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11.05.2010 - dvb-Presseservice

INTERVIEW: Allianz stellt bAV-Spezialisten All Net vor

Die Allianz vermeldete vor kurzem, dass sie ihr internationales Versicherungsnetzwerk All Net durch eine Partnerschaft mit dem britischen Lebensversicherer Legal & General erweitert hat. Der Begriff All Net steht aber nicht nur für das Netzwerk selbst, sondern auch für eine kleine Allianz-Tochtergesellschaft, die sonst eher im Schatten der großen Konzerngesellschaften wirkt. portfolio institutionell sprach mit Dirk Hellmuth, Sprecher der Geschäftsführung, über die Aufgaben von All Net.

Wer oder was ist All Net eigentlich, Herr Hellmuth?

Dirk Hellmuth: All Net ist eine kleine Unternehmenseinheit in Stuttgart, zu deren Kernteam heute 15 größtenteils betriebliche Vorsorgespezialisten gehören, die schon seit Mitte der 90er Jahre ihre internationalen Dienstleistungen anbieten. Wenn wir auch seltener in der Öffentlichkeit bemerkt werden, Experten für internationale betriebliche Vorsorge kennen uns.

Welche Aufgabe hat All Net in der Konzernstrategie?

Wir sind zentraler Ansprechpartner und Organisator im weltweiten Versicherungsnetzwerk, das die Allianz gemeinsam mit ausgewählten Partnern in anderen Märkten unterhält. Dieser Zusammenschluss von Allianz Lebensversicherungsgesellschaften und anderen Versicherern begleitet multinationale Unternehmen mit Betriebsstätten in mehreren Ländern bei der Einrichtung von betrieblichen Vorsorgeplänen weltweit. All Net legt internationale Risk Management Programme auf, organisiert multinationale Pooling und Captive-Lösungen für internationale Firmenkunden sowie Versorgungskonzepte für Expatriates.

Wer gehört zu diesem Netzwerk?

Rund 100 Versicherer in 80 Ländern. In den Märkten, in denen es keine Allianz-Gesellschaft gibt, kooperieren wir mit ausgewählten Versicherungsgesellschaften, die auf das Firmenkundengeschäft spezialisiert sind. Die jüngste Erweiterung des Netzwerkes brachte der Eintritt von Legal & General Assurance Society. Legal & General ist der zweitgrößte Gruppenlebensversicherer in Großbritannien und drittgrößtes Versicherungsunternehmen im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung.

Betriebliche Vorsorge wird in Deutschland zumeist mit Altersvorsorge gleichgesetzt. In anderen Märkten muss All Net aber wahrscheinlich viel mehr leisten als nur die Einrichtung betrieblicher Rentenzusagen.

Das ist richtig, so erfolgt zum Beispiel in den USA oder auch in Russland die Krankenversicherung häufig durch das Unternehmen. Daher ist All Net neben der Altersvorsorge auch in den Sparten Kranken, Unfall sowie Berufsunfähigkeit unterwegs.

Warum dieser globale Ansatz bei der Einrichtung der Versorgungswerke? Wäre es nicht weniger aufwändig, wenn solche Programme vor Ort von den jeweiligen Unternehmen eingerichtet würden?

Eine zentrale Steuerung wird auch für die betrieblichen Versorgungswerke erforderlich, weil global agierende Unternehmen der Kostenkontrolle und der Information über die lokalen Versorgungspläne wachsende Bedeutung beimessen. Außerdem lassen sich auf diese Weise auch Kostenvorteile erreichen.

Woraus resultieren diese Kostenvorteile?

Zum Beispiel in der Einrichtung von internationalen Programmen, bei denen einzelne lokale Vorsorgepläne gepoolt werden, was unter dem Strich zu günstigeren Prämien für den Kunden führen kann.

Was geschieht bei solchen Risiko-Pooling-Programmen?

Nach der Einrichtung der lokalen Pläne nehmen wir im Rahmen eines solchen Programms die Beiträge für die Risikokomponenten heraus und vereinbaren dafür eine zentrale Rückversicherung. Das Bündeln, sprich Poolen, der Risikoprämien aus verschiedenen Ländern bei unserem Rückversicherer ermöglicht es, eine eigene internationale Gewinn- und Verlustrechnung für den Kunden aufzustellen. Sollte – vereinfacht gesprochen – der tatsächliche Risikoverlauf in einem einjährigen Abrechnungszeitraum günstiger als der versicherungsmathematisch kalkulierte sein, dann kann der Kunde mit einer internationalen Kostenrückerstattung rechnen. Das Mutterhaus des Kunden kann mit Hilfe der internationalen Kostenabrechnung die Schadenverläufe auf der Ebene des einzelnen Unternehmens verfolgen und erhält gleichzeitig wichtige Informationen über die eingerichteten Vorsorgepläne. Es entscheidet dann auch, was mit anfallenden Kostenrückerstattungen geschieht. Die Muttergesellschaft kann den Betrag selbst verwenden oder auf die lokale Ebene zurückgeben, um bestimmte Entwicklungen in diesen Unternehmen zu honorieren.

Das scheint vor allem die Domäne für große Konzerne zu sein.

Keineswegs. Wir begleiten durchaus auch mittelständische Unternehmen ins Ausland. Das ist sogar oft der klassische Fall. Ein Mittelständler ist in Deutschland erfolgreich, wagt den Schritt auf neue Märkte, verschafft sich mit unserer Hilfe einen Überblick über die marktüblichen betrieblichen Vorsorgepläne in dem jeweiligen Land und bringt diese letztendlich in ein internationales Pooling-Programm ein.

Welche Größenordnungen müssen gegeben sein, damit Risiko-Pooling Sinn macht?

Es bedarf schon einer Mindestgröße bei der Risikoprämie. Solche internationalen Programme lohnen ab 50.000 Euro reiner Risikoprämie.

Risikoprämie heißt vor allem Absicherung von Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Tod. Was ist mit der reinen Altersvorsorge? Lässt sich dafür auch ein Pooling einrichten?

Das sogenannte Pension-Pooling gestaltet sich im Vergleich zum Risiko-Pooling schwieriger, da die Sparbeiträge aufgrund aufsichts-, steuer- und arbeitsrechtlicher Vorschriften in vielen Ländern in den Büchern der lokalen Versicherer verbleiben müssen. Wir wissen, dass Unternehmen gern auch in diesem Bereich ein Pooling vornehmen würden. So lange es zu keiner Harmonisierung der Altersvorsorgesysteme kommt, wird es schwierig bleiben, ganzheitliche Lösungen zu finden. Für die Kapitalanlage beziehungsweise für die Administration hierfür bieten wir ein virtuelles Pooling an.

portfolio institutionell newsflash 11.05.2010/kmo/gcu/jan

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Herr Jan Wagner
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