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25.09.2006 - dvb-Presseservice

Krankenhausvermeidungspflege dramatisch zurückgegangen

Gesundheitsbericht des Bundes belegt: Steigende Krankenhaus-Ausgaben zu Lasten häuslicher Krankenpflege

Die größte Herausforderung für das Gesundheitssystem liegt in der Alterung der Gesellschaft und einer Sicherstellung der pflegerischen Versorgung. Das ist eine Kernaussage des Berichts „Gesundheit in Deutschland“, den das Robert-Koch-Institut gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht hat. „Aber wie will man diese Herausforderung meistern, wenn jahrelang am falschen Ende und zum Nachteil der betreuten Menschen gespart wird?“, fragt Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa). Erstmals werde in dem Bericht anhand konkreter Zahlen belegt: „Die Krankenhausvermeidungspflege ist quasi nicht mehr existent. Statt durch häusliche Krankenpflege Aufenthalte in Krankenhäusern zu vermeiden oder zu verkürzen – und der ambulanten Versorgung den Vorrang zu gewähren, wie es der Gesetzgeber vorsieht – wird diese Leistung systematisch verhindert.“  

Laut dem Gesundheitsbericht des Bundes ging die Krankenhausvermeidungspflege von fast 400.000 Fällen 1995/96 auf nur noch rund 18.000 Fälle im Jahr 2004 zurück (nachdem bis 1995 ein stetiger Anstieg zu verzeichnen war). Gleichzeitig sind die Ausgaben der Krankenhäuser, als von jeher größter Kostenblock im Gesundheitssystem, von rund 50 Mrd. Euro 1993 auf 65 Mrd. Euro im Jahr 2003, gestiegen. Begründet wird der dramatische Rückgang der Krankenhausvermeidungspflege mit der Einführung der Pflegeversicherung. bpa-Geschäftsführer Bernd Tews: „Diese Schlussfolgerung ist falsch. Es geht bei der Krankenhausvermeidungspflege gem. § 37 Abs. 1 SGB V nicht um pflegerische Leistungen nach dem SGB XI, die eine mindestens sechs Monate dauernde Pflegebedürftigkeit voraussetzen, sondern um Leistungen der häuslichen Krankenpflege, mit denen ein Krankenhausaufenthalt vermieden bzw. verkürzt wird.“ Das Besondere an der Leistung sei, dass diese neben Behandlungspflege auch Grundpflege und Hauswirtschaft umfasse. Die Kooperation mit der ambulanten medizinischen Versorgung ermögliche das „Krankenhaus zu Hause“.   

Bernd Tews: „Der bpa fordert eine grundlegende Stärkung der Krankenhausvermeidungspflege im Rahmen der Gesundheitsreform. Wer Über- und Fehlversorgung vermeiden will, sollte die systematische Abschaffung der Krankenhausvermeidungspflege durch die Leistungsverweigerung der Krankenkassen beenden.“ Um eine stationäre Einweisung oder einen unnötigen Krankenhausaufenthalt zu vermeiden, sei das ambulante medizinisch-krankenpflegerische Versorgungssystem über die Hausarztversorgung hinaus zu stärken. Zugleich setzt sich der bpa im Rahmen der Integrierten Versorgung und des Entlassungsmanagements für eine verbesserte Kooperation der Krankenhäuser mit ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ein. Bernd Tews: „Insbesondere soll es dem Krankenhausarzt ermöglicht werden, häusliche Krankenpflege zu verordnen.“



Herr Bernd Tews
Tel.: 030 / 30 87 88 60
Fax: 030 / 30 87 88 89
E-Mail: bund@bpa.de

bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Hannoversche Straße 19
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