Anzeige
15.12.2006 - dvb-Presseservice

Insolvenzzahlen in Deutschland weiter rückläufig - Kreditversicherer warnen: Schutz vor Forderungsausfall häufig nicht ausreichend

„Trotz rückläufiger Insolvenzzahlen sind viele Unternehmen in Deutschland nicht ausreichend gegen Forderungsausfälle abgesichert“, sagte Peter Ingenlath, Vorsitzender des Fachausschusses Kreditversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Köln. Insgesamt sei das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland von einer leicht anziehenden Konjunktur geprägt. Gefährlich könne es aber dann werden, wenn ein wirtschaftlicher Aufschwung das Ausfallrisiko von Forderungen weniger hoch erscheinen lässt. „In der Kreditversicherung sprechen wir dann von einem so genannten Bugwellen-Effekt“ sagte Ingenlath. Dem Anziehen der Konjunktur folgt häufig mit zeitlicher Verzögerung auch ein Anstieg der Insolvenzzahlen, da einige Unternehmen stärker expandieren als sie verkraften können. Beispielsweise habe der Bau-Boom Anfang der 90er Jahre eine lange Reihe von schwierigen Jahren für die Baubranche nach sich gezogen.

 

In diesem Jahr rechnen die in Deutschland tätigen Kreditversicherer mit etwa 32.000 Unternehmensinsolvenzen – zum Vergleich: 2005 waren es noch 36.843 Unternehmensinsolvenzen. Ausdrücklich warnte Ingenlath alle Wirtschaftsteilnehmer davor, angesichts rückläufiger Insolvenzzahlen das Risiko schwerwiegender Insolvenzereignisse und der damit verbundenen Folgeinsolvenzen zu unterschätzen.

 

Insgesamt sei die Geschäftsentwicklung der Kreditversicherer nach den vorläufigen Zahlen 2006 zufriedenstellend. Ingenlath verwies jedoch darauf, dass es besonders in der Delkredereversicherung zu einer Verschärfung des Wettbewerbs gekommen sei. Die nicht hochgerechneten Zahlen nach drei Quartalen zeigen folgendes Bild: Das geringe Beitragsplus in der Delkredereversicherung (+ 0,2 Prozent) auf 688 Millionen Euro ist nicht auf Prämienanhebungen, sondern allein auf eine Zunahme von Anzahl und insbesondere Höhe der auf die Abnehmer der Versicherungsnehmer vergebenen Limite zurückzuführen. Die unterjährige Schadenquote ging von 57 Prozent auf 48 Prozent zurück. Der gute Geschäftsverlauf in der Kautionsversicherung ist zum einen durch einen erhöhten Bedarf an Bürgschaften insbesondere durch eine Zunahme von Aufträgen aus der Bauwirtschaft geprägt. Zum anderen ist in diesem Jahr ein Großschaden ausgeblieben.

Die unterjährige Schadenquote ging von 97 Prozent auf 39 Prozent zurück. Gleichzeitig stiegen die Bruttobeitragseinnahmen auf 216 Millionen Euro. In der Vertrauensschadenversicherung sanken die Bruttobeitragseinnahmen auf 132 Millionen Euro, während die unterjährige Schadenquote von 52 Prozent auf 28 Prozent zurückging.

 

Nach der aktuellen Hochrechnung für das Gesamtjahr 2006 auf Basis der ersten drei Quartale, steigen die Beitragseinnahmen auf rund 1,4 Milliarden Euro (+ 1,0 Prozent). Der Schadenaufwand liegt bei rund 700 Millionen Euro, während die Schaden-Kosten-Quote von 63,4 Prozent auf 47 Prozent sinkt.

 

Mit Ausblick auf das kommende Jahr sagte Ingenlath: „Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird negative Auswirkungen auf die Insolvenzentwicklung, vor allem bei kleineren und mittleren Betrieben haben. Betroffen sind insbesondere der Dienstleistungssektor und der Handel.“ Ob es zu einem weiteren Rückgang der Unternehmensinsolvenzen kommen wird oder sich der Trend umkehrt, müsse jedoch abgewartet werden.



Leiter Presse und Information
Herr Peter Schwark
Tel.: 030-2020 5118
E-Mail: presse@gdv.org

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
Friedrichstraße 191
10117 Berlin
Deutschland
www.gdv.de