-Market-Anleihen, ABS-Fonds, Rohstoff- und Hedgefonds-Investments, welche den Aktien verlusttechnisch oft wenig nachstanden. Auch Immobilienwerte wurden – insbesondere in den „Problemzonen“ USA, Großbritannien, Spanien und Osteuropa – massiv abgewertet. Auch Anleger, die ihr Geld in vermeintlich sicheren Anlagen wie z.B. geldmarktnahen Fonds wähnten, mussten oft (für sie völlig überraschend) zweistellige Verluste hinnehmen und entsprechend groß war letztendlich die Verunsicherung. Wer seine Liquidität Ende 2008 noch über offene Immobilienfonds gesichert sah, wurde von der Aussetzung der Anteilsscheinrücknahme einiger Gesellschaften überrascht. Den Supergau erlebten kurz vor Weihnachten Investoren, die ihr Geld – zum Teil auch unbewusst über die europäischen „Herald Absolute Return USD-Fonds“ – bei Bernard Madoff angelegt hatten. Dessen vermeintliche Hedgefonds (insgesamt rund 50 Mrd. USD) haben sich nach über 40jähriger Historie als Schneeballsystem entpuppt. Wie beim „Phönix-Fall“ in Deutschland haben sämtliche Aufsichtgremien versagt und die dortige Einlagensicherung SIPC ist mit nur 1,5 Mrd. USD Reserven genauso überfordert, so dass der gigantische Verlust wohl abgeschrieben werden muss. Dies könnte weiteren Gegenwind für die ohnehin stark gebeutelte, noch 1,9 Bil. Dollar schwere, Hedgefonds-Branche bedeuten. Gerade die intransparenten Vehikel darunter werden auch in 2009 mit Kapitalabflüssen zu kämpfen haben und die Märkte womöglich zusätzlich belasten. 

Kurzum: In nahezu allen Anlageklassen ging es turbulent zu und die Panik griff um sich. Nur wer in Euro-, Yen-, oder CHF-Bargeld, in Gold oder Staatsanleihen investiert war, konnte sich am Jahresende über zum Teil zweistellige Gewinne freuen. 

Herdentrieb in Staatsanleihen birgt weitere Gefahren

Die extreme Kapitalflucht, raus aus allen risikobehafteten Anlagen – rein in „Sicherheit“, führte aber gerade bei Staatsanleihen zu einer extremen Rallye. Entsprechend unattraktiv  entwickelten sich deren Renditen bis zum Jahreswechsel (2,9 Prozent bei deutschen bzw. 2,2 Prozent bei US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit). Nicht ausgeschlossen, dass genau hier die nächste Blase platzt. Die massive Öffnung der Liquiditätsschleusen durch die Notenbanken und die enorme Ausweitung der Staatsschulden durch Rettungs- und Konjunkturpakete könnten die Inflation plötzlich anheizen oder Vertrauen in die eine oder andere Währung massiv stören. Generell könnten die Währungsschwankungen, die schon 2008 sehr ausgeprägt waren, weiter zunehmen und in noch extremerem Verhältnis zu deren „Verzinsung“ stehen.

Verdächtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Goldpreis nach wie vor sehr fest ist (rd. 850 USD bzw. 620 Euro pro Feinunze), obwohl der massive Rückgang der Rohstoffpreise und daraus resultierend auch der Inflationsraten eigentlich für eine Verbilligung sprechen würden.

Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellankiste

Die massive Vermögensvernichtung im vergangenen Jahr, die jene aus den Jahren 2000 bis 2003 bei Weitem in den Schatten stellt, könnte 2009 noch nachhaltigere Auswirkungen auf das Investitions- und Konsumklima haben. Mit der Folge, dass nicht nur primär der Banken- und Automobilsektor betroffen wäre. Die Eigenkapitalquote hat sich in der Breite verschlechtert, wodurch die Ausfallrisiken, vor allem in zyklischen Branchen, zwangsläufig zunehmen. Entsprechend verharrten die Credit-Spreads (Risikoprämien) zum Jahreswechsel nahezu auf Rekordniveau. Bei den im Itraxx-Crossover enthaltenen Unternehmen, die ein Rating von BBB- mit negativem Ausblick haben, wird sogar ein 50%iges Ausfallrisiko eingepreist. Dies zeigt die aktuell vorhandene Skepsis und legt nahe, bei der Renditejagd sehr vorsichtig und breit gestreut zu investieren. Die Insolvenzen von Waterford-Wedgwood (Rosenthal-Porzellan) und des weltweit drittgrößten Petrochemiekonzerns LyondellBasell (über 2000 Beschäftigte allein in Deutschland) gleich zu Beginn dieses Jahres, unterstreichen die angespannte Situation. Für die Banken geht es mit den Unternehmenskreditausfällen in die zweite Abschreibungsrunde, für die Arbeitnehmer wie für viele Zulieferer der Insolvenzkandidaten um die bloße Existenz.

Schwacher Hoffnungsschimmer aus staatlichen Hilfsmaßnahmen

Ob die von den einzelnen Staaten geschnürten Rettungs- und Konjunkturpakete nur noch die Aufschlagsgeschwindigkeit reduzieren oder die Strukturkrise wirklich eindämmen können, ist in dem jetzt erreichten „Grippestadium“ mehr als fraglich. Im Wahljahr 2009 besteht  zumindest in Deutschland die Hoffnung, dass der Handlungsdruck für Steuersenkungen endlich groß genug ist. Mehr „Netto vom Brutto“ und eine niedrigere Mehrwertsteuer könnten die Binnennachfrage ankurbeln. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Maßnahmen zu spät kommen und der aktuell einbrechende Export so viele Arbeitsplätze vernichtet, dass der Effekt verpufft. Folge: Das Angstsparen nimmt noch weiter zu.

Die Null- bzw. Niedrigzinspolitik der Notenbanken läuft deshalb vorerst ins Leere. England hat soeben den Leitzins auf historisch niedrige 1,5 Prozent gesenkt, die EZB wird am 14. Januar um weitere 0,5 auf 2 Prozent senken und die USA, deren Leitzins bereits bei quasi null angekommen ist, denken über den Aufkauf von Anleihen bzw. Wertpapieren aller Art nach. Erstmals erwägt die FED sogar die Einführung eines, bei anderen Notenbanken längst üblichen, Inflationsziels um die künftige Politik in Deflationszeiten noch rechtfertigen zu können. Jedoch erst wenn das gesamte Umfeld wieder halbwegs kalkulierbar ist, können die niedrigen Zinsen ihre Wirkung entfalten und positive Einflüsse (Obama, Staatsaufträge, billiges Öl, Euro-Dollar-Kurs, Anlagenotstand) werden wieder wahrgenommen. Sobald dies der Fall ist, werden diejenigen, die auf großen Cashpositionen sitzen oder Zugang zum billigen Geld haben, wieder investieren, vielleicht auch spekulieren und auf Pump wieder Firmen übernehmen und die Geschichte von 2003 bis 2007 wiederholt sich womöglich in Teilbereichen.

Vorerst bleibt aber nur eines sicher: die Unsicherheit. Und die gilt auch für Staatsanleihen. Entsprechend vorsichtig und breit diversifiziert sollte daher aktuell investiert werden: Ein wenig von allem (Aktien, Renten, Staatsanleihen, Gold, Grund und Boden) und ausreichend Cash um, schwierige Zeiten auf jeden Fall ohne Notverkäufe überbrücken und vielleicht auch das eine oder andere Schnäppchen machen zu können

Helmut Knestel ist Fondsmanager der unabhängigen Vermögensverwaltung GECAM AG und mitverantwortlich für das Portfoliomanagement der fünf GECAM Dachfonds. Sein Marktkommentar erscheint monatlich.  



Frau Dana Garbe
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Die GECAM ist ein unabhängiger Vermögensverwalter, der sich auf das Management von Dachfonds spezialisiert hat. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seit der Firmengründung 1997 ein ganzheitliches Dienstleistungskonzept an und unterstützt Vertriebspartner in der professionellen Beratung von individueller und aktiver Fondsportfolio-Verwaltung. Mit der Entwicklung eigener, erfolgreicher Superfunds unterstreicht GECAM die fachliche wie organisatorische Leistungsfähigkeit ihres Finanzmanagements. GECAM verwaltet aktuell ein Gesamtnettovermögen von 150 Mio. Euro. Das GECAM-Team unter der Leitung von Vorstand Uwe Leonhardt betreut derzeit fünf Dachfonds nach dem Absolute-Return-Ansatz und ist eine der erfolgreichsten Dachfondsfamilien im banken-unabhängigen Bereich. Anfang 2006 wurde GECAM vom Finanzen Verlag mit dem Goldenen Bullen ausgezeichnet und als Vermögensverwalter des Jahres gekührt. Die GECAM-Dachfonds Global Balanced und Global Value erhielten vom Finanzen Verlag jeweils den Fund Award 2006. Die GECAM-Dachfonds Absolute und Global Value wurden von Fonds professionell mit dem Deutschen Fondspreis 2008 ausgezeichnet.