Druckversion
Anzeige
23.03.2007 -
dvb-Presseservice
Pflegepolitik in Europa: Chance und Risiko zugleich
Diskussion um Pflegeversicherungsreform begleitete Veranstaltungen der "Altenpflege+ProPflege 2007"
Mit dem beginnenden Beratungsverfahren zur Pflegereform nimmt in
Deutschland die Diskussion um die Pflege wieder Fahrt auf. Die
bayerische Sozialministerin Christa Stewens stellte diese Woche Vorschläge
zum Thema vor. Danach soll der Beitragssatz zur Versicherung bei 1,7
Prozent eingefroren werden und eine zusätzliche kapitalgedeckte Komponente in
Form einer Pflichtversicherung eingeführt werden: Beginnend mit 6 Euro
monatlich plus einem Euro jährlicher Steigerung soll jeder Versicherte zum
Aufbau eines Kapitalstocks beitragen.
Bei einer Diskussion im Rahmen
des Pre-Openings der Nürnberger Messe "Al-tenpflege+ProPflege 2007" stellte
Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienstleistungen e. V. (bpa) im Gespräch mit der Ministerin klar, dass sich
damit die generelle Diskussion um die Erhöhung des Beitragssatzes nicht
erübrigt habe. "Es bleibt unklar, ob diese Komponente den steigenden Bedarf
durch die Überalterung der Gesellschaft abdecken kann. Die Finanzierungsfrage
bleibt bestehen. Fakt ist: Aus der Überalterung der Gesellschaft entwickelt
sich ein erhöhter Pflegebedarf. Da werden 1,7 Prozent Beitragssatz nicht zu
halten sein."
Die Diskussion um die Pflege ist nicht mehr auf deutsche
Grenzen beschränkt: "Inzwischen stellt Europa ein wesentliches Stellwerk
für gesundheitspoliti-sche Regelungen dar. Im Jahr der
deutschen EU-Ratspräsidentschaft ist es uns ein besonderes Anliegen, auch für
die Pflege die europäische Dimension deutlich zu machen. Spätestens durch
die Diskussion um die EU-Dienstleistungsrichtlinie ist deutlich geworden,
dass der Pflegemarkt längst ein europäischer ist", betonte Bernd
Meurer, Präsident des bpa und der Euro-pean Confederation of Care Home
Organisations (E.C.H.O.) als Moderator des gestrigen "Europa-Forums". Im
Rahmen des Forums informierten europäische Experten und EU-Fachpolitiker wie
Dr. Anja Weisgerber, Europa-Abgeordnete des Bezirks Unterfranken und Mitglied
des Sozialausschusses im Europäischen Parlament, über grenzüberschreitende
Investitionschancen und Zukunftsmodelle in der ambulanten und stationären
Pflege. Die Bedeutung der Veranstaltung des bpa, Vincentz Network und
E.C.H.O. zeigte auch der Besuch der
russischen Gesundheitsministerin.
"Wann kann ich eine spanische
Pflegekraft anstellen? Wer bekommt Pfle-geleistungen wo? Und wer bekommt
Zugang zum Markt?" Anhand dieser Fragen zeigte Meurer auf, welche
Auswirkungen die Brüsseler Politik auf deutsche Pflegedienste und Pflegeheime
haben wird. "Gerade die letzte Frage ist derzeit sehr spannend", so Meurer,
"weil nach der Herausnahme der Pflege-dienstleistungen aus dem
Anwendungsbereich der Dienstleistungsrichtlinie schon wieder zwei
Gesetzgebungsverfahren in der Diskussion sind: die Mit-teilung zu den
Sozialdienstleistungen sowie die Richtlinie zu den
Gesund-heitsdienstleistungen." Meurer forderte in diesem Zusammenhang: "Wir
brau-chen klare Rahmenbedingungen und ein deutliches Bekenntnis zur Qualität
der Pflege - und die hat ihren Preis."
Seine Bilanz: "Europa birgt daher
für Pflegebedürftige wie für Pflegeeinrichtungen Chancen und Risiken.
Zugleich ist die Pflege in Europa ein Wachstumsmarkt."
Für
Rückfragen: Alexa A. Becker, Pressekontakt E.C.H.O. (+49) 173 900 4059
Herr
Tel.: 030 / 30 87 88 60
Fax: 030 / 30 87 88 89
E-Mail: bund@bpa.de
bpa - Bundesverband
privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Hannoversche Straße 19
10115 Berlin
http://www.bpa.de
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Pflegepolitik-in-Europa-Chance-und-Risiko-zugleich-ps_4155.html