Staatlich geförderte Rentenversicherungen, und speziell die
Rürup-Rente, werden aus Sicht der Versicherungs- und Finanzmakler in
Deutschland 2009 weiterhin die "Renner" im privaten Altersvorsorgemarkt
sein. Chancen bieten sich auch für die neuen variablen
Rentenversicherungen mit Garantieleistung und gleichzeitig hoher
Flexibilität. Verlierer werden nach Einschätzung der Makler hingegen
Fondsprodukte, und insbesondere die Fondsgebundene Lebensversicherung,
sowie die Kapital-Lebensversicherung sein.
Dies zeigt die aktuelle Ausgabe des regelmäßigen
"Makler-Absatzbarometer" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts
YouGovPsychonomics AG zum Schwerpunktthema "Makler-Erwartungen an den privaten Altersvorsorgemarkt". Bundesweit wurden über 200
hauptberufliche Versicherungs- und Finanzmakler aus großen und
kleineren Maklerbüros zu ihrer Markteinschätzung befragt.
Demnach erwarten insgesamt 41 Prozent der Makler für die Rürup-Rente in
2009 eine steigende Nachfrage; lediglich 18 Prozent prognostizieren
einen Nachfragerückgang. Als besonderer Vorteil der Basis-Rente wird
neben der staatlichen Förderung vor allem die flexibel gestaltbare Höhe
der Einzahlungen angesehen.
An die ebenfalls staatlich geförderte Riester-Rente knüpfen die Makler
zwar nicht ganz so hohe Absatzerwartungen, sehen für deren nicht
fondsgebundene Form aber ebenfalls deutlich größere Aufschwung- als
Abschwungpotenziale.
Auf die Fondsgebundene Lebensversicherung sehen die Versicherungs- und
Finanzmakler trotz der wahrgenommenen Renditevorteile hingegen eher ein
"schwarzes Jahr" zukommen: 55 Prozent gehen hier von einer rückläufigen
Nachfrage aus, lediglich 10 Prozent sehen moderate Wachstumschancen.
Zudem werden es in diesem Jahr aus Maklersicht auch die
Kapital-Lebensversicherung und die Fondsgebundene Rentenversicherung
schwer haben, sich durchzusetzen.
Variable Annuities - Vorsichtiger Optimismus
Eine fundierte Einschätzung zu den derzeit stark auf den
europäischen und deutschen Markt drängenden Variable
Annuities-Produkten (Variable Rentenversicherungen) fällt vielen
Maklern derzeit noch schwer; bislang haben auch erst 14 Prozent diese moderne Form fondsgebundener
Rentenversicherungen selbst vermittelt. Zwar werden die Vorteile der
Garantieleistung bei gleichzeitig hoher Flexibilität und großen
Renditechancen gesehen - gleichzeitig hat aber die Finanzkrise das
Vertrauen in die Bonität der Anbieter verunsichert und für die
besonderen Risiken dieser auf Hedgingprozessen im Kapitalmarkt
beruhenden Produkte sensibilisiert. Insgesamt fallen die
Makler-Erwartungen bislang eher noch vorsichtig optimistisch denn
euphorisch aus.
"Für den Markterfolg der Variable Annuities-Produkte ist es daher
von besonderer Bedeutung, die Erwartungen und Wünsche unterschiedlicher
Kundengruppen und der Vertriebspartner zu kennen und frühzeitig bei der
Produktentwicklung zu berücksichtigen.", kommentiert von Gunther
Ellers, Studienleiter bei der YouGovPsychonomics AG.
Absatzentwicklung: Privatkundengeschäft mäßig, Firmenkundengeschäft anziehend
Der vierteljährlich im Rahmen des "Makler-Absatzbarometer" erhobene "Makler-Absatz-Index" lag für das 4. Quartal 2008 im Privatkundengeschäft mit plus 11 Indexpunkten etwas
über dem Niveau des Vorquartals (Indexwert +7), aber weiterhin deutlich
unter Vorjahresniveau (+20; Wertbereich von minus 100 für stark
abnehmend bis plus 100 für stark wachsend). Nach wie vor deutlich im
Abschwung befindet sich vor allem die Nachfrage nach Finanzprodukten;
erholen konnte sich hingegen die Kranken-Sparte. In der Sach-Sparte
konnte die Kfz-Versicherung bei der "Jahresendrallye" erwartungsgemäß
auch im Maklervertrieb deutlich punkten. Für das Firmenkundengeschäft
verzeichnet der Indikator der Geschäftsentwicklung im Maklervertrieb
mit plus 25 Punkten gegen über dem Vorquartal hingegen eine deutliche
Erholung und liegt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (Vorquartal:
+16; Vorjahreszeitraum: +26).
Im Vergleich zum letzten Quartal gewinnen vor allem die Haftpflicht-
und Sachsparte, während die betriebliche Altersvorsorge erstmals
negative Nachfragewerte verzeichnen muss.
Optimismus für 2009 vor allem im Firmenkundengeschäft
Für das aktuelle Geschäftsjahr 2009 erwartet - trotz Finanz- und
Wirtschaftskrise - immerhin die Hälfte der befragten
Privatkunden-Makler (50%) im Vergleich zum Vorjahr eine positive,
moderat anziehende Geschäftsentwicklung. 18 Prozent gehen hingegen von
rückläufigen Umsätzen im Privatkundengeschäft aus; jeder Dritte
erwartet stabile Absatzzahlen für dieses Jahr.
Im Firmenkundengeschäft gehen sogar 62 Prozent der Makler von
Geschäftszuwächsen aus; lediglich 13 Prozent erwarten hier eine
negative Geschäftsentwicklung. Vergleichsweise skeptischer sind
lediglich die "gesetzten" und die rein "verkaufsorientierten"
Maklertypen, während "Allroundversorger", "Analytiker" und
"Spezialisten" vor Optimismus mitunter sogar "strotzen".