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20.02.2006 - dvb-Presseservice

Kosten-Nutzen-Studie zu Chroniker-Programmen gestartet

Untersuchung der Disease-Management-Programme von AOK, Knappschaft und See-Krankenkasse soll Erkenntnisse über Kosten und Nutzen liefern

Als erste Krankenkassen starten AOK, Knappschaft und See-Kranken-kasse eine Auswertung ihrer Behandlungsprogramme für chronisch kranke Patienten. Drei unabhängige Forschungsinstitute untersuchen im Auftrag der Kassen die Kosten und den medizinischen Nutzen der Disease-Management-Programme (DMPs) für Typ-2-Diabetiker und Brustkrebs-Patientinnen. Ermittelt wird auch, wie sich die Teilnahme an DMP auf die Lebensqualität der chronisch kranken Menschen auswirkt.

Die Forscher werten die Daten von ca. 1,5 Millionen DMP-Teilnehmern aus. Die ersten Zwischenergebnisse werden im Sommer 2006 vorliegen. Nach Abschluss der Untersuchung stehen erstmals in Deutschland umfangreiche und differenzierte Daten zur Versorgung von chronisch Kranken zur Verfügung. Sie dienen den Kassen zur weiteren Verbesserung der Programme und dem Bundesversicherungsamt als eine Grundlage für die Wiederzulassung der DMPs.

Die Auswertung wird vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (infas) in Bonn, der Prognos AG in Düsseldorf und dem Wissenschaftlichen Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD) in Bonn durchgeführt. Diese Institute sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch die anderen Behandlungsprogramme der Kassen auswerten. Grundlage für die Untersuchung sind zum einem die Dokumentationsbögen, auf denen die Ärzte die relevanten Behandlungsdaten ihrer DMP-Patienten festhalten. Darüber hinaus werden 75.000 Patienten gebeten, per Fragebogen Auskunft zu ihrer Lebensqualität zu geben.

Die Auswertung der Dokumentationsbögen wird unter anderem zeigen, wie sich die Zahl der Begleit- und Folgeerkrankungen bei den DMP-Teilnehmern entwickelt hat. Auch der Krankheitsverlauf der Patienten kann verfolgt werden, zum Beispiel anhand der Entwicklung der Blutdruck- und Blutzuckerwerte von Diabetikerpatienten.

AOK, Knappschaft und See-Krankenkasse sind Vorreiter bei der gesetzlich vorgeschriebenen Evaluation der DMPs. Die Rahmenbedingungen für die Auswertung der DMPs sind vom Bundesversicherungsamt verbindlich festgelegt worden.

In einer zusätzlichen Studie untersucht die AOK außerdem, ob die Teilnehmer der Disease-Management-Programme medizinisch besser versorgt werden als Patienten, die nicht daran teilnehmen. Diese Studie, deren Ergebnisse Ende 2007 vorliegen werden, führt der AOK-Bundesverband mit der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg durch. Erste Datenanalysen der AOK zeigen bereits jetzt, dass sich der Gesundheitszustand der DMP-Teilnehmer deutlich verbessert. So wurden über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren der Blutdruck und der Blutzuckerwert von rund 217.000 Teilnehmern des DMP Diabetes Typ 2 analysiert. Je länger die Patienten am Programm teilnahmen, desto größer war der Anteil der Diabetiker, die ihre vorher mit dem Arzt vereinbarten Behandlungsziele erreichten. Der Anteil der Patienten mit einer guten Blutdruck-Einstellung stieg beispielsweise von 60 auf 78 Prozent.

Disease-Management-Programme sind seit dem Jahr 2003 eingeführt worden, um die Versorgung von chronisch kranken Patienten zu verbessern. Derzeit gibt es Programme für Diabetiker (Typ 1 und Typ 2), Brustkrebs-Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit. In den nächsten Monaten starten auch DMPs zu Asthma bronchiale und COPD.



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