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24.03.2010 - dvb-Presseservice

Leichte Erholungstendenzen

In Berlin hat sich die wirtschaftliche Erholung zuletzt wieder etwas gefestigt. Angesichts der wieder aufwärts gerichteten Bestellungen wird die Erholung bei nachlassenden staatlichen Impulsen stabiler. So sind die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe nach dreizehn Monaten Rückgang in Folge zuletzt wieder deutlich gestiegen. Dabei scheint die Erholung breit angelegt zu sein, nahezu alle Branchen profitierten. Auch die Betriebe des Berliner Bauhauptgewerbes verzeichneten im Dezember deutlich mehr Aufträge als im Vorjahresmonat. Hinzu kommt, dass Bauvorhaben, die aufgrund der kalten Witterung in den Wintermonaten nicht durchgeführt wurden, in den nächsten Monaten  nachgeholt werden.

Im Jahresdurchschnitt 2010 könnte das Berliner Bruttoinlandsprodukt um etwa 1,0 bis 1,3% steigen. Vor dem Hintergrund, dass im Aufschwung vor allem die Branchen rasch wieder zulegen, die in Berlin nicht so stark vertreten sind, wird der Zuwachs in der Hauptstadt allerdings nicht ganz so stark ausfallen wie für Deutschland insgesamt. Mit dieser Wachstumsrate wird die Erholung jedoch zu gering sein, um die Arbeitslosigkeit in Berlin zu reduzieren.

Robuster Arbeitsmarkt

Zwar liegt die Arbeitslosenquote mit 14,1% noch immer auf einem Niveau weit über dem deutschen Durchschnitt. In der Krise hat sich der Berliner Arbeitsmarkt – auch wegen der Kurzarbeiterregelung – bisher jedoch als überraschend robust erwiesen. Trotz des außerordentlich starken Produktionseinbruchs stieg die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr lediglich um 0,2 Prozentpunkte.

Neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich

Erfreuliche Ergebnisse liefert auch die aktuelle Erwerbstätigenrechnung. Erneut konnte Berlin im vergangenen Jahr mit 1,7% eine relativ hohe Steigerung realisieren und im Bundesländervergleich den ersten Platz belegen. Der hohe Beschäftigungsaufbau ist dabei hauptsächlich das Ergebnis fortgesetzter Ausweitung der voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Vor allem die unternehmensnahen Dienstleistungen konnten über alle Qualitätsstufen hinweg Zuwächse verzeichnen. Im Jahr 1991 verdienten hier erst 12,6% der Berliner ihren Lebensunterhalt, mittlerweile sind es schon 23,4% – rund 178.500 neue Arbeitsplätze entstanden hier im Zeitraum 1991 bis 2009, davon 8.400 allein im vergangenen Jahr. Die Beschäftigungssituation Berlins wird sich auch im laufenden Jahr überdurchschnittlich gut behaupten.

Noch keine Entwarnung

Alles in allem bleibt die Prognose durch ein hohes Maß an Ungewissheit geprägt. So stellen das Auslaufen der wirtschaftspolitischen Maßnahmen sowie die steigende Zahl der Unternehmensinsolvenzen ein nicht unerhebliches Konjunkturrisiko dar. Im vergangenen Jahr wurden von den Berliner Amtsgerichten insgesamt 1.499 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen registriert, 9,8% mehr als 2008. Ein besonders wichtiges Indiz für die Bedrohung auch gesunder Firmen ist jedoch die Summe der notleidenden Forderungen. Die angemeldeten Forderungen beliefen sich auf insgesamt 3,88 Mrd. Euro – nach 2,26 Mrd. Euro im vorangegangenen Jahr. Als typische Spätindikatoren zeigen die Unternehmensinsolvenzen, dass die Rezession nur allmählich überwunden wird. Hinzu kommt, dass sich gerade in den Industrieländern mit der kräftig gestiegenen Staatsverschuldung neue Problemfelder öffnen, die auch die längerfristigen Wachstumsperspektiven belasten können.

Den vollständigen Konjunkturbericht sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie in unserem Download-Center unter der Adresse www.ibb.de



Herr Hartmut Mertens
Tel.: (030) 21 25-47 38

Investitionsbank Berlin (IBB)
Bundesallee 210
10719 Berlin
www.ibb.de

URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Leichte-Erholungstendenzen-ps_17523.html