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04.04.2011 - dvb-Presseservice

„Lassen sich Unisex-Tarife besser an den Mann/die Frau bringen?“

Andreas Brunner, Makler und VEMA e.G. Vorstandsmitglied, mit einer Prognose aus Maklersicht

Frage: Der EU-Gerichtshof greift aktiv in die deutsche Versicherungswirtschaft ein und beschließt Unisex-Tarife. Entspricht das aus Ihrer Sicht auch dem Kundenwunsch?

Andreas Brunner: Nach meiner Erfahrung haben die Kunden nicht nach diesen Einheitstarifen gerufen. Das waren eher die Verbraucherschützer. Der Kunde ist natürlich immer auf seinen eigenen Vorteil aus. Das bedeutet in der momentanen Tarifwelt, dass zum Teil die Männer die günstigeren Prämien bekommen, in einigen Sparten die Frauen. Mein Tipp: jeder sollte sich beeilen und bis spätestens Ende 2012 seinen jetzigen Vorteil noch nutzen!

Frage: Wer könnte von dieser Neuordnung der Tarife profitieren, wer hätte das Nachsehen?

Andreas Brunner: In den Sparten Kfz und RisikoLV haben derzeit weibliche Kunden aufgrund besserer Schadenquoten die günstigeren Beiträge. Damit ist 2013 Schluss. Einen Vorteil dagegen könnte die Frauen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) erwarten: derzeit sind die Prämien dort im Vergleich zu den Männern deutlich höher. Die „Zielgruppe Frau“ wird für die PKV immer größer. Mit einer neuen Mischkalkulation sollte die Beiträge der Frauen attraktiver werden lassen. Den Männern, die derzeit über den Abschluss einer Kapitallebens- oder Privaten Rentenversicherung nachdenken, empfehle ich, dieses im nächsten Jahr zu tun. Die höheren Garantiewerte und günstigeren Beiträge wird es bald nicht mehr geben. In der Unfallversicherung rechne ich nicht mit großen Beitragsänderungen.

Frage: Müssen Makler Umsatzeinbußen befürchten?

Andreas Brunner: Nein, absolut nicht! Wie oben schon erwähnt, ergeben sich durchaus neue Geschäftsmöglichkeiten. Und die betroffenen Sparten sind für jeden Kunden von gravierender Bedeutung. Der Bedarf und die Notwendigkeit dieser Versicherungen für den Kunden bleibt weiterhin sehr wichtig.

Frage: Sind Ihnen EU-Länder bekannt, in denen es schon ausschließlich Unisex-Tarife gibt?

Andreas Brunner: Derzeit erlauben noch alle 27 EU-Staaten geschlechtsspezifische Kriterien, beispielsweise für Lebensversicherungen. Von diesem Gerichtsurteil sind alle EU-Staaten betroffen. Allerdings existieren in unseren Nachbarländern schon geschlechtseinheitliche Tarife. Beispielsweise gibt es in Dänemark, Irland und Frankreich Unisex-Tarife in der privaten Krankenversicherung. Und die Niederlande und Belgien haben bereits auf Unisex-Tarife für Autoversicherungen umgestellt.

Frage: Gibt es Erfahrungswerte aus diesen Ländern, welche Probleme mit dieser Umstellung auftreten können?

Andreas Brunner:Da braucht man gar nicht so weit schauen – hier in Deutschland gab es diese Vorgabe schon 2006 in Bezug auf die Riesterrente! Nach vorangegangenen Diskussionen gab es nach Einführung der einheitlichen Rente keine größeren Probleme mehr.

Frage Es gibt immer wieder Eingriffe von außen auf die Versicherungswirtschaft.

Ist dieser Ihrer Meinung nach eine Erleichterung für das Maklergeschäft?

Andreas Brunner:Auf den ersten Blick könnte es eine Erleichterung für alle in der Versicherungswirtschaft Tätigen sein. Der Dschungel der Tarife wird sich etwas lichten! Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, dass die Versicherungsgesellschaften die Gelegenheit nutzen und durch Zusatzversicherungen und Tarifbausteine „aufforsten“. So viel heller wird es im Wald nicht werden…

Frage: Neben Ihrer Maklertätigkeit sind Sie auch Vorstand der Versicherungs-Makler-Genossenschaft, VEMA e.G.. Gibt es aus den Reihen der aktuell 865 VEMA-Partnern Meinungen zu den Unisex-Tarifen?

Andreas Brunner: In den letzten Monaten hat sich durch Solvency II und die EU-bestimmten Unisex-Tarife wieder sehr viel getan. Immer mehr Vorschriften und Regelungen verursachen neben der Verunsicherung auch steigende Kosten. Wir können in Deutschland wirklich nicht von einem Abbau der Bürokratie sprechen! Die Politik sorgt dafür, dass ein immer größerer Teil unserer Arbeitszeit in der Administration aufgeht. Diese Zeit fehlt dann definitiv beim Kunden!

Genau hier setzt die VEMA e.G. an: in der Regel kann der Makler diese politisch begründeten Eingriffe nicht verhindern. Er muss sein Zeitmanagement neu optimieren, und deshalb erleichtern wir dem Makler den Alltag mit vielen unterstützenden Dienstleistungen.



Frau Anke Kassel
Vorstandsassistentin
Tel.: 0721 / 665 79 80
Fax: 0721 / 20 38 0 39
E-Mail: anke.kassel@vema-eg.de

VEMA Versicherungs-Makler-Genossenschaft e.G.
Steinhäuser Straße 3
76135 Karlsruhe
Deutschland