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22.05.2008 - dvb-Presseservice

Neue Wachstumsmärkte für UNIQA

Islamische Produkte und Krankenversicherung als zusätzliche Wachstumstreiber

UNIQA Chef Konstantin Klien sieht langfristig enormes Wachstumspotential für Krankenversicherungen in Ost- und Südosteuropa und auch für "islamische" Versicherungsprodukte im arabischen Raum. Die gemeinsam mit der Al Buhaira National Insurance Co (ABNIC) als Joint Venture im Emirat Sharjah gegründete Lebens- und Krankenversicherung Takaful Al-Emarat soll daher mittelfristig ihren Aktionsradius ausweiten. Unabhängig davon wird UNIQA in den nächsten Jahren die in verschiedenen Sozialsystemen Westeuropas gewonnene Expertise in der privaten Krankenversicherung verstärkt nach Osteuropa tragen. Abhängig vom jeweiligen Entwicklungsstand des Landes will UNIQA dabei neue Produktvarianten und Kooperationen mit Gesundheitsdienstleistern positionieren. Das Hauptaugenmerk wird man dabei - wie auch in Westeuropa - auf individuelle LifeCycle Modelle legen.

Die Strategien für die neuen Wachstumsmärkte im Arabischen Raum stellte Klien gemeinsam mit H.E. Sheikh Faisal Bin Khalid Sultan Al Qassemi, Chairman of the Board of Directors der Al Buhaira National Insurance Co vor.

Takaful als Zukunftsmarkt
Insbesonders die Staaten des Gulf Cooperation Council (GCC) zählen unter internationalen Experten zum Kernmarkt für Versicherungsprodukte nach islamischem Recht (Takaful). Nach dem von "Ernst & Young" im April 2008 publizierten World Takaful Report 2008 entfällt rund die Hälfte der Beiträge in der Höhe von ca. 2 Mrd. US-Dollar (2006) auf diese Region. Auch rund die Hälfte der ca. 130 Anbieter ist in Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angesiedelt. Für 2010 rechnet man bereits mit einem weltweiten Prämienvolumen für islamische Versicherungen von 4,3 Mrd. US-Dollar. Bei weiterhin hohen jährlichen Steigerungsraten von rund 20% in den nächsten 10 Jahren wird ein Anstieg auf rund 10 - 15 Mrd. US-Dollar erwartet. Praktisch im gesamten Mittleren Osten übertreffen die Wachstumsraten des Takaful Sektors jene der konventionellen Versicherungen und machen bereits heute rund 50% der gesamten Versicherungsprämien der Region aus.

Haupttreiber für das außergewöhnliche Wachstum sind das starke wirtschaftliche Wachstum, eine relativ junge Demografie, höhere verfügbare Einkommen, der starke Wunsch nach Scharia-konformen Versicherungslösungen sowie die steigende Bekanntheit dieser Angebote. Auch spielt die Versicherungswirtschaft in den meisten Ländern der Region bei weitem noch nicht die Rolle wie in Westeuropa. So entfallen in Westeuropa rund 9% des nominellen Bruttoinlandsproduktes auf Versicherungsprämien - im Mittleren Osten und Zentralasien sind es knapp 1%.

Klien: "Wir sehen ein großes Wachstumspotential im Bereich der islamischen Versicherungslösungen und im Mittleren Osten. Mit Sheikh Faisal Al Qassemi und der Al Buhaira haben wir Partner gefunden, die es uns ermöglichen werden, gemeinsam die Nachfrage auch bestmöglich abzudecken. Dabei werden wir von UNIQA Seite primär unser Know-how im Bereich von innovativen und gleichzeitig erprobten Produktmodellen einbringen - insbesondere im Bereich der Krankenversicherung und der Lebensversicherung - und unsere Partner natürlich die exzellente Kenntnis des Marktes und ihre außergewöhnlichen Verbindungen in der Region. Islamische Versicherungsprodukte sind ein Bereich der gerade erst beginnt sich zu entwickeln. Erst vor zwei Jahren haben sich die international tätigen Rückversicherer dafür geöffnet und wir sind überzeugt, dass wir über dieses Joint Venture im besten Sinne einen ausgezeichneten Weg gefunden haben, an diesem Aufschwung mitzuwirken und teilzuhaben. Auch der Bankenvertrieb ist für islamische Versicherungsprodukte etwas relativ Neues. Mit der Erfahrung, die wir durch die Kooperation mit Raiffeisen International in 14 Ländern aufgebaut haben, wollen wir unsere neuen Partner gerne unterstützen, um gemeinsam die Takaful Al-Emarat zu einer der führenden Personenversicherungen der Region auszubauen. “

In Zukunft sieht Klien aber das Angebot von islamischen Versicherungen nicht auf den Arabischen Raum beschränkt: „Nachfrage nach solchen Produkten gibt es auch in dem einen oder anderen der 20 europäischen Märkte in denen wir tätig sind.

Takaful Al-Emarat
Die Gründungsverträge für die Takaful Al-Emarat Versicherung wurden im März 2008 von Vertretern der Al Buhaira National Insurance Co und der UNIQA Group Austria in Emirat Sharjah (V.A.E.) unterzeichnet. Die Gesellschaft ist in Dubai angesiedelt und wird Kranken- und Lebensversicherungen anbieten. Al Buhaira hält 20% des Aktienkapitals, weitere Gründungsmitglieder 10% und 15% befinden sich in der Hand der UNIQA Gruppe. Die restlichen 55% des Aktienkapitals von rund 30,8 Mio. Euro (150 Mio. UAE Dirham) wurden im Rahmen eines IPO Anfang April erfolgreich platziert. Beim IPO agierte die National Bank of Abu Dhabi als Berater und Manager.
Die Hauptausrichtung der Produkte folgt den wachsenden Bedürfnissen nach Absicherung und Investment:

- Notwendiger finanzieller Schutz der Familie für den Fall von Arbeitsunfähigkeit oder Tod des „Geldverdieners“
- Formen der Pensionsvorsorge
- Rentenversicherungen bei teilweiser, dauernder oder totaler Arbeitsunfähigkeit nach Unfall oder Krankheit
- Hypothekenversicherungen
- Einzel- und Gruppenkrankenversicherungen (in Teilen der Emirate bereits verpflichtend)
- Bancassurance Produkte

Im ersten Schritt entwickelt man gemeinsam mit von UNIQA entsandten Experten auch Krankenversicherungsprodukte für die in den Emiraten tätigen Expatriats – das sind rund 80% aller Arbeitnehmer. Die Einführung einer verpflichtenden Krankenversicherung wurde bereits angekündigt.

Mit der Aufnahme des operativen Geschäftes wird Al-Emarat zuerst die Präsenz in den Arabischen Emiraten festigen und dazu Niederlassungen in Dubai, Abu Dhabi und Sharjah eröffnen. Langfristig ist eine nachhaltige Positionierung in der gesamten Region der Golfstaaten in Nord Afrika und anderen Islamischen Ländern geplant.

MedUNIQA – Krankenversicherung in Osteuropa
Die zunehmenden demografischen Belastungen, Finanzierungsprobleme und Probleme bei den Qualitätsstandards im Gesundheitswesen machen auch in Osteuropa die private Krankenversicherung zunehmend zum Ansprechpartner für Versicherungslösungen. Nachdem nach der Öffnung der Märkte schrittweise zuerst die Nachfrage nach Kfz- und Wohnungsversicherungen massiv anstieg, im Moment gerade die Bedeutung der privaten Lebensversicherung - von niedrigem Niveau aus - rasch zunimmt, wird in einer dritten Welle in den nächsten Jahren auch die private Krankenversicherung in diesen Regionen einen bedeutenden Platz einnehmen.

Klien: “Die Situation in der sich das Gesundheitswesen in Ost- und Südosteuropa befindet, ist alles andere als rosig und uneinheitlich. Die Entwicklungsphasen, in denen die einzelnen Länder stecken und ihre verschiedenen Lösungsansätze - mehr ist es zumeist noch nicht - sind fast so zahlreich wie die Länder selbst. Das reicht von Systemen, wo nach wie vor und ausschließlich alles in der Hand des Staates ist, über Bereiche wo sich ein undefinierbarer Schwarzmarkt für Gesundheitsleistungen - ohne Kontrolle, Garantien und Qualitätsstandards - entwickelt hat, bis zu Märkten, wo sich die Mischung von privaten und staatlichen Systemen stabilisiert und beginnt nach transparenten und nachvollziehbaren Regeln abzulaufen. Dazwischen existieren natürlich Misch- und Sonderformen mit verschiedensten Modellen an Gesundheitsfonds, verpflichtender Gesundheitsvorsorge für Unternehmen usw. Wer die Wachstumschancen, die sich privaten Krankenversicherern in diesen Märkten in Zukunft bieten werden, entsprechend nutzen will, benötigt für jeden Markt eine eigens ausgeprägte Strategie und muss auch an der Entwicklung eines für manche ganz neuen Sektors aktiv mitarbeiten.“

Klien sieht drei wesentliche Wachstumstreiber:
- allgemeines Wirtschaftswachstum mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen
- der Anteil der Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung liegt noch weit unter dem in Westeuropa und wird sich entsprechend annähern
- der private Teil am Gesundheitswesen wird deutlich schneller als in Westeuropa steigen.

Wie auch in den vergangenen Jahren wird das Bruttoinlandsprodukt in Ost- und Südosteuropa weiter steigen und gleichzeitig der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP deutlich zunehmen. In Summe wird das – auch weil sich der private Teil an den Gesundheitsausgaben erhöhen wird – zu einem Anstieg der privaten Gesundheitsausgaben führen, der im Schnitt ungefähr beim Doppelten der BIP Wachstumsraten liegen wird. Für die Modellregionen Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Albanien, Ukraine, Rumänien und Bulgarien geht Klien von einem jährlichen Durchschnittswachstum der privaten Gesundheitsausgaben bis 2010 von rund 9% - 10% aus.
In Westeuropa liegt der Anteil der privaten Krankenversicherungsprämien am BIP bei rund 0,6%, in Osteuropa liegen die Werte weitestgehend zwischen 0,01% (z.B. Bulgarien und Rumänien) und 0,03% (z.B. Tschechien und Ungarn).

Für einen echten Einstieg ins Gesundheitswesen in Ost- und Südosteuropa sieht Klien zwei Hauptstoßrichtungen:

- In jenen Ländern, in denen es noch kein wirklich funktionierendes privates System gibt, die entsprechenden Regulierungsvorschriften und auch die Qualitätsstandards im medizinischen Sektor fehlen, kann ein Markteintritt auch über Joint Ventures mit privaten Anbietern von Gesundheitsdienstleistern erfolgen. Klien: “Je weiter man nach Osten geht, umso eher ist es so, dass es die medizinische Infrastruktur, wie sie z.B. auch von den vielen Expatriates nachgefragt wird, gar nicht gibt. Vor einem Markteintritt als Krankenversicherer muss man sich daher die Frage stellen, ob man bereit ist, auch in den Auf- und Ausbau der Infrastruktur zu investieren. Dabei geht es in erster Linie gar nicht so sehr um die „Spitalsbetten“, vielmehr um Diagnostik und ambulante Dienstleistungen.“

- In jenen Märkten, in denen sich private Anbieter von medizinischen Leistungen etabliert haben, die Spielregeln definiert sind und der Markt versicherungstechnischen Bedingungen gehorcht, wird man auf eine innovative und vor allem flexible Produktlandschaft setzen. Klien: „Natürlich bieten wir in den 20 Märkten, in denen wir aktiv sind, Krankenversicherungen an – in fast allen Fällen sind das im Moment noch Summenversicherungen (z.B. Taggeld). Mit dem Aufbrechen der Gesundheitsmärkte und der steigenden Nachfrage nach privaten Lösungen werden wir in Zukunft aber vermehrt auch „Kostenversicherungen“ zur Abdeckung von ambulant oder stationär erbrachten Leistungen anbieten.“

Als Basis für die Angebote sieht Klien das von UNIQA entwickelte LifeCycle Modell, in dem alle möglichen Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich der Krankenversicherung abgebildet sind. Dieses besteht aus drei Hauptgruppen: der „Prävention“ (Wellness&Sport und Diagnostik), Vorsorge für den „Fall der Fälle“ (Dread Disease und Taggeld) und volle private Deckung (stationär und ambulant). Für jede dieser Hauptgruppen soll es unterschiedliche Ausbaustufen geben; die es möglich machen, die Vorsorge ganz individuell anzupassen.

Klien: “Die Bedürfnisse der Menschen unterscheiden sich massiv je nach finanziellen Möglichkeiten und ändern sich im Laufe des Lebens mehrmals, manchmal vorhersehbar, manchmal ungeplant. Gerade in so einem wesentlichen Bereich wie Gesundheit müssen wir entsprechende Möglichkeiten anbieten, um diesen Bedürfnissen zu entsprechen. Als größter privater österreichischer Gesundheitsversicherer haben wir alle Bausteine, um ein solches Produktsystem sowohl in Österreich als auch maßgeschneidert in den Märkten Ost- und Südosteuropas anzubieten.“

Appendix
Al Buhaira National Insurance Co
Als eine der führenden Versicherungsgruppen der Region steht die Al Buhaira National Insurance Co für Verlässlichkeit und Qualität. Das Unternehmen wurde 1978 auf Erlass des Herrschers des Emirates Sharjah gegründet und bietet seitdem erfolgreich alle Arten von Sachversicherungen an. Seit 2005 notieren die Aktien der Al Buhaira an der Börse von Abu Dhabi. Die Gesellschaft ist in den letzten Jahren stark gewachsen und konnte ihre Prämieneinnahmen von 24 Mio. UAE Dirham (ca. 4,3 Mio. Euro) 1986 auf 523 Mio. UAE Dirham im Jahr 2007 (ca. 93,7 Mio. Euro) steigern. Die Kapitalanlagen lagen 2007 bei 1.528 Mio. UAE Dirham (ca. 274 Mio. Euro).

Versicherungsmarkt V.A.E.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind rund 50 Versicherungen tätig - die Hälfte davon hat ihren Sitz außerhalb der V.A.E. Das gesamte Prämienvolumen (2005) liegt bei rund 2.066 Mio. Euro – für die nächsten Jahre wird ein zweistelliges Wachstum erwartet. Die Lebensversicherung macht mit 317 Mio. Euro nur 15,3% des Gesamtgeschäftes aus. 1.749 Mio. Euro entfallen auf die Nicht-Lebensversicherung. Rund 1,7% des Bruttoinlandsproduktes der V.A.E. fließen in Versicherungsprämien (Österreich: 6,1%) - davon 0,3% in Lebensversicherungen (Österreich: 2,8%) und 1,4% in die Nicht-Lebensversicherung (Österreich: 3,3%).

Scharia-konforme Versicherungen
In der islamischen Welt gelten für Versicherungen (wie auch für Banken) besondere Regeln, die dem Verbot von Zinsen und Wetten Rechnung tragen. Takaful, wie diese Versicherungen genannt werden, bedeutet „Garantie“ bzw. „Füreinander Bürgen“. Sie basieren auf der Idee einer Gemeinschaft der Versicherten, die die Risken teilen und auch am Gewinn der Versicherungsgesellschaft teilhaben. Eingezahlt wird dabei in einen gemeinsamen Fonds, den die Versicherung verwaltet und das Kapital nach islamischen Prinzipien anlegt. Die Gewinne werden nach Abzug von Gebühren zum größten Teil ausbezahlt. Damit ähneln Takaful Versicherungen den genossenschaftlichen Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit.

Takaful Modelle
Mudaraba-Modell
Der erwirtschaftete Gewinn wird zwischen den Teilnehmern und dem Takaful-Operator aufgeteilt - je nach vorheriger Vereinbarung kann das in einem Verhältnis 5:5, 6:4, etc. sein. Gewöhnlich erlauben diese Vereinbarungen dem Takaful-Operator auch die Partizipation an den versicherungstechnischen Ergebnissen und den Kapitalerträgen.

Wakala-Modell
Risiko und Gewinn werden zwischen den Mitgliedern geteilt. Der Takaful-Operator hingegen erhält ein Entgelt für seine Services und partizipiert nicht an den versicherungstechnischen Ergebnissen. Im Wakala-Modell kann der Operator auch eine Vermögensverwaltungsgebühr (fund management fee) und eine erfolgsabhängige Leistungsprämie (performance incentive fee) einheben.



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