Anzeige
26.10.2015 - dvb-Presseservice

Nordbayerischer Versicherungstag in Coburg: Innovationen, Kreativität und Digitalisierung im Fokus

Am 10. Nordbayerischen Versicherungstag, der vom Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft (BWV) Nordbayern-Thüringen in Kooperation mit Forum V veranstaltet wurde, standen die Chancen einer digitalen Welt im Mittelpunkt. Rund 400 Teilnehmer diskutierten gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über Lösungsansätze und Handlungsoptionen.

Digitalisierung mit politischer Unterstützung
Innovation, Kreativität und Digitalisierung beschreiben die großen Herausforderungen, vor denen gerade auch die Versicherungswirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stehen wird. „Die digitale Revolution erfasst alle Lebensbereiche. Wir müssen uns auf die digitale Zukunft einstellen und neue Ideen generieren, um weiter zur wirtschaftlichen Spitze zu gehören“, stellte der Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder, der auch der CIO des Freistaats Bayern ist, fest. „Wir treiben die Digitalisierung in der Staatsverwaltung konsequent voran“, so Söder weiter. Gleichzeitig investiert die Staatsregierung so viel in den Breitbandausbau wie kein anderes Bundesland. „Mit einem einzigartigen Förderprogramm von 1,5 Milliarden Euro für den Ausbau von schnellem Internet in Bayern schaffen wir ideale Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Verwaltung - insbesondere im ländlichen Raum“, sagte Söder.

Das Neue und seine Feinde
Das Internet geht nicht mehr weg. Das erkennen nach und nach alle Branchen. Nach einem Vierteljahrhundert Internet erscheint „das Web“ plötzlich als Bedrohung etablierter Geschäftsmodelle. Prof. Dr. Gunter Dueck, freier Schriftsteller, Business Angel und Speaker, zählte in seinem Vortrag „Das Neue und seine Feinde“ Faktoren auf, die einen wirklichen Aufbruch verhindern. „Alles ist gesetzlich so stark reglementiert, dass kaum Möglichkeiten zum neuerlichen Probieren bestehen“, so Dueck. Auch die Kommunikation mit Kunden stimmt seiner Meinung nach nicht. Diese vermuten bei jeder Neuerung eine gewisse Profitgier. „Zudem bleibt alles starr, solange sich ein Einstieg von Google & Co. noch nicht lohnt“, erklärte Dueck. Auch Finanzunternehmen stehen vor Herausforderungen. Beispielsweise wird es schon bald selbstfahrende Fahrzeuge geben, die als System versichert werden und vermutlich nicht mehr über den Fahrzeughalter. Damit würden Banken und Versicherungen einen der wichtigsten Kundenzugangspunkte verlieren.

Prozesse werden einfacher, schneller und effizienter
Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher der Vorstände der HUK-COBURG Versicherungsgruppe, erwartet, dass alle Prozesse, die derzeit in einem Unternehmen ablaufen, künftig digital durchgeführt werden. Dadurch würden sie einfacher, schneller und effizienter. „Dies macht Unternehmen zwar zukunftssicherer, wird aber große Veränderungsprozesse in der Assekuranz auslösen“, so Weiler. Der Gewinner der Digitalisierung müsse der Kunde sein. Es gelte, digitale Kundenerwartungen zu erfüllen und unkomplizierte Geschäftsmodelle anzubieten, die auf ganz einfache und schnelle Weise jederzeit und überall funktionieren. Dass Digitalisierung auf den Kundenvorteil zielt, ist für Weiler eine Binsenweisheit: „Die Kunden sollten auch vor der Digitalisierung bereits im Fokus der Unternehmensanstrengungen gestanden haben. Anders ausgedrückt: Die Digitalisierung ändert nicht automatisch die DNA eines Unternehmens, Kundenorientierung ist keine zwangsläufige Folge“. Für die Branche könne durch die Digitalisierung eine höhere Transparenz entstehen und dadurch wiederum das Vertrauen in die Assekuranz wachsen.

Digitalisierung als Basis für Innovationen
Innovation und Kreativität sind Begriffe, die in der Bevölkerung nicht unbedingt mit der Versicherungsbranche in Verbindung gebracht werden. Prof. Dr. Petra Gruner von der Hochschule Coburg und gleichzeitig Mitglied des Vorstandes bei Forum V stellte hierzu verschiedene Thesen vor. Beispielsweise sei die Versicherungsbranche der geborene Innovator. Als Grund nannte sie, dass
mit Versicherungsprodukten dem menschlichen Sicherheitsbedürfnis Rechnung getragen wird. Ändern sich die Umstände, so werden diese in Versicherungsprodukten abgebildet. Somit hat jede Innovation Auswirkungen auf die Versicherungsprodukte. Für Gruner stellt die Digitalisierung eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar und ist Ausgangspunkt und Basis für Innovationen. Dabei sollte bei der Gestaltung von Versicherungsprodukten darauf geachtet werden, dass sich die zunehmende Komplexität der Umwelt nicht in noch unverständlicheren Versicherungsbedingungen widerspiegelt. Was der Kunde nach einer Studie von Bain&Company möchte, sind verständliche, modularisierte und individualisierbare Problemlösungen. „Dies konsequenter zu realisieren wäre eine wirkliche Innovation im Versicherungsbereich. Zudem darf nicht vergessen werden, dass ein immaterielles Gut wie Versicherungsschutz neben moderner Technologie und Transparenz einen dritten wichtigen Erfolgsfaktor hat: Das Vertrauen“, so Gruner.

Meinungsaustausch mit Experten zu aktuellen Themen
In den drei Foren wurden aktuelle Branchenthemen mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert, beispielsweise die Auswirkungen eines zunehmend automatisierten Fahrens auf die Geschäftsmodelle sowie der gläserne Versicherungsnehmer in der Krankenversicherung. Zudem wurden Wege zu mehr Kreativität aufgezeigt, die Innovationsprozesse fördern. Im Schlussvortrag ging Thomas Andrae, Direktor der 3M New Ventures, auf die Bedeutung kontextueller Systeme im digitalen Zeitalter ein. Anhand von Beispielen aus verschiedenen Bereichen zeigte er auf, wie die Fülle an generierten Daten intelligent genutzt und die heutige Welt damit „smarter“ gemacht werden kann.

Infos zu den beiden Veranstaltern:
Der Nordbayerische Versicherungstag wird vom Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen e. V. in Kooperation mit Forum V e. V. ausgerichtet.
Das Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen e. V. ist der Ansprechpartner der Versicherungswirtschaft in Nordbayern-Thüringen für Bildungsfragen vor Ort. Als eines von 33 BWV regional ist das BWV Nordbayern-Thüringen Teil des Bildungsnetzwerks Versicherungswirtschaft – gemeinsam mit dem BWV Bildungsverband (BWV) und der Deutschen Versicherungsakademie (DVA). Das BWV Nordbayern-Thüringen nimmt die Aufgaben des BWV Bildungsverbandes auf regionaler Ebene wahr und agiert somit als bildungspolitischer Interessensvertreter für die Branche vor Ort. Nach dem Motto „Abschlüsse mit Anschlüssen“ bietet das BWV Nordbayern-Thüringen überbetriebliche Bildungsangebote für die Branche und unterstützt die Versicherungsunternehmen und ihre Partner in Nordbayern-Thüringen rund um die Aus- und Weiterbildung.
Forum V, das nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, ist ein Zusammenschluss von nordbayerischen Hochschulen, Verbänden und den vier ansässigen Versicherungsunternehmen ERGO Direkt Versicherungen, HUK-COBURG Versicherungsgruppe, NÜRNBERGER Versicherungsgruppe und uniVersa Versicherungen. Der Verein unterstützt die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxis und Politik auf dem Gebiet des Versicherungswesens.

Ansprechpartner:
Katja Hoffmann, BWV Nordbayern-Thüringen, Tel. 09561/96-2625, E-Mail: katja.hoffmann@bwv.de oder
Stefan Taschner, uniVersa Versicherungen, Telefon 0911/5307-1698, E-Mail: taschner@universa.de