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20.04.2010 - dvb-Presseservice

Marsh Versicherungsmarkt-Report 2. Halbjahr 2009 - Prämien bei Industrieversicherungen anhaltend stabil

- Trotz zunehmender Schäden in vielen Sparten sorgt der hohe Wettbewerb für anhaltend stabile Versicherungspreise - Haftpflicht- und Sachversicherungen profitieren von den geringen Schäden der letzten Jahre und bleiben weiter weich

Die Vertragserneuerungsrunde für 2010 brachte für europäische Unternehmen auch im vergangenen zweiten Halbjahr 2009 wieder Prämiensenkungen in den Sparten Haftpflicht- und Sachversicherung mit sich. In den von der Finanzmarktkrise betroffenen Sparten stiegen jedoch die Schäden deutlich an. Handelskreditversicherungen und Versicherungen für Finanzdienstleister mussten bereits signifikante Preiserhöhungen hinnehmen. Das zeigt der halbjährlich erscheinende Marsh Versicherungsmarkt-Report für Europa, den Mittleren Osten und Afrika. Für das Jahr 2010 erwartet Marsh tendenziell stagnierende Prämien auf einem über alle Sparten hinweg betrachtet sehr niedrigen Niveau.

Deutschland: Sach- und Haftpflicht bleiben weich

In der Sparte Industriehaftpflicht waren im zweiten Halbjahr 2009 erneut geringe Prämiensenkungen die Regel. Bei besonders attraktiven Risiken konnten auch zweistellige Preisnachlässe erzielt werden. Dies traf nicht für Risiken der Chemie- und Pharmabranche und das Produktrückrufrisiko zu, die schwieriger zu versichern sind. Hier waren keine Prämienreduzierungen zu verzeichnen. In der Sachversicherung konnte in den letzten beiden Quartalen 2009 ein aggressiveres Underwriting einzelner Anbieter beobachtet werden, wenn es darum ging, Neugeschäft zu zeichnen. Dies beflügelte den Wettbewerb und führte fallweise zu Preisnachlässen von bis zu 20 Prozent. Hohe Zeichnungskapazitäten und geringe Schäden tragen zum hohen Druck auf die Prämien bei, obwohl steigende Rückversicherungskosten entgegenwirken. Nur bei neu entstandenen Märkten, wie beispielsweise erneuerbaren Energien, ergibt sich für die Versicherer die Gelegenheit zu echtem Neugeschäft ohne Verdrängungswettbewerb. Hier entstanden im vergangenen Jahr innovative Versicherungsprodukte wie die Ertragsgarantie-Versicherung für Photovoltaik-Parks.

Obwohl viele Versicherer intensiv versucht haben, die Prämien in der Kfz-Flottenversicherung zu erhöhen, konnten sich Preiserhöhungen im Allgemeinen nicht durchsetzen. Die Schadenkosten liegen in dieser Sparte bereits häufig über den Prämieneinnahmen. Einige Versicherer trennten sich von Teilen ihrer Bestände, der Markt konnte sie jedoch problemlos aufnehmen. Trotz des weiterhin intensiven Wettbewerbs werden sinkende Kfz-Prämien jedoch immer seltener, und für 2010 erwartet Marsh mehrheitlich stabile bis leicht anziehende Preise.

„In der Vergangenheit war die Kfz-Sparte stets ein Indikator für die Entwicklung der gesamten Industrieversicherung“, sagt Dr. Georg Bräuchle, Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung von Marsh und verantwortlich für  Platzierung. „Hier zeigt sich, dass der Wettbewerb auch bei negativen Schadentrends intakt bleibt und die Preise niedrig hält. Dennoch sind die Versicherer gerade in Zeiten niedriger Zinsen an den Kapitalmärkten auf ein profitables Kerngeschäft, das heißt, auf ein positives Prämien-Schaden-Verhältnis angewiesen.“

Deutliche Verhärtung bei Kreditversicherungen

In der Kreditversicherung hat die Zunahme der Anzahl von Insolvenzen zu steigenden Prämien in allen Branchen geführt; gleichzeitig sank die Rückversicherungskapazität, und einige Versicherer waren kurzfristig exponiert, bis sie sich im vierten Quartal wieder vollständig Rückdeckung verschaffen konnten. Alle Kreditversicherer haben große Anstrengungen unternommen, um mit Hilfe vieler neu erhobener Kunden- und Marktdaten die Risikosituation ihrer Kunden besser verstehen und einschätzen zu können. Auf Wunsch der Kunden entstand mit Marsh Credit Performance ein Tool, mit dem Unternehmen ihre Debitoren- und Kreditorenrisiken besser überwachen und managen können und das gleichzeitig einen revisionssicheren Entscheidungsrahmen für die Mitarbeiter schafft. Für 2010 rechnet Marsh mit einer Stabilisierung der Situation in der Kreditversicherung. Sollten die Insolvenzen jedoch weiter ansteigen, könnten die Preise auch erneut anziehen. 

D&O kommt zum Prämienstillstand

Im letzten Halbjahr hat sich der bisher wettbewerbsintensive D&O-Markt seitwärts bewegt, die Prämien blieben konstant. Gelegentlich konnten Preisreduktionen von 5 Prozent erzielt werden, und nur im Mittelstand gab es noch harte Konkurrenz unter den Anbietern. Aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmungen wurden Selbstbehaltsdeckungen für Vorstände von AGs eingerichtet. Für das laufende Jahr rechnet Marsh mit konstanten Prämien.

Die Berufshaftpflicht blieb, wie bereits in den Vorjahren, stabil. Bei den Versicherungen für die Finanzwirtschaft waren Prämienerhöhungen um bis zu 20 Prozent der Durchschnitt. Je nach Tätigkeitsfeld des Unternehmens, Qualität des Risikomanagements und Schadenhistorie lagen die real gezahlten Prämien um 0 bis 40 Prozent über dem Vorjahr. Sollte sich der Markt wieder stabilisieren, wird sich dies voraussichtlich auch auf die Prämien übertragen.

Europa: Prämienniveau hat sich stabilisiert

Die europaweite Prämienentwicklung gleicht weitgehend der Situation in Deutschland. Der Gesamtmarkt tendiert dazu, bei weiterhin hohem Wettbewerb unter den Versicherern auf niedrigem Niveau stabil zu bleiben. Nur bei Sach- und Haftpflichtversicherungen sowie vereinzelt bei Kfz gab es noch Prämienrückgänge. Diese gegenüber den vorangegangenen Jahren deutliche Verhärtung des Marktes zeichnete sich bereits im letzten Halbjahr ab; nun ist sie Realität geworden. Auch für das laufende Jahr 2010 erwartet Marsh stabile Industrieversicherungsprämien in Europa.

In der Kfz-Versicherung haben die in vielen Ländern über dem Prämien-niveau liegenden Schäden dazu geführt, dass der Markt erste Verhärtungstendenzen zeigt. Doch im letzten Jahr sorgte harter Wettbewerb noch für fallende Preise in einigen europäischen Ländern. Experten rechnen mit steigenden Prämien im Laufe dieses Jahres. Die sich noch entwickelnde europäische Umweltversicherung entsprechend der Europäischen Umwelthaftungs-Direktive blieb stabil, in Osteuropa wird erst 2014 mit einer Umsetzung in das nationale Recht gerechnet.

Auch der Markt für D&O-Versicherungen stabilisierte sich europaweit, so dass für 2010 mit konstanten Preisen gerechnet werden kann. Deutlich teurer wurden D&O-Deckungen in der Türkei. Dagegen waren fallende Prämien wegen des hohen Wettbewerbs der Versicherer in Spanien und Norwegen zu verzeichnen.

In Sparten und Branchen mit kritischen Schäden, vor allem bei Haftpflicht- und Kreditversicherungen sowie in der Finanzdienstleistung und der Automobilindustrie verlangen die Versicherer von ihren Kunden mehr und mehr Professionalität im Risikomanagement sowie Transparenz und regelmäßige Offenlegung von Daten.

„Derzeit sieht es so aus, als würde der Markt das momentan niedrige Niveau in Europa vorerst halten“, sagt Bräuchle. „Dies gilt jedoch nur, wenn der Finanzmarkt weiterhin stabil bleibt und keine größeren Naturkatastrophen eintreten.“

Der Marsh Versicherungsmarkt-Report

Der Marsh Versicherungsmarkt-Report für Europa, den Mittleren Osten und Afrika wird halbjährlich vom Market Relationship Management Team veröffentlicht, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Er analysiert die von Marsh getätigten Platzierungen bei den führenden Versicherern und deckt 10 Industrieversicherungssparten in 43 Ländern ab.




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Marsh & McLennan Companies (MMC) ist ein internationales Dienstleistungsunternehmen mit rund 52.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 11 Milliarden US-Dollar. Zu MMC gehören neben Marsh auch der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter, der Risiko- und Technologieberater Kroll, die Beratung für Personal- und Finanzmanagement Mercer sowie die Unternehmensberatung Oliver Wyman. Die Aktie von MMC (Börsenkürzel: MMC) wird an den Börsen von New York, Chicago und London gehandelt.

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