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22.10.2008 - dvb-Presseservice

Positive Zwischenbilanz für Hausarztzentrierte Versorgung in Baden-Württemberg

Stuttgart, Oktober 2008 - Mit über 2.000 angemeldeten Ärzten ist der Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung (HZV) in Baden-Württemberg in das 4. Quartal 2008 gestartet. Damit ziehen die Vertragspartner Deutscher Hausärzteverband, MEDI und AOK Baden-Württemberg nach drei Monaten Vertragslaufzeit eine positive Zwischenbilanz.

"Es haben sich nach drei Monaten bereits zwei Drittel der im Vertrag als erstes Ziel definierten 3.000 Hausärzte in die HZV eingeschrieben", erläutert Dr. Rolf Hoberg, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. "Wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Ziel bereits im Frühjahr 2009 erreichen werden. Parallel dazu wird im 4. Quartal 2008 die Anzahl der Patienteneinschreibungen deutlich in den sechsstelligen Bereich gehen."
 
Kritik von vielen Seiten schmälert Attraktivität des Vertrages nicht
Mit hohem Aufwand haben Kritiker wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der Bundesverband Deutscher Internisten (BDI) oder verschiedene Kinderarztgruppierungen versucht, von der Teilnahme an der HZV abzuraten. "Die Hausarztzentrierte Versorgung in Baden-Württemberg ist ein Eisbrechervertrag", erklärt Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. "Der Vertrag macht den Weg in eine neue Richtung frei. Daher war der massive Widerstand insbesondere der KBV an der HZV für uns vorauszusehen." "Allen Berechnungen der KBV zum Trotz ist unser Vertrag dennoch attraktiver als das KV-System", kommentiert Dr. Berthold Dietsche, Landesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes in Baden-Württemberg dieses Vorgehen. Die Philosophie des Vertrages, verstärkt auf Pauschalen zu setzen, erfordere ein Umdenken. Insgesamt biete die HZV eine honorarmäßige Besserstellung für die Ärzte. "Sie entkommen damit dem Hamsterrad der Einzelleistungen und haben mehr Zeit für ihre Patienten", führt der Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg Dr. Werner Baumgärtner weiter aus.  "Für uns stand die Attraktivität des Vertrages von Anfang an fest. Zum einen aufgrund der höheren Fallwerte in Euro, zum anderen wegen der nicht vorhandenen Fallzahlbegrenzung. Das unterstreicht auch der EBM-Entwurf 2009, der aufgrund des Punktwertverlusts auf magere 3,5 Cent für alle Ärzte in Baden-Württemberg einen Honorarverlust von fünf bis zehn Prozent bei gleichem Leistungsspektrum erwarten lässt." Dr. Berthold Dietsche ergänzt: "Bedenkt man zudem, dass Ende 2008 der Vertrag zur integrierten hausarztbasierten Versorgung ausläuft, ist schnelles Handeln gefragt, um Honorareinbußen über die HZV zu kompensieren." "Damit sichern wir die hausärztliche Versorgung mit Zusatzvorteilen für unsere Versicherten auf hohem Niveau und fördern gleichzeitig den weiteren Ausbau einer qualitätsgesicherten Fortbildung und Behandlung", fasst AOK-Vorstandsvize Dr. Christopher Hermann den wegweisenden Vertrag zusammen.

Duale Strategie für die Vertragssoftware
"Wir mussten in Bezug auf die Vertragssoftware auf eine duale Strategie setzen", erklärt Eberhard Mehl, Geschäftsführer der HÄVG. "Damit der Vertrag in Kraft treten konnte, war eine Vertragssoftware notwendig, die sich anfangs mit etablierten Softwareherstellern nicht umsetzen ließ, da die PVS-Hersteller um ihr Geschäftsmodell der werbefinanzierten Arzneimittelverordnungen fürchteten. Die Unstimmigkeiten mit den PVS-Herstellern sind mittlerweile ausgeräumt. Die PVS-Hersteller müssen nun ihre Versprechen einhalten und schnellstmöglich weitere Software-Alternativangebote zur Verfügung stellen." Mittlerweile gibt es dreizehn zertifizierte Vertragssoftwares, die die Abwicklung der HZV ermöglichen. Damit gibt es nun weitere Alternativen zu der Vertragssoftware Hausarzt+ des Unternehmens ICW. Die Einführung von Hausarzt+ in den Arztpraxen lief laut HÄVG anfänglich nicht überall reibungslos. "Natürlich gehen wir davon aus, dass bei derartigen Veränderungen, insbesondere in der IT, nicht alles immer gleich perfekt funktioniert. Zusammen mit unserem Partner ICW werden wir in den kommenden Wochen die Bedienungsfreundlichkeit von Hausarzt+ mit höchster Priorität optimieren. Zusätzlich stellen wir ein umfassendes Schulungsangebot für Vertragsteilnehmer bereit", so Eberhard Mehl zum Schluss.

Weitere Informationen unter www.aok-bw-presse.de, www.hausaerzteverband.de und www.medi-verbund.de  



Herr Otwin Schierle
Pressesprecher
Tel.: 0711/25 93-231
E-Mail: otwin.schierle@bw.aok.de

AOK Baden-Württemberg
Heilbronner Str. 184
70191 Stuttgart
www.aok.de/bw