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12.03.2009 - dvb-Presseservice

Hannover Rück startet optimistisch ins neue Geschäftsjahr

  • Geschäftsjahr 2008 durch die Finanzmarktkrise gezeichnet
  • Kapitalanlageergebnis 278,5 Mio. EUR (1.121,7 Mio. EUR) infolge von Abschreibungen und Verlustrealisationen auf Aktien in Höhe von 640,9 Mio. EUR
  • Kombinierte Schaden-/Kostenquote in der Schaden-Rückversicherung: 95,4 % (99,7 %)
  • EBIT: 148,1 Mio. EUR (928,0 Mio. EUR)
  • Konzernergebnis: -127,0 Mio. EUR (721,7 Mio. EUR) durch negativen Steuereffekt

Im Rahmen ihrer Bilanzpresse­konferenz erläuterte die Hannover Rück die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2008. Angesichts der Auswirkungen der Finanzmarktkrise hatte die Gesellschaft deutliche Wertberichtigungen namentlich auf Aktienbestände vornehmen müssen, sodass das Konzernergebnis nach Steuern erwartungsgemäß negativ schloss.

„Dass 2008 für uns ein verlorenes Jahr war, lag ausschließlich an den Problemen im Kapitalanlagebereich. Die Entwicklung in der Versicherungstechnik hingegen verlief für uns zufriedenstellend", betonte Zeller.

Geschäftsjahr 2008

Die gebuchte Bruttoprämie des Hannover Rück-Konzerns reduzierte sich leicht um 1,7 % auf 8,1 Mrd. EUR (8,3 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen wäre das Prämienvolumen um 3,9 % gestiegen. Der Selbstbehalt erhöhte sich u. a. infolge deutlicher Einsparungen bei den eigenen Schutzdeckungen und geringerer proportionaler Abgaben auf 89,1 % (87,4 %); die verdiente Nettoprämie reduzierte sich um 3,2 % auf 7,1 Mrd. EUR (7,3 Mrd. EUR).

Angesichts eines stark reduzierten Kapitalanlageergebnisses aufgrund von Abschreibungen und Verlustrealisationen aus Aktien ging das operative Ergebnis (EBIT) um 84,0 % auf 148,1 Mio. EUR (928,0 Mio. EUR) zurück. Das Konzern­ergebnis sank auf -127,0 Mio. EUR nach einem Rekordergebnis von 721,7 Mio. EUR im Vorjahr. Belastend auf das Ergebnis des Berichtsjahres wirkte sich obendrein aus, dass Verluste aus Aktien in Deutschland steuerlich nicht absetzbar sind und so trotz eines Vorsteuerergebnisses von nur 70,6 Mio. EUR eine Steuerlast von 205,6 Mio. EUR anfiel. Das Ergebnis je Aktie beträgt -1,05 EUR (5,98 EUR).

Das Eigenkapital reduzierte sich gegenüber dem Stand vom 31.12.2007 um 519,0 Mio. EUR auf 2,8 Mrd. EUR. Das gesamte haftende Kapital (einschließlich der Anteile der Minderheitsaktionäre und Hybridkapital) beträgt 4,7 Mrd. EUR nach 5,3 Mrd. EUR im Vorjahr.

Schaden-Rückversicherung

In der Schaden-Rückversicherung war das Berichtsjahr noch von sich abschwächenden Marktbedingungen geprägt, obwohl die Ratenreduzierungen geringer ausfielen als erwartet. „Im Großen und Ganzen konnten wir risikoadäquate Preise und Bedingungen erzielen", erklärte Zeller.

Die gebuchte Bruttoprämie für das Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung reduzierte sich erwartungsgemäß um 3,9 % auf 5,0 Mrd. EUR (5,2 Mrd. EUR). Ausschlaggebend hierfür waren vor allem dämpfende Währungskurseinflüsse, vornehmlich während des ersten Halbjahres. Bei konstanten Währungskursen – insbesondere gegenüber dem US-Dollar – hätte es ein Wachstum von 1,3 % gegeben. Prämienmindernd wirkte sich außerdem die Aufgabe des US-amerikanischen Spezialgeschäfts aus. Der Selbstbehalt erhöhte sich von 85,2 % auf 88,9 %; die verdiente Nettoprämie ging um 4,9 % auf 4,3 Mrd. EUR (4,5 Mrd. EUR) zurück.

Großschadenseitig war das Berichtsjahr durch eine Reihe gravierender Naturkatastrophen gekennzeichnet. Hierzu zählen insbesondere das schwere Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan, die Schnee- und Eisstürme in China, der europäische Wintersturm „Emma", Hagelschäden in Deutschland sowie die beiden Hurrikanereignisse „Gustav" und „Ike". Letzterer brachte für die Hannover Rück eine Netto-Schadenbelastung von 222,1 Mio. EUR. Hinzu kamen zahlreiche sonstige Großschäden. Insgesamt belief sich die Netto-Großschadenbelastung für 2008 auf 457,8 Mio. EUR (285,4 Mio. EUR). Dieser Wert entspricht 10,7 % der Nettoprämie in der Schaden-Rückversicherung und liegt damit leicht über dem Erwartungswert von 10 %. Dass sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote im Berichtsjahr mit 95,4 % gegenüber dem Vorjahr (99,7 %) deutlich verbessert zeigt, ist im Wesentlichen auf positive Abwicklungsergebnisse aus Vorjahren zurückzuführen. Das Reserveniveau blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert positiv.

Das versicherungstechnische Ergebnis der Schaden-Rückversicherung verbesserte sich auf 184,7 Mio. EUR nach einem Vorjahreswert von -26,7 Mio. EUR. Das Kapital­anlageergebnis reduzierte sich im Berichtsjahr aufgrund des hohen Abschreibungsbedarfs auf Aktien um 98,6 % auf 11,1 Mio. EUR (783,3 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) der Schaden-Rückversicherung ging demzufolge deutlich auf 2,3 Mio. EUR (656,7 Mio. EUR) zurück. Das Konzernergebnis verringerte sich auf -160,9 Mio. EUR (549,5 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie beträgt -1,33 EUR.

Personen-Rückversicherung

Die Entwicklung in der Personen-Rückversicherung verlief im Berichtsjahr insbesondere aufgrund dämpfender Währungs­kurseinflüsse im ersten Halbjahr 2008, aber auch durch den Rückgang des Risikogeschäfts in Großbritannien – dem größten Einzelmarkt der Hannover Life Re – nicht so stürmisch wie in den Vorjahren. „Mittelfristig steht jedoch weiterhin unser Ziel, ein zweistelliges Wachstum in Originalwährung zu erreichen", unterstrich Zeller.

Die Hannover Life Re sieht angesichts der demografischen Entwicklung in den Industrieländern und auch aufgrund der wachsenden urbanen Mittelschicht in den Schwellenländern klare Wachstumspotenziale für die Lebens- und Rentenversicherung. Während im Berichtsjahr die klassischen Lebensversicherungs­verbindungen im Zuge der Hypothekenkrise durch nachlassendes Neugeschäft beeinflusst waren, zeigte das Segment der privaten Rentenversicherungen eine unveränderte Vitalität.

Ihre internationale Marktposition konnte die Hannover Life Re im Berichtsjahr erkennbar stärken: In den wachstumsstarken Märkten China und Südkorea wurde über die neu gegründeten Niederlassungen in Shanghai und Seoul der Geschäftsbetrieb aufgenommen. Auch in Indien hat die Hannover Rück über ein Kooperationsabkommen mit dem führenden indischen Rückversicherer die Voraussetzungen geschaffen, ein profitables Portefeuille aufzubauen.

„Im Berichtsjahr haben wir erneut ein Portefeuille der Personen-Rückversicherung in den internationalen Kapitalmarkt transferiert. Mit der als „L7" bezeichneten Transaktion konnten wir zukünftige Erträge in liquide Mittel umwandeln und zum Jahresende 2008 einen Portefeuillewert von 100 Mio. EUR realisieren", erklärte Zeller.

Die gebuchte Bruttoprämie für die Personen-Rückversicherung stieg im Berichtsjahr um 1,7 % auf 3,1 Mrd. EUR (3,1 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 7,9 % betragen. Der Selbstbehalt reduzierte sich leicht um 1,5 Prozentpunkte auf 89,3 %. Die verdiente Nettoprämie verblieb mit 2,8 Mrd. EUR nahezu auf Vorjahresniveau.

Der deutliche Rückgang des operativen Ergebnisses (EBIT) um 47,5 % auf 120,7 Mio. EUR (229,8 Mio. EUR) resultierte im Wesentlichen aus den einmaligen positiven Sondereffekten in der Vorjahresperiode sowie durch die im Geschäftsjahr entstandenen Verluste aus der gebotenen Marktwertbewertung für bei Kunden hinterlegte Kapitalanlagen.

Die EBIT-Rendite für die Personen-Rückversicherung liegt mit 4,3 % unterhalb des Zielkorridors von 6,5 % bis 7,5 %. Der Konzernüberschuss reduzierte sich angesichts der dargestellten Faktoren um 58,3 % auf 78,3 Mio. EUR (187,7 Mio. EUR); dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,65 EUR (1,57 EUR).

Kapitalanlagen

Das Ergebnis aus Kapitalanlagen der Hannover Rück ist im Berichtsjahr durch die weltweite Finanzmarktkrise, insbesondere vom signifikanten Rückgang der Aktienkurse, beeinträchtigt. Erfreulich dagegen entwickelte sich der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen: Dank eines sehr positiven Cashflows aus der Versicherungstechnik und des Anstiegs des US-Dollars zum Ende des Jahres 2008 erhöhten sich diese auf 20,1 Mrd. EUR (19,8 Mrd. EUR). Die ordentlichen Kapital­anlageerträge ohne Depotzinsen in Höhe von 829,8 Mio. EUR verblieben aufgrund der Portefeuilleumschichtungen in risikoarme Staatstitel im vierten Quartal leicht unter Vorjahresniveau (859,0 Mio. EUR).

Der Abschreibungsbedarf auf Wertpapiere von insgesamt 479,9 Mio. EUR (71,4 Mio. EUR) ist größtenteils auf den massiven Rückgang der Aktienkurse zurückzuführen; lediglich 96,9 Mio. EUR entfielen auf festverzinsliche Anlagen. Die im 1. Quartal vorgenommenen Kursabsicherungen auf ca. ein Fünftel des Aktienbestandes hatten größere Wertberichtigungen verhindert. Die Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen in Höhe von 379,2 Mio. EUR (244,0 Mio. EUR) sind geprägt durch die im ersten Quartal vorgenommene taktische Durationsänderung im US-Dollar-Portefeuille sowie die im vierten Quartal aufgelöste Absicherung des Aktienbestandes. Dem standen realisierte Verluste von 492,8 Mio. EUR (69,7 Mio. EUR) gegenüber, die im Wesentlichen auf die deutliche Reduktion der Aktienquote im 4. Quartal zurückzuführen waren.

Angesichts der Auswirkungen der Finanzmarktkrise ging das Netto-Kapitalanlageergebnis signifikant um 75,2 % auf 278,5 Mio. EUR (1.121,7 Mio. EUR) zurück.

Aufgrund des negativen Geschäftsergebnisses werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, von einer Dividende abzusehen. Für das Geschäftsjahr 2007 hatte die Hannover Rück eine Dividende von 1,80 EUR sowie einen Bonus von 0,50 EUR je Aktie gezahlt.

Ausblick

Die Hannover Rück ist sehr gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. „Für uns ist die Finanzmarktkrise Fluch und Segen zugleich", erklärte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller. „Nachdem die negativen Auswirkungen hinter uns liegen, können wir nun von den positiven Effekten profitieren. Wir haben eine sehr erfreuliche Vertragserneuerungsrunde zum 1.1.2009 – mit steigenden Preisen – in der Schaden-Rückversicherung erlebt, und wir können dank unserer robusten Finanzstärke die sich bietenden Geschäftschancen adäquat nutzen".

Das infolge der Finanzmarktkrise verlorengegangene Kapital bei den Erstversicherern hatte zu einer erhöhten Rückversicherungs­nachfrage – und damit zu höheren Preisen – geführt. In vielen Märkten konnten Ratenerhöhungen erzielt werden, teilweise sogar im zweistelligen Prozentbereich; dies gilt vor allem für die weltweite Kredit- und Kautions­rück­versicherung, aber auch für das Sach-Katastrophen­geschäft in schadenbelasteten Regionen. Dennoch sind die Raten im Katastrophengeschäft – insbesondere im US-amerikanischen Markt – immer noch nicht ausreichend. Die Hannover Rück erwartet hier zum Erneuerungstermin Mitte des Jahres weitere Preisanstiege. Auch dürfte der Kapitalverlust bei den Erstversicherern die Nachfrage nach strukturierten Rück­versicherungs­produkten beflügeln.

Insgesamt zeigt sich die Situation in der Schaden-Rück­versicherung gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Angesichts dieser Bedingungen, der sehr guten Diversifizierung und ihrer hervorragenden Ratingklassifizierungen erwartet die Hannover Rück eine sehr positive Geschäftsentwicklung. „Wir gehen für die Schaden-Rückversicherung von einem Wachstum der Nettoprämie von 10 % und einem guten Gewinnbeitrag aus", erklärte Zeller. Im laufenden Geschäftsjahr hatte die Hannover Rück bisher drei Großschäden zu verzeichnen: Wintersturm „Klaus" führte zu einer geschätzten Nettobelastung von rund 70 Mio. EUR, der Schaden aus dem Ausfall eines Satelliten dürfte unter 10 Mio. EUR bleiben; für die verheerenden Buschbrände in Australien geht die Hannover Rück derzeit von einer Belastung von rund 15 Mio. EUR aus.

Günstig stellen sich ebenfalls die Rahmenbedingungen in der Personen-Rück­versicherung dar. Auch hier wird die Finanz- und Wirtschaftskrise ein erhöhtes Vorsorgebewusstsein der urbanen Mittelschichten mit sich bringen und damit weltweit für nachhaltige Wachstumsimpulse sorgen. Haupttreiber des Geschäfts werden unverändert in den entwickelten Versicherungsmärkten Großbritannien, USA, Deutschland und Australien liegen. Langfristig sieht das Unternehmen allerdings hohe Potenziale in den Märkten Brasilien, Russland, Indien, Korea und China. Durch die sichtbare Schwächung ihrer Solvenzposition müssen Erstversicherer in der näheren Zukunft eine deutlich vorsichtigere Risiko- und Finanzpolitik betreiben. Diese Entwicklung führt zu einer verstärkten Nachfrage sowohl für risiko- als auch für finanzorientierte Rückversicherungslösungen.

Im Januar hat die Hannover Rück in der Personen-Rückversicherung die Weichen für weiteres profitables Wachstum gestellt. „Mit dem Erwerb eines großen US-Einzellebens-Rückversicherungs­portefeuilles haben wir einen kräftigen Schritt zur Erreichung unserer globalen Lebensrückversicherungsziele gemacht”, erklärte Zeller. Die Transaktion wird 2009 nicht nur zum laufenden Ergebnis beitragen, sondern zudem einen positiven Einmaleffekt generieren.

Angesichts dieser Akquisition – aus der ein Prämienvolumen von ca. 1,2 Mrd. USD erwartet wird – rechnet die Hannover Rück für das laufende Geschäftsjahr mit einem Zuwachs der Nettoprämie in der Personen-Rückversicherung von 35 %. Die EBIT-Rendite sollte im Zielkorridor von 6,5 % bis 7,5 % liegen.

Für das Gesamtgeschäft geht die Hannover Rück bei konstanten Währungskursen von einem Wachstum der verdienten Nettoprämie von 20 % aus.

Bei den Kapitalanlagen sollte der zu erwartende positive Cashflow, den die Hannover Rück aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen generiert – stabile Währungskurse unterstellt –, zu einem weiteren Anstieg des Kapitalanlagebestandes führen. Bei den festverzinslichen Wertpapieren liegt das Augenmerk weiterhin auf einer hohen Qualität und Diversifikation des Portefeuilles. Nachdem die Hannover Rück ihr Engagement in Aktien auf fast Null reduziert hat, können die Volatilitäten der Märkte nur noch begrenzte negative Auswirkungen auf ihr Kapitalanlageergebnis haben.

Angesichts ihrer strategischen Ausrichtung, der sich bietenden Marktchancen in der Schaden- und der Personen-Rückversicherung erwartet die Hannover Rück ein gutes Ergebnis für das Gesamtjahr 2009. „Unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 10 % der Nettoprämie in der Schaden-Rückversicherung übersteigt, und es zu keinen weiteren negativen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten kommt, gehen wir – ohne den Einmaleffekt aus dem Erwerb des ING-Portefeuilles – für das Geschäftsjahr 2009 von einer Eigenkapitalrendite von mehr als 15 Prozent und einem Gewinn je Aktie von 4,75 bis 5,25 Euro aus", erklärte Zeller. Für die Dividende strebt das Unternehmen unverändert eine Ausschüttungsquote von 35 % bis 40 % an.




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