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27.11.2007 - dvb-Presseservice

Krankenstand sinkt nicht mehr – große Unterschiede zwischen Beschäftigtengruppen - psychische Erkrankungen nehmen weiter zu

Der Trend der stetig sinkenden Krankenstände der letzten Jahre ist offen-bar zum Stillstand gekommen. In den ersten zehn Monaten dieses Jah-res ergeben die monatsdurchschnittlichen BKK-Erhebungen einen leicht erhöhten Krankenstand gegenüber dem Vorjahr (3,74 Prozent 2007 gegenüber 3,49 Prozent 2006, jeweils von Januar bis Oktober). Die nun vorliegenden Zahlen deuten auf eine Trendwende beim Krankenstand hin.

2006 wurden mit 12,4 AU-Tagen im Gesamtjahr noch die geringsten Krankentage seit 1976 ausgewiesen (2005: 12,6 Tage; 2004: 13 Tage; 2003: 13,5 Tage). Betrachtet man die bisherige Entwicklung im laufenden Jahr, scheint die Talsohle bei den geringen Fehlzeiten nun durchschritten zu sein.

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert seit über 30 Jahren re-gelmäßig die gesundheitlichen Befunde der BKK-Versicherten. Im Jahr 2006 war dies mit 6,6 von 26,4 Millionen rund jeder vierte sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigte in Deutschland. Die Analyse bildet damit ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt. Mit Band 31 liegt jetzt der neueste Gesundheitsreport vor.

Psychische Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch

Zwar verursachen bei den Beschäftigten Muskel- und Skeletterkrankungen die meisten Krankentage (26,5 Prozent), gefolgt von Verletzungen (15,7 Prozent) und Atemwegserkrankungen (15 Prozent). Während jedoch die-se, wie die meisten Krankheitsgruppen, seit Jahren rückläufig sind, verur-sachen die psychischen Störungen von Jahr zu Jahr mehr Krankheitstage

(Zunahme der AU-Tage seit 2000 um 25 Prozent). Ihr Anteil am Kran-kenstand beträgt bei den Beschäftigten inzwischen 8,9 Prozent aller Kran-kentage (2005: 8,5 Prozent; 2000: 6,9 Prozent). Vor gut 30 Jahren – zu Beginn der BKK Statistik - lag ihr Anteil lediglich bei zwei Prozent.

Die Zunahme langwieriger Erkrankungen beeinflusst den Krankenstand erheblich. Langzeitfälle mit über sechswöchiger Krankheitsdauer verursa-chen 42 Prozent aller Krankentage, obwohl sie nur 4 Prozent der Fälle ausmachen.

Unter den Beschäftigten bestätigen sich die bereits in den Vorjahren auf-fälligen Befunde psychisch besonders stark beeinträchtigter Gruppen.

Mit über zwei psychisch ausgelösten Krankheitstagen sind Sozialarbeiter, Telefonisten (jeweils 2,2 Tage je Mitglied) sowie Helfer in der Kranken-pflege (2,1 Tage) im Mittel doppelt so hoch belastet wir die Beschäftigten insgesamt, die auf durchschnittlich 1,1 Krankheitstage aufgrund psychi-scher Belastungen kommen.

Krankenstand steigt bei Hochqualifizierten

Ein weiteres wichtiges Ergebnis des diesjährigen BKK Gesundheitsreports ist, dass Berufsgruppen mit hoher Qualifikation und traditionell niedrigen Krankheitsausfällen steigende AU-Tage verzeichnen, während sie bei den stark belasteten gewerblichen Tätigkeiten teilweise gesunken sind. Ob Physiker, Chemiker, Juristen, Ingenieure oder Unternehmensberater – all diese hochqualifizierten Gruppen wiesen 2006 Zuwächse um 0,5 bis 1,7 AU-Tage je Mitglied auf. Auch wenn sie sich mit insgesamt nur drei bis vier Krankheitstagen im Jahr noch immer in sehr niedrigen Kran-kenstandsregionen bewegen, betrugen jedoch die Zunahmen für einige Gruppen etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Krankheitstage des Vorjahres. Dies sollte als Hinweis nicht übersehen werden, dass die steigenden und grenzüberschreitenden Anforderungen an Mobilität und Flexibilität sowie häufige Restrukturierungen der Unternehmen ihre Spuren sogar bei den ‚gesündesten’ Gruppen hinterlassen.

Mit diesen und vielen weiteren Themen der Auswirkungen von Globalisie-rung auf die Gesundheit beschäftigt sich der neue BKK Gesundheitsreport 2007.

Krankenstand: Prozentualer Anteil der Krankgeschriebenen je Kalender-tag; 12,4 Tage: 365 = 3,4 Prozent für 2006

Krankheitsfall/Falldauer: Krankschreibung wegen einer Krankheit; bis zu 78 Wochen Krankengeldzahlung. 2006 dauerte ein Krankheitsfall durch-schnittlich 12,2 Tage.



Herr Florian Lanz
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