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16.11.2010 - dvb-Presseservice

Nordbayerischer Versicherungstag brachte Demografie auf den Punkt: Bildungsstandort als Wettbewerbsfaktor

Die demografische Bevölkerungsentwicklung war das zentrale Thema beim  Nordbayerischen Versicherungstag am 12. November in Nürnberg, der erstmals vom Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen (BWV) in Kooperation mit Forum V ausgetragen wurde. Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten über Fachkräftemangel und Alterung der Gesellschaft. Die Versicherungswirtschaft in Nordbayern hat mit Forum V bereits frühzeitig die Weichen für die Zukunft gestellt.

Rund 400 Teilnehmer, darunter zahlreiche Führungskräfte aus dem Innen- und Außendienst, Versicherungsvermittler sowie Dozenten und Studierende, nahmen am diesjährigen Nordbayerischen Versicherungstag teil und sorgten für volle Ränge an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Die demografische Entwicklung stellt für die Versicherungswirtschaft und die Gesellschaft eine große Herausforderung und Chance zugleich dar. Niedrige Geburtenraten und eine steigende Lebenserwartung erfordern ein Umdenken bei Arbeitgebern und Beschäftigten, aber auch bei Politik und Verbrauchern.

Paradigmenwechsel in der Personalpolitik

„Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel in der Personalpolitik“, erklärte Wolfgang Flaßhoff, Vorstandsvorsitzender des BWV. Jahrzehntelang wurden ältere Beschäftigte immer früher in den Ruhestand geschickt. Gewerkschaften, Arbeitgeber und Politik haben hier Hand in Hand gearbeitet. „Angesichts des demografischen Wandels können wir uns dies nicht mehr länger leisten“, so Flaßhoff. Man sei künftig verstärkt auf ältere Mitarbeiter angewiesen und müsse diese stärker fördern und an das Unternehmen binden.

Kompromissloser Sparkurs notwendig

Dramatische Auswirkungen zeichnen sich in der umlagefinanzierten Sozialversicherung und bei den steuerfinanzierten Beamtenpensionen ab. Walter Bockshecker, stellvertretender BWV-Vorstandsvorsitzender, forderte unter anderem die Beamtenpensionen kapitalgedeckt umzubauen, an der Rente mit 67 kompromisslos festzuhalten und bei Verbrauchern mehr Konsumverzicht. „Gerade Menschen in normalen Lohngruppen müssen sich verstärkt überlegen, ob sie ihr Geld lieber in den Urlaub oder in die Rente stecken.“ Auch eine Pflicht zur ergänzenden Alters-, Gesundheits- und Pflegevorsorge sei denkbar. Das Wichtigste sei aber, dass die Politik den Menschen die Wahrheit über die Auswirkungen der Demografie offen und ehrlich sagt und unveränderliche Fakten nicht verharmlost. „Nur so können sich die Bürger darauf einstellen“, so Bockshecker.

Nachhaltige Reformen für Generationengerechtigkeit

Um Nachhaltigkeit ging es Gastreferent Prof. Dr. Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Deutschland sei Weltmeister im Umweltschutz - bei der Nachhaltigkeit für künftige Generationen „hinterlassen wir unseren Kindern jedoch mittlerweile 1,8 Billionen Euro Schulden und marode Sozialversicherungssysteme“, so Henkel. Er forderte von der Politik mutige Reformen bei Bildung, Gesundheit und Rente, um eine nachhaltige Generationengerechtigkeit wieder zu erreichen. Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute, ging mit Verbraucherschützern, die sich immer stärker gegen Versicherungsvermittler positionieren, hart ins Gericht. „Sie diskreditieren mit nicht durch Fakten belegten Pauschalverurteilungen und Unterstellungen einen ehrbaren Berufsstand“, so Heinz. Immer wieder werden Neiddebatten um das bewährte Provisionssystem geführt und dabei missachtet, dass die demografischen Probleme nur mit mehr Privatvorsorge und flächendeckend nur über die qualifizierten Beratungs- und Aufklärungsleistungen von Vermittlern gestemmt werden können.

Forum V bietet einzigartiges Netzwerk

Erstmals wurde der Nordbayerische Versicherungstag in diesem Jahr in Kooperation mit dem Forum V ausgetragen. „Dahinter steht ein einzigartiges Netzwerk aus Hochschulen, Unternehmen, Verbänden und Politik“, erklärt Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Nadine Gatzert. Neben den vier nordbayerischen Versicherern - ERGO Direkt, HUK-COBURG, NÜRNBERGER und uniVersa - gehören dem Forum V auch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie die Hochschule Coburg an. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein sieht in dem Netzwerk eine zukunftsweisende Initiative. „Vier Unternehmen, die täglich im Wettbewerb stehen, ist es gelungen, ihre Kräfte zu bündeln und eine Bildungsinfrastruktur zu etablieren, die das Angebot an qualifizierten Fachkräften für die Zukunft sichert und erweitert“, so Beckstein.

Bildungsstandort Nordbayern schließt zu Köln auf

„Mit dem Forum V wird der von der Bayerischen Staatsregierung getragene Ansatz, mit der Bildung von Clustern Kompetenzen zu stärken und Innovationen zu fördern, in Nordbayern bestens vorgelebt“, erklärte Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck. Die neue Geschäftsstelle wird in Kürze im Wirtschaftsrathaus „Tür an Tür“ mit der Nürnberger Niederlassung des Bayerischen Finanzzentrums ihre Arbeit aufnehmen. Von zwei Bildungsinnovationen erwartet sich Dr. Jörg Stoffels, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Forum V, einiges. Zum einen soll damit der Nachwuchs an Führungskräften sichergestellt werden. Zum anderen sei man im Wettbewerb der Bildungsstandorte damit Köln dicht auf den Fersen.

Masterstudium und berufsbegleitender Bachelor

Beim Masterstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wurde der Versicherungsbereich mit dem Schwerpunkt „Finance & Insurance“ einzigartig integriert. Zudem startete im Oktober der deutschlandweit erste berufsbegleitende Bachelor im Versicherungswesen an der Hochschule Coburg, mit dem Prof. Dr. Petra Gruner eine Lücke in der bisherigen Versicherungsausbildung schließen will. So ist beispielsweise auch für  Versicherungsfachwirte ohne Abitur ein Studium möglich. „Lebenslanges Lernen sei nach wie vor die beste Antwort auf die demografische Bevölkerungsentwicklung, die Arbeitsplätze sichert und die Wettbewerbsfähigkeit erhält“, so Gruner.



BWV Nordbayern-Thüringen e.V.
Frau Sabine Richter

Tel.: 0911/531-3836
Fax:
E-Mail: sabine.richter@versicherungstag.de


Herr Stefan Taschner

Tel.: +49 0911 5307-1698
Fax:
E-Mail: taschner@universa.de

uniVersa Versicherungen
Sulzbacher Straße 1-7
90489 Nürnberg
http://www.universa.de/

Über den Versicherungstag

Der Nordbayerische Versicherungstag wird vom Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen und erstmalig auch vom Forum V ausgerichtet. Forum V, das nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, ist ein Zusammenschluss von nordbayerischen Hochschulen, Verbänden und den vier ansässigen Versicherungsunternehmen, ERGO Direkt Versicherungen, HUK-COBURG Versicherungsgruppe, NÜRNBERGER Versicherungsgruppe und uniVersa Versicherungen. Der Verein unterstützt die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxis und Politik auf dem Gebiet des Versicherungswesens.