Neue Rabattrunde im patentfreien Arzneimittelmarkt eingeläutet - AOK schreibt Umsatz von 2,3 Mrd. Euro für die Jahre 2009 und 2010 aus
Die AOK startet bundesweit eine neue Runde im patentfreien Arzneimittelmarkt und
hat insgesamt weitere 64 Wirkstoffe mit einem Umsatzvolumen von 2,3 Milliarden
Euro im Jahr 2007 zum Abschluss von Einzelrabattverträgen für die Jahre 2009 und
2010 ausgeschrieben. Die Ausschreibung wurde am Samstag (09.08.2008) im
Amtsblatt der Europäischen Union (<http://ted.europa.eu/>) veröffentlicht.
Pharmaunternehmen haben nun die Möglichkeit, ihre Angebote für jeden einzelnen
Wirkstoff bis zum 06. Oktober 2008, 12 Uhr, bei der AOK Baden-Württemberg
einzureichen.
56 dieser 64 Wirkstoffe hatten die AOKs bereits in ihrer
letzten Rabattrunde für die Jahre 2008/2009 gelistet. Verschiedene
Arzneimittelhersteller, die von der AOK wegen unzureichender Angebote damals
keinen Zuschlag erhielten, verhinderten einen Vertragsabschluss durch den Gang
zu Vergabekammern und Gerichten. "Diverse dieser Rechtsstreitigkeiten dauern
immer noch an, ohne dass ein rechtssicherer Abschluss absehbar wäre. Wir fühlen
uns aber verpflichtet, im Interesse aller unserer 24 Millionen Versicherten alle
sinnvollen Rabattmöglichkeiten zu nutzen und gehen nun mit einer neuen, erstmals
europaweiten Ausschreibung an den Markt", sagt Dr. Christopher Hermann,
Vorstandsvize der AOK Baden-Württemberg und bundesweiter Verhandlungsführer der
Rabattverträge für die AOKs.
Neu ist neben der europaweiten Ausschreibung
auch die Einteilung der AOKs in etwa fünf gleich große Regionen, sogenannte
Gebietslose. "Innerhalb einer Region wird für einen Wirkstoff ein Unternehmen
den Zuschlag erhalten, bisher waren es bei den bundesweiten Ausschreibungen pro
Wirkstoff drei oder vier Firmen", so Hermann. Damit komme die AOK dem Anliegen
des Mittelstandschutzes noch stringenter nach und gewährleiste den
mittelständischen Unternehmen Chancengleichheit gegenüber Großkonzernen. So
könnten durch die Aufteilung in fünf Gebiete kleinere Unternehmen insbesondere
die notwendigen Produktionskapazitäten möglicherweise eher bewältigen.
Hermann: "Wir erhoffen uns von den neuen Verträgen bei gleicher Qualität
der Versorgung Einsparungen für die AOKs im höheren dreistelligen
Millionenbereich pro Jahr. Einen Teil davon hätten wir gerne bereits in diesem
Jahr realisiert, was uns aber durch das rechtliche Hickhack verwehrt blieb."
Laut Hermann konnten die AOKs durch Übergangsregelungen einen Teil des
entgangenen Einsparvolumens wieder auffangen. Jetzt gehe es darum, einen
nachhaltigen Beitrag zur Abbremsung der hohen Ausgabensteigerungen im
Arzneimittelsektor zu erreichen. Im 1. Halbjahr 2008 stiegen die
Arzneimittelausgaben der AOKs nach ersten Trendmeldungen erneut um 4,2 Prozent
an.
"Bis Ende Oktober sollen die eingegangen Angebote eingehend geprüft
und anschließend unverzüglich die Zuschläge erteilt werden, damit den neuen
Exklusivpartnern der AOK genügend Zeit zur Vorbereitung bleibt. Durch die
modifizierte Vorgehensweise bei der Ausschreibung, bin ich zuversichtlich, dass
die neuen Verträge pünktlich zum Jahreswechsel starten können", so Hermann
weiter.
Fachbereich I.3 Marketing
Herr Michael Bernatek
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0711 2593 - 561
E-Mail: presse@bw.aok.de
AOK Baden-Württemberg
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