Im globalen Geschäft Vielfalt bieten
Ein Jahr nach Gründung der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) sprechen CEO Axel Theis und Clement Booth, Vorstandsmitglied der Allianz SE, über künftige Chancen und Risiken für Kunden und Versicherer.
Theis: Das Jahr 2006 war
anspruchsvoll und spannend. Wir haben zwei Unternehmen miteinander verschmolzen
und einen Prozess auf den Weg gebracht, bei dem verschiedene Einheiten wie das
Allianz Zentrum für Technik [AZT] und die Allianz Risk Consultants
integriert werden. Damit wurde die bisherige komplizierte Matrixstruktur
aufgelöst, durch die sich manche Aufgaben überschnitten haben.
Auch Allianz Risk Transfer [ART] haben wir in die AGCS-Familie aufgenommen, um
unser Produktangebot zu erweitern. Damit eröffnen sich sowohl für AGCS als auch
für ART neue Chancen. Die einfachere Struktur soll den Kundenfokus verbessern.
Das macht sich bemerkbar: Wir haben unsere Vorgaben in fast jedem Bereich
übertroffen und konnten unsere Schaden-Kosten-Quote stark reduzieren.
Booth: Ein Teil dieses Erfolgs ist einem, trotz des starken Wettbewerbs, recht
ruhigen Jahr für Industrieversicherer zu verdanken. Die Hurricane-Saison
verlief nicht annähernd so schlimm wie 2005.
Theis: Gewiss. Wir hatten generell ein sehr gutes Jahr. Viele Versicherer
nutzten 2006 für Sparmaßnahmen. Was aber wirklich entscheidend sein wird, ist,
wie sie die anstehenden Probleme angehen.
Gut vorbereitet sein
Booth: Richtig. Aus dem vor
kurzem erschienenen Klimabericht der UN geht deutlich hervor, dass wir in naher
Zukunft mit wesentlich stärkeren Wetterschwankungen rechnen müssen. Der
Klimawandel ist die größte Herausforderung, das kann man gar nicht oft genug
betonen. Versicherer müssen hier eine Vorreiterrolle übernehmen.
Doch auch die Weltwirtschaft wird einige Erschütterungen erleben, etwa das Ende
der Liquiditätsschwemme, und auch die Ressourcen werden knapper. Beides kann
die globale Ökonomie unter Druck setzen, besonders wenn weitere
Volkswirtschaften erstarken.
Theis: Es gibt auch spezielle Herausforderungen mit weltweiten Auswirkungen.
Das AZT sorgt sich wegen der veralteten Stromnetze in den Industrieländern, und
die EU erleichtert die Einführung von Sammelklagen - um nur zwei Beispiele zu
nennen. Vieles geschieht parallel.
Booth: Dies sind alles Themen, die uns als Versicherer angehen, aber auch als
Partner für unsere Kunden. Versicherer können sich nicht auf die guten Jahre
verlassen. Man braucht ein solides, globales Risikoanalysesystem, um mit
künftigen Entwicklungen umgehen zu können.
Risikomanagementstrategien
Theis: Darum verwenden wir ein
internes Risikokapitalmodell, mit dem wir das Kapital kalkulieren und auf die
Produkte aufteilen. Kosten und Erträge jedes Geschäftszweigs sind für uns klar
zu erkennen. Dies ist ein sehr effizienter Weg für geschäftsstrategische
Planungen, Modellierungen von Kapitalbedarf und den Erwerb von
Rückversicherungen, um langfristig am Markt zu bestehen.
Booth: Die Analyse der finanziellen Risiken ist nur der Ausgangspunkt. Wir
diversifizieren auch unser Risiko. Früher lag der Schwerpunkt auf der
Sachversicherung, aber das ist in einer stürmischen, vom Klimawandel geprägten
Welt nicht so günstig. Heute gewichten wir andere Bereiche stärker, etwa die
Haftpflicht. Und wir expandieren in den aufstrebenden Märkten im
asiatisch-pazifischen Raum, aber auch im US-amerikanischen
Luftfahrtversicherungsmarkt - dort gibt es noch viel Wachstumspotenzial.
Theis: Wir leben in derselben komplexen, globalisierten Welt wie unsere Kunden.
Alle sind mit weltweiten Veränderungen konfrontiert, die multinationalen
Unternehmen mit Niederlassungen in vielen Ländern genauso wie die Hersteller
mit einem internationalen Netz von Zulieferern. Kunden aus den Bereichen Luft-
und Schifffahrt waren schon immer globale Unternehmen. Deswegen sind wir in der
ganzen Welt präsent und kennen sowohl das große Ganze als auch die Auswirkungen
vor Ort.
Booth: Ganz zu schweigen von unseren Risikomanagement-Experten in Fachgebieten
vom Maschinenbau über Transport bis zur IT. Diesem Team haben wir unsere starke
Position als Erstversicherer mit Schwerpunkt auf Service und Stabilität für
unsere Kunden zu verdanken.
Theis: Wenn man Erstversicherer ist, hat man mehr Kontrolle, doch dies
funktioniert nur, wenn auch die richtigen Fachleute hinter einem stehen.
Ein echter Generalist
Booth: Bei all dieser
Vielseitigkeit bleibt das Ziel, das Unternehmen zu einem One-Stop-Shop
auszubauen, der seinen Kunden alles aus einer Hand anbieten kann.
Theis: Ja, der Begriff wird oft gebraucht, aber für uns ist er Realität und
Aufgabe zugleich. Ein globales Marktmanagement entwickeln und ein globales
Unternehmen sein - beide Elemente tragen diese Vision.
Etlichen Großkunden ist die Veränderung schon aufgefallen. Sie sind sehr
zufrieden, weil sie neben der Sachversicherung auch andere Versicherungen bei
uns abschließen können, etwa Managerhaftpflicht - bekannt als D&O -,
Transport oder alternativen Risikotransfer - alles aus einer Hand. Unser
Unternehmen gehört weltweit zu den wenigen, die ein vernetztes Management für
internationale Policen bieten. Global tätige Kunden wissen, dass unser
Versicherungsschutz überall die gleiche Qualität hat.
Hier den Überblick zu behalten, ist die eigentliche Herausforderung im Umgang
mit globalen Risiken. Fortlaufende Erneuerung im Rhythmus der sich ändernden
Welt. Vor uns liegen viele aufregende Jahre.
Herr Andreas Berger
Tel.: +49.89.3800-16534
Fax: +49.89.3800-4797
E-Mail: andreas.berger@allianz.de
Allianz Global Corporate & Specialty
Königinstrasse 28
80802 München
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