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30.04.2009 - dvb-Presseservice

KORREKTUR GLOBALER UNGLEICHGEWICHTE BELASTET VOR ALLEM DEUTSCHLAND

Die Wirtschaftskrise führt weltweit zum dramatischen Abbau von Ungleichgewichten in den volkswirtschaftlichen Leistungsbilanzen. Deutschland, dessen Wirtschaftskraft traditionell auf starken Exporten gründet, leidet darunter weltweit am stärksten. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass unser Exportüberschuss im Jahr 2009 auf weniger als ein Drittel des Vorjahres schrumpft", sagt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank AG "Zusammen mit Japan wird Deutschland damit auf Umwegen großteils die Last tragen, die aus der Bereinigung des US-amerikanischen Leistungsbilanzdefizits resultiert." Die Postbank rechnet damit, dass der Exportüberschuss Deutschlands von 165 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 51 Milliarden Euro im laufenden Jahr zurückgehen und auch 2010 nur moderat auf 61 Milliarden Euro ansteigen wird.

So schwer diese Last auch sein mag, nach Ansicht der Postbank Volkswirte haben weder Deutschland noch Japan Grund zur Klage: Beide haben in den Jahren zuvor massive Überschüsse aufgebaut, und beiden ist es nicht gelungen, das bis 2007 günstige globale Umfeld in binnenwirtschaftliche Dynamik umzusetzen. Japan und Deutschland haben sich damit in höchstem Maße von der Bereitschaft und der Fähigkeit anderer Länder abhängig gemacht, Leistungsbilanzdefizite anzuhäufen und sich damit zu verschulden. Die Bilanz Deutschlands ist dabei sogar noch schlechter als die Japans. In den letzten sieben Jahren ist die Binnennachfrage hierzulande im Durchschnitt nicht einmal um 0,5 Prozent pro Jahr gestiegen. Und der Leistungsbilanzüberschuss erreichte 2007 mit acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes geradezu astronomische Höhen.

Postbank Research plädiert dafür, übertriebene Leistungsbilanz-Ungleichgewichte künftig zu vermeiden, da sie in sich bereits den Keim einer abrupten Kehrtwende tragen. Gefragt sind hier zunächst nicht die Schwellenländer, sondern vor allem die USA, Japan, Deutschland und China. Die USA sind aufgefordert, auch nach Überwindung der aktuellen Krise keine neuerliche Überkonsumption mehr zuzulassen. Aber auch die Strategie der Überschussländer Japan, China und insbesondere auch Deutschland, auf stetig steigende Exportüberschüsse als Motor des Wachstums zu setzen, kann nicht aufgehen. Dies hat das letzte halbe Jahr eindrucksvoll bewiesen. Deutschland - so Postbank Research - sollte zukünftig jede Initialzündung, die von der Exportseite herrührt, dazu nutzen, die binnenwirtschaftliche Entwicklung voranzubringen, also die Investitionen im Inland und den inländischen Konsum zu steigern.
Themen, die zwischenzeitlich von dem Exportboom überdeckt worden waren, wie die Schaffung eines investitionsfreundlichen Steuersystems, die Stärkung der Kaufkraft durch niedrigere Steuern und Sozialabgaben oder Bürokratieabbau, sollten deshalb spätestens nach Überwindung der akutesten Probleme aktueller werden denn je.

Die vollständige Studie "Postbank Perspektiven" für den Mai und zurückliegende Monate finden Sie auch im Internet unter www.postbank.de/research



Herr Hartmut Schlegel
Stv
Tel.: +49 228 920 12103
E-Mail: hartmut.schlegel@postbank.de

Deutsche Postbank AG
Friedrich-Ebert-Allee 114 - 126
53113 Bonn
http://www.postbank.de/

DIE POSTBANK WIRD 100 JAHRE ALT
Die Postbank feiert 2009 ihren 100. Geburtstag. Mit der Gründung von 13 Postscheckämtern und der Einführung des Postüberweisungs- und Scheckverkehrs durch die damalige Reichspost zum 1. Januar 1909 begann die Erfolgsgeschichte. Heute ist die Postbank mit 14,1 Millionen Kunden Deutschlands größte Privatkundenbank und mit rund 21.000 Beschäftigten und einer Bilanzsumme von 231 Milliarden Euro einer der großen Finanzdienstleister Deutschlands.

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