Über eine Milliarde Euro weniger für Kraftstoffe im Vergleich zum Vorjahr
Wenn die Weihnachtsgeschenke auf deutschen Gabentischen in diesem Jahr
unerwartet größer ausfallen, könnte das nach einer Analyse der Volkswirte der
Postbank an den vergleichsweise niedrigen Benzinkosten liegen. Die
Kraftstoffpreise sind in den vergangenen Wochen dramatisch gefallen und sorgen
für einen überraschenden Anstieg der Kaufkraft. Mitte Juli kostete der Liter
Super noch gut 1,56 Euro, jetzt hat er auf 1,14 Euro nachgegeben. Für einen
Liter Diesel mussten die deutschen Autofahrer im Sommer knapp 1,52 Euro
bezahlen, Anfang Dezember waren es dann nur noch knapp 1,10 Euro. Mittlerweile
nehmen die Kraftstoffpreise sogar Kurs auf die Marke von einem Euro. Zum letzten
Mal war dies - im bundesweiten Durchschnitt - bei Diesel Anfang 2005 der Fall.
Bei Super müsste man bis ins Jahr 2002 zurückblicken.
Die Deutschen
werden im November und Dezember 2008 für Kraft- und Schmierstoffe insgesamt
knapp sieben Milliarden Euro ausgegeben. Bei einem konstanten
Kraftstoffverbrauch hätten die Haushalte angesichts des Preisrückgangs in der
laufenden Weihnachtssaison damit deutlich über eine Milliarde Euro weniger für
Kraftstoffe aufzuwenden als vor einem Jahr. Diese Milliarde Euro macht bezogen
auf das gesamte Weihnachtsgeschäft des deutschen Einzelhandels in Höhe von
geschätzten zehn Milliarden Euro immerhin gut zehn Prozent aus.
Auch der
Preis für Heizöl ist zuletzt kräftig gesunken und hat die Geldbeutel der
Verbraucher entlastet. Gemessen ab November lag der Heizölpreis in diesem Jahr
um gut zehn Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Im Verlauf dieses Jahres war
der Heizölpreis mit der Bewegung des Rohölpreises ebenfalls stark angestiegen,
so dass im Sommer ein Hoch bei knapp einem Euro je Liter erreicht bzw.
mancherorts überschritten wurde. Abwarten mit der Befüllung des Tanks hat sich
dann ausgezahlt. Zuletzt war der Liter leichtes Heizöl für gut 56 Cent zu haben.
Niedrige Kraftstoffpreise stützen 2009 den Konsum
Postbank
Chef-Volkswirt Dr. Marco Bargel erwartet 2009 wieder eine leicht steigende
weltweite Nachfrage nach dem "schwarzen Gold". Dies fußt auf der Erwartung einer
allmählichen konjunkturellen Besserung im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres.
"Angesichts des zu erwartenden sehr schlechten Winterhalbjahres für die globale
Konjunktur dürfte allerdings die Ölpreisentwicklung vorerst sehr gedämpft
bleiben. Auch ein erneuter Rückgang auf unter 40 Dollar pro Fass ist nicht
ausgeschlossen. Die Chance, dass die Kraftstoffpreise auch im bundesweiten
Durchschnitt sogar zeitweise unter die Ein-Euro-Marke fallen, stehen somit gar
nicht so schlecht", so Bargel.
Für die deutschen Verbraucher wären
weiterhin niedrige Kraftstoffpreise eine willkommene Entlastung. Verharrten die
Benzin- und Dieselpreise auf aktuellem Niveau, würden die gesamten Aufwendungen
der deutschen Haushalte für Kraftstoffe 2009 um rund neun Milliarden Euro
niedriger ausfallen als in diesem Jahr. Das sind gut 0,6 Prozent der gesamten
Konsumausgaben in einem Jahr. Die Kaufkraft der Haushalte könnte sich noch aus
einem anderen Grund 2009 besser entwickeln als noch vor kurzem befürchtet. Das
jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Pendlerpauschale führt in
vielen Fällen zu einer Steuererstattung in erheblichem Umfang. Trotz
verschlechterter Aussichten für den Arbeitsmarkt könnte der Private Konsum in
Deutschland 2009 damit zu einem stabilisierenden Faktor in der
Konjunkturentwicklung werden.
Herr Joachim Strunk
Abteilungsdirektor Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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