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23.02.2011 - dvb-Presseservice

Postbank: Steigende Rohstoffpreise als Chance

Die Preise für Rohstoffe steigen weiter: Erdöl ist seit Ende Mai 2010 um vierzig Prozent teuerer geworden. Und Kupfer, wichtiger Rohstoff für den Bausektor und die Elektroindustrie, hat im Februar mit über 10.000 Dollar je Tonne einen neuen Rekord erklommen. Die Volkswirte der Deutschen Postbank AG sehen diesen Preisanstieg allerdings nicht nur kritisch. „Sicher, für Deutschland als rohstoffarmes Land bedeuten Rohstoffpreisanstiege eine Belastung. Für 2010 beziffern wir die dämpfenden Effekte auf rund fünf Milliarden Euro, das entspricht 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts“, sagt Dr. Marco Bargel, der Chefvolkswirt der Bonner Bank. „Aber Deutschland hat auch einen Vorsprung bei der Entwicklung Ressourcen schonender Technologien. Die Nachfrage nach Effizienz-Technologie made in Germany dürfte weltweit zunehmen, wenn Energie und Rohstoffe sich weiter verteuern. Das wäre gut für den Export“, so Bargel weiter.

Für die stark auf den Export ausgerichtete deutsche Wirtschaft kommt ein zweiter positiver Effekt dazu: die Rohstoff exportierenden Unternehmen und Staaten würden von Preisanstiegen profitieren und ihrerseits Gewinne bzw. Wohlfahrtssteigerungen verzeichnen. Mit dem zusätzlichen Geld können sie ihre Investitionen ausweiten. Das würde der deutschen Wirtschaft mit ihrer Ausrichtung auf Kapitalgüter und deren Export zugute kommen.

Ganz entscheidend ist die Geschwindigkeit, mit der sich Preisänderungen vollziehen. Ein jäher und starker Preisschub bei Rohstoffen dürfte spürbar negative Auswirkungen auf die Konjunktur haben. Die Unternehmen könnten die Kostenexplosion kurzfristig nicht an die Verbraucher weitergeben. Dadurch würden sich ihre Gewinnaussichten verringern und mit ihnen auch die Investitionsmöglichkeiten. Vollzieht sich der Preisanstieg jedoch stetig und über einen längeren Zeitraum, könnten langfristig die positiven Nachfrageeffekte für die deutsche Wirtschaft stärker ins Gewicht fallen als die negativen Kosteneffekte.

Die Volkswirte der Postbank neigen zum positiven Szenario: Sie rechnen damit, dass der Preisanstieg bei Rohstoffen sich verlangsamen wird. In den vergangenen Jahren dürfte die sehr lockere Geldpolitik in den Industrienationen den Preisanstieg bei Rohstoffen verschärft haben. Denn mit einem Teil der großzügig zur Verfügung gestellten Liquidität ist auf den Rohstoffmärkten spekuliert worden, wodurch sich die Preisanstiege verschärft haben. Die Postbank geht davon aus, dass die Notenbanken in den Industrienationen in absehbarer Zeit zu einer weniger expansiven Geldpolitik zurückkehren. Damit dürfte auch die Preisdynamik bei Rohstoffen nachlassen. Auch die Bestrebungen Chinas und anderer Schwellenländer, einer drohenden Überhitzung der Wirtschaft mit Anhebungen der Leitzinsen zu begegnen, sprechen gegen einen steilen Aufwärtstrend bei den Rohstoffpreisen.



Herr Hartmut Schlegel
Tel.: +49 228 920 12103
E-Mail: hartmut.schlegel@postbank.de

Deutsche Postbank AG
Friedrich-Ebert-Allee 114-126
53113 Bonn
http://www.postbank.de/

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