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23.07.2007 -
dvb-Presseservice
Halbjahresbilanz Arzneirabatte: AOK-Rabattvertrag ist ein Erfolgsmodell
Nächste Ausschreibung im Juli – Einsparpotential für 2008 und 2009 liegt bei rund 1 Milliarde Euro
Die seit Beginn des Jahres gültigen Rabattverträge der AOK entwickeln
sich zum erwarteten Erfolgsmodell. Sowohl die AOK und ihre
Rabattpartner als auch die Politik sind mit der Gesamtbilanz des ersten
halben Jahres zufrieden. „Bereits im April gaben Apotheken über 80%
Rabattprodukte an AOK-Versicherte ab“, so AOK-Chefunterhändler Dr.
Christopher Hermann auf der Bilanz-Pressekonferenz am 18. Juli in
Berlin. Durch diese Umstellung auf rabattierte Arzneimittel erhielten
AOK-Versicherte im 2. Quartal 2007 eine direkte Entlastung in Höhe von
ca. 4 Millionen Euro durch den Wegfall von Zuzahlungen. Darüber hinaus
konnten im selben Quartal durch die Rabatte Beitragsgelder in Höhe von
rund 30 Millionen Euro eingespart werden. Diese duale Kostenersparnis
resultiert aus der Umverteilung im Generikamarkt hin zu den sehr
günstigen Rabattprodukten. So verzeichnen die elf Rabattpartner
Marktverschiebungen von 2,9% Marktanteil im Januar 2007 auf 12,6% im
Juni (+434%), die den von Hermann prognostizierten „Paradigmenwechsel
im verkrusteten Generikamarkt“ verdeutlichen. Maßgebliche Voraussetzung
dafür ist die marktübliche Lieferfähigkeit, die von allen elf
Unternehmen in Berlin ausdrücklich bestätigt wurde: Von 579
rabattierten Arzneimitteln waren am 18. Juli rund 98% lieferbar.
Die erfolgreiche Halbjahresbilanz der „Rabattverträge der neuen
Generation“ ist umso positiver zu bewerten, da eine
Versichertenbefragung der AOK Baden-Württemberg ergeben hat, dass im
April fast 70 % der Patienten ihre Rabatt-Arznei sofort in der Apotheke
erhalten hatten, 20% nach kurzer Wartezeit. „Für die stringente
Umsetzung der Rabattverträge gebührt der Apothekerschaft insgesamt
unser Dank“, machte Hermann klar.
„Die anfängliche Konsolidierungs-Phase haben wir alle durch enormen
Einsatz und mit massiver Unterstützung durch die Apotheker und den
Großhandel hinter uns gelassen“, resümierte auch Michael Ewers,
Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Teva (Weltmarktführer
im Bereich Generika) und stellvertretender Sprecher der elf
Rabattpartner in Berlin. „Inzwischen garantieren alle Vertragspartner
volle, d.h. marktübliche Lieferfähigkeit“. Das ist einer der Gründe,
„dass die Rabattpartner der AOK bei den meisten der kontrahierten 42
Wirkstoffe inzwischen unter den TOP 5 im Markt oder verstärkt sogar
Marktführer sind“, ergänzte Hermann. Sowohl die kumulierte als auch die
individuelle Liefersituation aller elf Unternehmen soll ab August auf
einem gemeinsamen Online-Portal wöchentlich aktualisiert abrufbar sein,
kündigte Ewers an.
Zweite AOK-Ausschreibung bereits im Juli
Die Erfolgsbilanz im Rücken und die Zukunft vor Augen möchte Hermann
die nächste wirkstoffbezogene Ausschreibung gem. § 130a Abs. 8 SGB V
für 2008 und 2009 noch im Juli folgen lassen: „Die neuen Verträge
werden zwei Jahre laufen und 82 Wirkstoffe mit einem Umsatzvolumen von
ca. 2,7 Mrd. Euro im Jahr 2006 umfassen.“ Hermann erwartet eine massive
direkte und indirekte finanzielle Entlastung der Versicherten in Höhe
von bis zu 1 Milliarde Euro. Ziel der AOK ist es, bis Mitte September
die Verträge für die kommenden zwei Jahre abzuschließen. Dabei wird es
keine Verträge über Komplettsortimente geben, „damit die AOK die
Wirtschaftlichkeitsreserven in der Arzneimittelversorgung voll
ausschöpfen kann und kartellrechtliche Bedenken ausgeschlossen sind:
Jedes Unternehmen, das eines oder mehrere der ausgeschriebenen 82
Wirkstoffe anbietet, kann teilnehmen.“
Rabattverträge bringen mehr Wettbewerb
Für Herrn Professor Jürgen Wasem, Stiftungslehrstuhl für
Medizin-Management, Universität Duisburg-Essen, sieht der Effekt der
Rabattverträge aus gesundheitsökonomischer Sicht wie folgt aus: „Die
Rabattverträge nutzen die gesetzlichen Möglichkeiten und bewirken damit
eine Belebung eines lange Zeit eher verkrusteten Marktes. Sie sind
daher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur wettbewerblichen
Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung.“ Der Vertragswettbewerb
müsse insgesamt weiter ausgebaut werden, um Qualität und
Wirtschaftlichkeit der Versorgung zu stärken: „Dann kommen auch weitere
Aktionsparamter auf dem Arzneimittelmarkt ins Spiel, etwa
kassenindividuelle Positivlisten.“
Beispielhafte Marktentwicklungen bei den Rabattwirkstoffen:
Amlodipin: Bei diesem Blutdrucksenker (Kalziumantagonist) stieg
der gemeinsame Absatz der Rabattpartner im zweiten Quartal 2007 um 56%
auf rund 200.000 verkaufte Packungen, während der Absatz aller
Präparate dieses Wirkstoffes um 0,4 Prozent auf rund 2 Millionen
Packungen sank.
Bisoprolol: Bei diesem Blutdrucksenker (Betablocker) stieg der
gemeinsame Absatz der Rabattpartner um 313% auf rund 500.000 Packungen,
während der Markt der Bisoprolol-Präparate um 8,5 Prozent auf ca. 2,7
Millionen Packungen wuchs.
Simvastatin: Die Rabattpartner verzeichneten bei diesem
Cholesterinsenker ein Plus von 332% auf rund 550.000 Packungen, während
dieser Teilmarkt insgesamt um 0,5 Prozent auf rund 3,4 Millionen
Packungen wuchs.
Omeprazol: Biomo verzeichnete als einziger Rabattpartner für
diesen Wirkstoff ein Plus von 332% auf 550.000 Packungen und ist jetzt
Marktführer im Markt des stärksten Generikums, welcher gleichzeitig um
2 Prozent auf 4,5 Millionen Packungen anzog.
Inzwischen sind die Rabattpartner der AOK bei den meisten der
kontrahierten 43 Wirkstoffe unter den ersten fünf im Markt oder
Marktführer.
Die elf Rabattpartner der AOK sind:
AAA-Pharma - Actavis - AWD.pharma - Basics - Biomo – Corax - Dexcel Phama - Dr. Friedrich Eberth Arzneimittel -
Krewel Meuselbach - Teva Deutschland - Wörwag Pharma
Quellen:
• IMS Health: DPM und Insight Health: Rabattmonitor
• Marktforschungsdaten AOK-Rabattpartner.
Hintergrundinfo:
98% ist marktüblicher Lieferwert in der Pharmaindustrie
• Umfrage der AOK bei mehr als 1.000 Versicherten, Juni 2007
• Insight Health NPI; Absatz Packungen absolut
Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH
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URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Halbjahresbilanz-Arzneirabatte-AOK-Rabattvertrag-ist-ein-Erfolgsmodell-ps_5399.html