Die Finanzmarktkrise ist seit Wochen Thema Nummer eins in den Medien. Doch nicht
nur die Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehredakteure reagieren auf die Nachrichten
vom internationalen Bankenmarkt. Auch bei der Bevölkerung steht die Frage nach
der Sicherheit ihrer Anlageprodukte ganz weit oben. Als Folge erwarten die
Volkswirte der Postbank einen Trend zu klassischen Spareinlagen, Tages- und
Festgeldanlagen. Denn ihre Merkmale wie Sicherheit, Transparenz und
Verständlichkeit für Jedermann stehen zurzeit ganz hoch im Kurs.
Die
sparsamsten Deutschen leben in Bremen
Diese Kennzeichen waren den Bremer
Bürger offenbar schon in den vergangenen Jahren sehr wichtig. Sie investierten
im Vergleich zu den Bürgern in den anderen Bundesländern am meisten Geld in
klassischen Sparanlagen. 2008 holten sie damit zum dritten Mal den Titel des
deutschen Sparmeisters mit aktuell 8.572 Euro durchschnittlichem Guthaben an die
Waterkant. Und dies, obwohl die Einlagen der Bremer Bürger in den klassischen
Sparanlagen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 553 Euro schmolzen. Platz zwei
beim Wettkampf um den Titel des sparsamsten Deutschen belegten die Saarländer
mit 8.091 Euro Spareinlagen pro Kopf. Sie schoben sich damit von Platz vier im
Vorjahr auf den zweiten Rang. Platz drei belegten die Bayern mit 7.945 Euro
Sparguthaben pro Kopf, gefolgt von Baden-Württemberg mit 7.701 Euro. In fast
allen Bundesländern schrumpften die Anlagen in klassischen Sparprodukten. Grund
sind wie im Vorjahr Verschiebungen innerhalb der Anlageformen. So wanderte der
Spargroschen 2007 als Folge der am Markt angebotenen Zinsen deutlich häufiger in
Termingelder und Sichteinlagen, wozu auch Tagesgeldkonten gehören. Lediglich die
Hamburger investierten gegen den Trend stärker in die klassischen Sparanlagen
als noch 2007. Ihre Sparguthaben erhöhten sich 2008 durchschnittlich um 239
Euro.
Am Tabellenende des innerdeutschen Sparvergleichs liegen nach wie
vor die neuen Bundesländer sowie Schleswig-Holstein. Der Sparvergleich zeigt
immer noch ein klares West-Ost-Gefälle. Das Sparguthaben der Menschen in Bremen
oder im Saarland ist fast doppelt so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern oder
Berlin. Nur Sachsen konnte als Spitzenreiter unter den ostdeutschen Ländern mit
5.513 Euro seine Position vor dem westdeutschen Schlusslicht Schleswig-Holstein
mit 5.108 Euro behaupten. Immer noch haben es die Menschen im Osten
vergleichsweise schwer, Geld zur Seite zu legen. Niedrigere Einkommen und die
anhaltend hohe Arbeitslosigkeit tragen dazu bei.
Europa: Leben auf Pump
oder vorausschauende Finanzplanung?
Von hundert Euro verfügbarem Einkommen
werden die Deutschen in diesem Jahr rund elf Euro und fünfzig Cent sparen. Das
entspricht einer Netto-Sparquote von 11,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (10,5
Prozent) bedeutet dies einen leichten Anstieg. Für 2009 rechnen die Volkswirte
der Postbank mit einer Sparquote von 11,2 Prozent. Damit sparen die Bürger in
Deutschland aber immer noch deutlich weniger als vor zwanzig oder dreißig
Jahren, wo rund 13 Prozent des verfügbaren Einkommens zur Seite gelegt wurden.
Im europäischen Vergleich stehen sie damit trotzdem noch gut da. Spitzenreiter
und damit europäische Sparmeister sind wie im Vorjahr die Franzosen, die mit
immerhin 12,3 Prozent des verfügbaren Einkommens die Sparschweine füttern.
Innerhalb Europas weichen die Sparquoten deutlich von einander ab. Die
großen Unterschiede sind Ausdruck der unterschiedlichen Zusammensetzung der
Quote in den einzelnen Ländern. In einigen Ländern werden zum Beispiel
Pensionsrückstellungen nicht in die Sparquote mit einbezogen. In den Sparquoten
spiegelt sich aber auch das unterschiedliche Sparverhalten der Menschen wider.
Aus einer niedrigen oder sogar negativen Sparquote kann man ableiten, dass die
Bürger in Ländern wie zum Beispiel Finnland über ihre finanziellen Verhältnisse
leben. Vorhandenes Sparvermögen wird für Konsum aufgezehrt. Kurz gesagt: Diese
Nationen leben auf Pump. Eine hohe Sparquote wie zum Beispiel in Deutschland
spricht dagegen eher für vorausschauende und langfristige Finanzplanung und
einen sicherheitsorientierten Umgang mit Geld.
Private Haushalte bauen
Schulden ab
Die privaten Haushalte in Deutschland haben ihre Finanzanlagen
2007 um 115 Milliarden Euro aufgestockt. Dies waren zwar 17 Milliarden Euro
weniger Zuwachs als 2006, aber gleichzeitig reduzierten die Deutschen auch ihre
Schulden und Verbindlichkeiten um 18 Milliarden Euro. Zwischen den verschiedenen
Anlageprodukten kam es zu deutlichen Verschiebungen. Auslöser dafür sind die
gestiegenen Zinsen für kurzfristige Anlagen. Insgesamt wurden die Anlagen bei
den Banken zwar kräftig aufgestockt. Aber von der Zinsentwicklung profitierten
Termineinlagen mit einem Zuwachs von 57 Milliarden Euro sowie Sichteinlagen, zu
denen auch Tagesgeldkonten gehören, mit einem Plus von 33 Milliarden Euro,
überdurchschnittlich stark. Für rund 20 Milliarden Euro kauften die Deutschen
Sparbriefe. Gelockt durch den Anstieg der kurzfristigen Zinsen, trennten sich
die Deutschen von längerfristigen Engagements. Sie verkauften Aktien im Wert von
16 Milliarden Euro und Rentenwerte für 42 Milliarden Euro. Das Anlagevermögen in
Investmentfonds wuchs dagegen um 25 Milliarden Euro. Gut 50 Milliarden Euro
legten die Deutschen 2007 in Lebens- und Rentenversicherungen an. Im 1. Halbjahr
2008 setzten sich die Trends des Jahres 2007 im Wesentlichen fort. Spareinlagen
wurden weiter abgebaut, Termingelder und Sparbriefe aufgestockt. Allerdings
sanken die Sichteinlagen anders als 2007 wieder leicht. Triebfeder dieser
Entwicklung waren die weiter steigenden Zinsen für Einlagen.
Die
Postbank konnte sich im klassischen Spargeschäft gut behaupten. Sie verzeichnete
hier einen Zuwachs bei den Einlagen von 34,41 Milliarden auf 36,3 Milliarden
Euro (Stand 30. Juni 2008) im Vergleich zum Vorjahresende. Der Marktanteil wuchs
damit von 6,10 auf 6,71 Prozent im Juni 2008. Am meisten nachgefragt waren bei
den Anlegern das Postbank Quartal-Sparen mit 13,5 Milliarden Euro und die
SparCard direkt mit 3,6 Milliarden Euro Einlagevolumen. Damit honorierten die
Kunden die attraktiven Konditionen dieser beiden Sparprodukte. Beim Postbank
Tagesgeld spiegelten sich die bundesweiten Trends in der Einlagenentwicklung.
Betrug das Einlagevolumen auf den Tagesgeldkonten Ende Juni vergangenen Jahres
1,19 Milliarden, verdoppelte es sich bis Ende Juni 2008 nahezu auf 2,01
Milliarden Euro.
Das Neugeschäft im Bereich der Publikumfonds stieg um 15
Prozent zum vergleichbaren Vorjahreswert. Das gesamte Wertpapiervolumen in den
Kundendepots sank dagegen leicht von 11,4 Milliarden Euro zum Jahresende 2007
auf 10,7 Milliarden Euro Ende August 2008. Die Kunden investierten vorwiegend
in Investmentfonds mit konservativer, das heißt sicherheits- oder
wachstumsorientierter Anlagestrategie. Der Absatz des Altersvorsorgekontos
erreichte mit über 92.000 aktiven Konten und einer Wertungssumme von über einer
Milliarde Euro einen neuen Höchststand.
Mit Wohn-Riester fürs Bauen
sparen
Für 60 Prozent aller 16- bis 29-jährigen Berufstätigen ist das
Eigenheim ein festes Ziel in der Zukunftsplanung und die ideale Form der
Altersvorsorge. So das Ergebnis einer aktuellen Allensbach-Umfrage im Auftrag
der Postbank. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft in Deutschland jedoch eine
deutliche Lücke. Lediglich 43 Prozent der Deutschen leben in den eigenen vier
Wänden. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit einen der hinteren
Ränge. In Spanien nennen 85 Prozent der Menschen ein Haus oder eine Wohnung ihr
Eigen, in Irland sind es 82 Prozent und in Italien immer noch 75 Prozent.
Besonders junge Deutsche sind die Verlierer im europäischen Vergleich. Wenn
Engländer zum ersten Mal Wohneigentum erwerben, sind sie circa 28 Jahre alt.
Deutsche Bauherren und Käufer haben dagegen schon ein Durchschnittsalter von 40
Jahren erreicht, bevor sie zum ersten Mal in die eigenen vier Wände ziehen. Und
dies trotz niedriger Zinsen und günstiger Immobilienpreise in Deutschland. Den
Grund für das hohe Einstiegsalter beim Immobilienerwerb sieht die
BHW-Bausparkasse in fehlenden staatlichen Anreizen.
Mit dem neuen
Eigenheimrentengesetz steuert die Regierung dieser Entwicklung jetzt entgegen.
Vor allem für junge Leute lohnt sich "Wohn-Riester". Im Rahmen der
Wohn-Riester-Förderung erhalten junge Erwachsene einen einmaligen
"Berufseinsteigerbonus" von 200 Euro zusätzlich zum jährlichen
Höchstförderbetrag von 154 Euro. Die Bonusregelung greift für förderfähige
Altersvorsorgeverträge, wie zum Beispiel den BHW Bausparvertrag FördermaXX. Der
Gesamteffekt von Wohn-Riester kann mehrere zehntausend Euro betragen, denn er
führt zu mehr Eigenkapital und reduziert den Kreditbedarf. Alle Sparleistungen
und erhaltenen Wohn-Riester-Prämien lassen sich vom zu versteuernden Einkommen
abziehen.
Sparen fürs Handy
Finanziell stehen die 5,73 Millionen
Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 13 Jahren in Deutschland sehr gut da.
Insgesamt 3,8 Milliarden Euro liegen auf den Sparkonten der Kinder in dieser
Altersgruppe. Das sind rund 200 Millionen mehr als 2006. Das hat die
KidsVerbraucherAnalyse 2008 ermittelt. Pro Kopf beträgt das Sparguthaben 662
Euro, 2006 lag es noch 47 Euro niedriger. Die relativ gut gefüllten Sparstrümpfe
sind auch eine Folge des Spareifers unter den Kids. 22 Prozent von ihnen sparen
ihr gesamtes Geld, 63 Prozent einen Teil und nur 16 Prozent geben alles aus.
Dabei stieg im Vergleich zu 2006 der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die
einen Teil ihres Geldes sparen um sieben Prozent. Gespart wird vor allem für ein
eigenes Handy. 14 Prozent der Kids legen dafür Geld zur Seite. Auf Platz zwei
folgen Bekleidung und Schuhe, auf Platz drei Spielwaren mit jeweils zwölf
Prozent. Für Computerspiele und den eigenen PC sparen jeweils elf Prozent der
Kinder und Jugendlichen.
Ihr Geld erhalten die Kinder und Jugendlichen
zum größten Teil von den Erwachsenen geschenkt. Es setzt sich aus Taschengeld
und Geldgeschenken zum Geburtstag, zu Weihnachten und Ostern zusammen. Allein
die Geldgeschenke summieren sich auf 2,6 Milliarden Euro pro Jahr. Auch beim
Taschengeld klimpert es ordentlich in der Kasse der Kids. Monatlich erhalten die
Kinder und Jugendlichen durchschnittlich 23 Euro und 30 Cent als Taschengeld.
2006 waren es noch knapp zwei Euro weniger (20,50 Euro) pro Monat. Dabei
erhalten die Sechs- bis Neunjährigen mit 14 Euro und zehn Cent deutlich weniger
als die Kinder von zehn bis 13 Jahren. Sie bekommen 32 Euro und 50 Cent im
Monat. In dieser Altersgruppe fällt der Anstieg im Vergleich zu 2006 auch
besonders auf: Die Kids erhalten 5,50 Euro pro Monat mehr als noch vor zwei
Jahren. Bei den Jüngeren sind es nur 2,50 Euro.
In den Finanzcentern der
Postbank dürfen die kleinen Sparer am Weltspartag einmal in Käpt\'n Blaubärs
Schatzkiste greifen. Dort warten Radkappen, Lineale, Fingerklingeln, Bastel-Sets
und viele Dinge mehr mit dem gemütlichen Bären von der Waterkant. Für die etwas
größeren Kinder gibt es bei der Postbank eine neue Auflage des "Mach
was-Planers" zum Thema Geschichte. Er enthält nicht nur Seemannsgarn, sondern
auch spannende Geschichten über die das Leben der Menschen in vergangenen
Zeiten. Klar, dass die passenden Ausflugstipps im Planer nicht fehlen dürfen.
Schließlich brauchen Kinder Geschichte zum Anfassen.
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