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07.07.2009 - dvb-Presseservice

„Mythos Family Office“ – Studie zeigt Arbeitsweise verschwiegener Institutionen

Family Offices sind so heterogen wie die Klientel, die sie betreuen: Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie, die das Bayerische Finanz Zentrum; J.P. Morgan Asset Management und die Complementa Investment-Controlling AG aktuell gemeinsam veröffentlichen. So sind die Family Offices sowohl in ihrer Organisationsstruktur als auch in den Anlagestrategien ganz auf die individuellen Bedürfnisse der betreuten Vermögensinhaber ausgerichtet.

Als ihr wesentliches Merkmal sehen die Family Offices ihre Unabhängigkeit: Hohe Transparenz in der Aufbereitung von Informationen zum Vermögen und bei der Vorbereitung von Entscheidungsalternativen für den Vermögensinhaber geben sie entsprechend als ihre Erfolgsfaktoren an. Dabei schätzen die Studienteilnehmer ihre Klientel als vorwiegend konservativ ein, und auch sich selbst erachten die Family Offices als eher konservative Anleger, die bei der Auswahl von Anlagen ein hohes Kostenbewusstsein an den Tag legen. So stehen traditionelle Vermögensanlagen im Vordergrund. Dies belegt auch die Renditeerwartung, die zwar nur zögerlich angegeben wurde, aber mit einer Spannweite von 3 bis 10 Prozent nur leicht höher als bei den Pensionskassen liegt. Im Vergleich zu anderen institutionellen Anlegern investieren Family Offices aber zusätzlich in exotische Vermögensanlagen wie beispielsweise Kunst oder Luxus-Liegenschaften. Die Asset Allocation wird meist stark durch die Herkunft sowie die Affinität des Vermögensinhabers geprägt. „Es ist also nicht erstaunlich, dass die Anlagestrategie bei jedem Family Office anders aussieht“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums und Mitherausgeber der Studie. Oftmals sei eine strategische Asset Allocation auf lange Frist gar nicht definiert.

Bisher wenig Wissen über Organisation und Arbeitsweise von Family Offices

Hintergrund der Studie ist der seit einigen Jahren weltweit zu beobachtende erhebliche Anstieg der Anzahl vermögender Privatpersonen. Die parallel massiv angewachsene Komplexität verfügbarer Finanzinstrumente erhöht die Anforderungen an vermögende Privatpersonen und Familien bei der Verwaltung ihres Vermögens. Somit steigt die Bedeutung von Family Offices, denen diesbezüglich eine führende Koordinationsrolle zukommt. Sowohl in der Literatur als auch in der Praxis ist bislang jedoch wenig Transparenz und Wissen über die Organisation und Arbeitsweise von Family Offices vorhanden. Aus dieser Erkenntnis heraus führten die Complementa Investment-Controlling AG, J.P. Morgan Asset Management (Schweiz) und das Bayerische Finanz Zentrum, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Gerke und Prof. Dr. Elmar Helten steht, eine empirische Untersuchung zum Thema Family Offices durch.

Die Studie wurde aktuell bei einer Veranstaltung in Zürich durch Prof. Dr. Wolfgang Gerke vorgestellt: „Unsere Befragung hatte zum Ziel, Wissen und Erkenntnisse über den bislang weitgehend unerforschten, jedoch stark wachsenden Family Office Markt im deutschsprachigen Raum mit Fokus auf die Schweiz zu generieren. Dabei wollten wir vor allem das Selbstverständnis sowie die Bedürfnisse von Family Offices und deren Kunden analysieren und strukturieren. Themen wie die Organisation und Konstitution von Family Offices, ihre Vorgehensweise bei Asset Management, Investment-Controlling, Performance-Reporting und Marketing bildeten ebenfalls Gegenstand der Untersuchung“, erläutert Prof. Dr. Gerke die Studieninhalte. Insgesamt haben 25 Single- und Multi Family Offices an der Befragung teilgenommen.

Controllingerkenntnisse stärker nutzen

Family Offices sehen das Investment-Controlling als ihre Kernaufgabe an, das die meisten Befragten „in house“ durchführen. Deshalb überrascht es, dass nur wenige Family Offices angaben, die durch das Investment-Controlling gewonnenen Erkenntnisse aktiv in die zukünftigen Entscheidungen der Vermögensanlage einfließen zu lassen. Erstaunlich ist auch, dass eine umfassende Informationsgrundlage für das Investment-Controlling fehlt: Nur wenige nutzen als Basis ein konsolidiertes Performance-Reporting, das neben Bankanlagen auch Nicht-Bankvermögen umfasst.

Die Frage nach Marketing- und Öffentlichkeitsaktivitäten von Family Office Playern am Markt verstärkt den so genannten „Mythos Family Office“. So zeigen die Befragungsteilnehmer die für Family Offices eher typische Öffentlichkeitsscheu, Diskretion und Zurückhaltung, wenn es um die eigene Positionierung am Markt geht. Family Offices verstehen sich vielmehr als diskrete und unabhängige Experten, deren Marketing-Stellhebel besonders im Aufbau und in der Festigung ihrer Reputation besteht und deren Kundenakquise meistens über Netzwerk/Empfehlungen betrieben wird.

„Dank der engen Zusammenarbeit der drei Partner ist es gelungen, erstmals eine detaillierte Studie zu Family Offices mit dem Schwerpunkt Schweiz durchzuführen. Aufgrund der ausgewiesenen Experten aus der Praxis lassen sich aus den Ergebnissen der Befragung interessante Schlussfolgerungen – sowohl für die Teilnehmer als auch für die Branche – ziehen“, so das Fazit von Prof. Dr. Gerke. Schließlich gewinne das Marktsegment Family Offices zunehmend an Relevanz und weise einige Parallelen zu anderen institutionellen Investoren auf.

Die Studie bildet den Auftakt einer Reihe von Untersuchungen, mit der die beteiligten Partner den Bereich Family Offices beleuchten möchten.

Zur Studie „Mythos Family Office“

Grundlage der Studie sind die Ergebnisse einer Umfrage, die vom Mai bis August 2008 bei Single und Multi Family Offices durchgeführt wurden. Folgende Fragen und Themenbereiche stehen im Fokus:

-       Welche Charakteristika weisen Family Offices auf?

-       Wer sind ihre Kunden, wodurch sind diese zu charakterisieren?

-       Wie verwalten sie ihre Vermögen und welche Dienstleistungen erbringen sie zusätzlich?

-       Wodurch zeichnet sich ihre Organisation und Arbeitsweise aus?

-       Wie positionieren sich Family Offices am Markt?

Das Bayerische Finanz Zentrum hat die Daten als neutrale Stelle anonym ausgewertet, so dass aus den Ergebnissen keine Rückschlüsse auf die einzelnen Teilnehmer möglich sind. Die Auswertung der Ergebnisse haben die drei Partner gemeinsam vorgenommen.

Zwar bildet die Stichprobe von 25 Studienteilnehmern nur einen sehr kleinen Teil des Marktes für Family Offices ab. Die explorative Form der Datenerhebung ermöglicht jedoch einen detaillierten Einblick in die Arbeitsweise von Family Offices. Der halb-standardisierte Fragebogen enthielt sowohl Fragen mit vorgegebenen Antwortkategorien als auch offene Fragen. Diese Gestaltung ermöglichte sowohl eine anonyme schriftliche Beantwortung als auch die Verwendung als Leitfaden im Interview. So fanden elf persönliche Interviews statt, 14 Teilnehmer haben den Fragebogen schriftlich beantwortet. In der Erfassungs- und Auswertungsmethodik greift die Studie auf eine Kombination aus quantitativer Analyse und qualitativen Befragungstechniken zurück.

Die untersuchten Family Offices haben zu großen Teilen Ihren Sitz in der Schweiz (16 Teilnehmer), aber auch in Deutschland (4 Teilnehmer), Luxemburg (2 Teilnehmer) oder Griechenland (1 Teilnehmer). Zwei Teilnehmer haben keine Angabe zum Herkunftsland abgegeben. Die Teilnehmer gliedern sich in acht Single Family Offices und 16 Multi Family Offices – darunter ein Virtual Family Office. Ein Teilnehmer hat keine Angaben zur Typisierung gegeben. Im Untersuchungssample ließ sich eine Konzentration des Typs Single Family Office bei einem verwalteten Vermögen unter 300 Millionen Euro sowie über 1 Milliarde Euro feststellen, Multi Family Offices fanden sich besonders häufig in der Gruppe von 300 Millionen bis 1 Milliarde Euro (verteilt über die betreuten Familien).

Die durchführenden Parteien:

Das Bayerische Finanz Zentrum (BFZ) e.V. wurde 2006 ins Leben gerufen und widmet sich Schwerpunktthemen der Finanzbranche. Über die Region hinweg werden die Zusammenarbeit zwischen Partnern aus Wissenschaft und Praxis im Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbereich koordiniert und gemeinsam Lösungen projektbezogen erarbeitet. Das BFZ fördert praxisorientierte Innovationen, vernetzt Wissenschaft und Wirtschaft und setzt sich für eine weitere Verbesserung der Ausbildung im Finanzdienstleistungssektor ein.
www.bfzev.de

Kontakt: Dr. Felix Breuer, Geschäftsführer, Bayerisches Finanz Zentrum e.V., Von-der-Tann-Straße 13, 80539 München, Tel: 089 273701380, Fax:089 273701389, E-Mail: breuer@bfzev.de

J.P. Morgan Asset Management ist Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JP Morgan Chase & Co. und gehört zu den weltweit führenden Investmentgesellschaften. Im Auftrag institutioneller und privater Kunden verwaltet J.P. Morgan Asset Management weltweit ein Vermögen von über 1’11 Milliarden US-Dollar (Stand: 31.03.2009). Mit 40 Niederlassungen weltweit verbindet J.P. Morgan Asset Management ein globales Angebot und eine breite Expertise in allen relevanten Anlageklassen mit einer starken lokalen Präsenz.
www.jpmam.de

Kontakt: Jean Guido Servais, Geschäftsleiter, Head of Marketing & PR, JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l. Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, D-60311 Frankfurt, Tel: 069 7124 2295, Mobil: 0170 546 7119, E-Mail: jean.g.servais@jpmorgan.com

Die Complementa Investment-Controlling AG ist ein seit mehr als 25 Jahren bestehendes unabhängiges Schweizer Unternehmen in Familienbesitz, das große institutionelle und private Investoren bei der Führung ihres Vermögens dahingehend unterstützt, dass die Interessen der Investoren konsequent gewahrt bleiben. Das 1984 in St. Gallen gegründete Unternehmen mit Niederlassungen in Zürich, München und Vaduz offeriert für institutionelle und private Investoren im In- und Ausland Dienstleistungen im Bereich Performance-Reporting, Investment-Controlling und –Consulting und hat derzeit 120 Mitarbeiter. Complementa war der erste unabhängige Performance-Measurer in der Schweiz. Vermögende Privatkunden und Family Offices in rund zehn Ländern zählen unter anderem zu den Kunden von Complementa.
www.complementa.ch

Kontakt: Dr. Sibylle Peter, Mitglied der Geschäftsleitung, Head of Marketing & Sales, Complementa Investment-Controlling AG, Stampfenbachstrasse 138, 8006 Zürich, Tel. +41 44 368 30 84, Fax +41 44 368 30 91

JP Morgan Asset Management Europe S.a.r.l.
Frankfurt Branch
Junghofstr. 14
60311 Frankfurt
www.jpmam.de