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04.12.2006 -
dvb-Presseservice
Munderkrankungen auch psychisch verursacht
Leitfaden der BZÄK soll Zahnärzte beim Erkennen psychosomatischer Störungen unterstützen
Wie eng Psyche und Zähne zusammen gehören, hat der Volksmund schon lange
erkannt: Man beißt sich durch, auf Granit oder die Zähne zusammen, zeigt sie dem
Gegner, nimmt etwas zähneknirschend hin oder kaut an Problemen. Rund ein Viertel
der Bundesbürger leidet unter psychosomatischen oder psychischen Erkrankungen.
Aber auch die extreme Angst vorm Zahnarzt, die bis zu 10 Prozent der Bevölkerung
plagt, fällt in diesen Zusammenhang. Ein "Leitfaden für Zahnärzte zur
Psychosomatik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde" soll dem Zahnarzt in
Zukunft einen wissenschaftlich begründeten und gleichzeitig praxisnahen
Problemaufriss liefern, psychische Probleme frühzeitig zu erkennen und bei der
Lösung zu helfen. Er wird von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) herausgegeben und
ist von Vertretern des Arbeitskreises Psychologie und Psychosomatik in der
Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) erarbeitet
worden. Anlässlich des Deutschen Zahnärztetages 2006 in Erfurt wurde er der
Öffentlichkeit vorgestellt.
"Der Leitfaden stellt die wesentlichen
psychosomatischen Störungen, Krankheitsbilder und therapeutischen Ansätze im
zahnärztlichen Versorgungsalltag dar und führt darüber hinaus in die
professions-übergreifende Zusammenarbeit ein", erläutert BZÄK-Vizepräsident Dr.
Dietmar Oesterreich. "Er soll die zahnärztliche Diagnostik und Therapie um den
psychosomatischen Blickwinkel erweitern." Denn organisch nicht erklärbare
Beschwerden im Mundraum können psychischer Natur sein. Hier helfen rein
zahnärztliche Maßnahmen dann nicht mehr weiter. Dr. Oesterreich: "Manchmal
ist der Zahnarzt der Erste, der die psychischen Probleme eines Patienten
erkennen kann."
Auf aktuelle Zahlen bezieht sich PD Dr. Anne Wolowski
(Münster), um die Bedeutung psychosomatischer Aspekte zu unterstreichen. Die
erste Vorsitzende des Arbeitskreises Psychologie und Psychosomatik in der DGZMK
verweist auf einen oft jahrelangen und schmerzhaften Leidensweg der Patienten.
Rund ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland leiden zu einem gegebenen
Zeitpunkt ihres Lebens unter einer psychischen oder psychosomatischen
Erkrankung. Da im Unterschied zu Facharztpraxen der Zahnarzt die
"Allgemeinbevölkerung" behandelt, kann man davon ausgehen, dass etwa 20 % der
Patienten, die mit Beschwerden in eine Zahnarztpraxis kommen, psychisch
beeinträchtigt sind. Diese Zahlen belegen, wie omnipräsent psychosomatische
Krankheitsbilder auch in der zahnmedizinischen Praxis sind und welche
gesundheitsökonomische Konsequenzen das haben kann. "Um diesen Menschen besser
helfen zu können, haben wir einen interdisziplinären Ansatz entwickelt, der
neben weiteren Fachdisziplinen der Medizin, wie Radiologie, Orthopädie,
Rheumatologie, Neurologie oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde auch die
Psychosomatische Medizin mit einbezieht", so Dr. Anne Wolowski.
Auf Basis
des Leitfadens soll der Zahnarzt künftig besser klären können, wann ein Patient
weiterreichende Hilfe benötigt. Er unterstützt bei der biopsychosozialen
Anamnese und der Patientenführung. Gleichzeitig steht der Leitfaden auch als
Beleg einer vom Berufsstand selbst getragenen zahnärztlichen Fortbildung, die
sich thematisch und fachlich an den Bedürfnissen der Patienten und nicht an
denen staatlicher Zwangsvorgaben ausrichtet.
Den Leitfaden
"Psychosomatik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde" können interessierte
Zahnärzte bei ihren zuständigen (Landes-) Zahnärztekammern anfordern.
Pressestelle
Frau Jette Krämer
Tel.: 0 30 / 4 00 05 - 1 50
Fax: 0 30 / 4 00 05 - 1 59
E-Mail: presse@bzaek.de
Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V.
Chausseestrasse 13
10115 Berlin
Deutschland
http://www.bzaek.de/
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Munderkrankungen-auch-psychisch-verursacht-ps_3113.html