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04.08.2010 - dvb-Presseservice

Postbank auch im zweiten Quartal 2010 in Gewinnzone

- Ergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 225 Millionen Euro nach -100 Millionen Euro in H1 2009  

- Zweites Quartal knüpft mit Ergebnis von 94 Millionen Euro vor Steuern an das gute erste Quartal an (131 Millionen Euro)

- Weiter starke Entwicklung des zinstragenden Kundengeschäfts führt zu deutlicher Steigerung des Zinsüberschusses um plus 12 Prozent

- Kreditrisikovorsorge bleibt im Rahmen der eigenen Erwartungen: annualisierte Zuführungsquote von 57 Basispunkten

- Kernkapitalquote (inkl. Marktrisikopositionen) steigt weiter an: 7,3 Prozent nach 6,6 Prozent zum Ende 2009, stabil gegenüber dem 31.03.2010

Die Deutsche Postbank AG hat ihren Erholungskurs weiter fortgesetzt. Sie erzielte im ersten Halbjahr ein Ergebnis vor Steuern von 225 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum:  100 Millionen Euro). Davon entfielen 94 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum:  29 Millionen Euro) auf das zweite Quartal. Erfreulich entwickelten sich die  Ergebnisbeiträge aus dem Kundengeschäft, vor allem der Zinsüberschuss. Die Belastungen aus dem strukturierten Kreditersatzgeschäft (SCP) sind weiter zurückgegangen. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft blieb mit einer annualisierten Zuführungsquote von 57 Basispunkten im Rahmen der Erwartungen.

Stefan Jütte, der Vorstandsvorsitzende der Bonner Bank, zeigt sich zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2010 „insgesamt ein positives Ergebnis erzielen zu können. Allerdings gehen wir nach derzeitiger vorsichtiger Einschätzung nicht davon aus, dass sich das Ergebnisniveau des ersten Halbjahres auch im zweiten Halbjahr fortschreiben lässt.“ Als Gründe nennt Jütte die sehr positive Entwicklung der Erträge im ersten Halbjahr, weiter bestehende Unsicherheiten in der Entwicklung der Risikopositionen sowie die jüngsten Investitionen in das Filialnetz, die im zweiten Halbjahr zu einem höheren Verwaltungsaufwand führen dürften.

Die Kernkapitalquote der Postbank lag zum 30. Juni 2010 mit Marktrisikopositionen bei 7,3 Prozent, ohne Berücksichtigung der Marktrisiken bei 7,9 Prozent. Die Werte zum Jahresende 2009 von 6,6 Prozent bzw. 7,6 Prozent konnten damit kontinuierlich gesteigert werden. Die Bank will ihre Kapitalquoten auch künftig stärken: Sie treibt ihr Projekt zur Einführung verfeinerter Modelle zur Risikomessung voran und plant, die Gewinne aus den Geschäftsjahren bis einschließlich 2012 zu thesaurieren. Bei erfolgreicher Umsetzung dieser Maßnahme strebt sie bis Ende 2012  eine Kernkapitalquote einschließlich Marktrisikopositionen von rund 9,5 Prozent (ca. 10 Prozent ohne Marktrisikopositionen) an.

Wegen der ungeklärten regulatorischen Rahmenbedingungen verzichtet die Postbank vorläufig auf eine längerfristige Prognose einer nachhaltig erzielbaren Eigenkapitalrendite. Erst wenn die Fragen zur Einführung einer Bankenabgabe, zur Reform der Einlagensicherung und zur Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen geklärt sind, hält sie eine seriöse Rentabilitätsprognose wieder für möglich.

Ihr Strategieprogramm Postbank4Future hat die Postbank weiter in die Tat umgesetzt: Sie hat 277 Filialen von der Deutschen Post übernommen und ihr Ankerprodukt Girokonto neu gestaltet. Dadurch hat sie ihren Kundenservice und ihre Stellung im Wettbewerb verbessert. Im Geschäft mit ihren Kunden konnte die Bank im ersten Halbjahr 2010 einen kräftigen Zuwachs der Sichteinlagen und ein starkes Neugeschäft bei Bausparverträgen und Wertpapieren verzeichnen.

Gewinn- und Verlustrechnung

Der Zinsüberschuss lag im ersten Halbjahr mit 1.346 Millionen Euro um 11,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Profitiert hat die Bank dabei unter anderem von der guten Volumenentwicklung und von der steileren Zinsstrukturkurve, die sich bei lang laufenden Aktiva und vergleichsweise kurz laufenden Passiva günstig auswirkt.

Das Handelsergebnis lag im ersten Halbjahr bei -123 Millionen Euro nach -210 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Es verbesserte sich im zweiten Quartal 2010 auf nur noch -40 Millionen Euro, nach -83 Millionen Euro im ersten Quartal 2010. Die im Handelsergebnis erfassten Belastungen aus der Bewertung eingebetteter Derivate aus dem strukturierten Kreditersatzgeschäft betrugen insgesamt -120 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2009: -314 Millionen Euro). Hiervon entfielen -38 Millionen Euro auf das zweite und -82 Millionen Euro auf das erste Quartal 2010.

Das Finanzanlageergebnis lag mit 54 Millionen Euro um 172 Millionen Euro höher als im ersten Halbjahr 2009. Die Ergebnisverbesserung ist im Wesentlichen auf rückläufige Belastungen aus der Finanzmarktkrise zurückzuführen. Im Ergebnis des ersten Halbjahres sind Wertkorrekturen (Impairments) und Veräußerungsverluste auf das strukturierte Kreditersatzgeschäft von insgesamt -47 Millionen Euro (davon entfallen –31 Millionen Euro auf das zweite Quartal 2010) enthalten. Im ersten Halbjahr des Vorjahres hatte der Wert bei -41 Millionen Euro gelegen. Die Wertkorrekturen auf andere festverzinsliche Wertpapiere sowie auf noch im Bestand befindliche Publikumsfonds und Beteiligungen liegen bei -7 Millionen Euro (Vorjahr: -76 Millionen Euro).

Zusammengenommen gingen die krisenbedingten Belastungen im Handels- und im Finanzanlageergebnis im ersten Halbjahr 2010 auf -174 Millionen Euro zurück. Im ersten Halbjahr 2009 hatten sie noch bei -431 Millionen Euro gelegen.

Der Provisionsüberschuss des ersten Halbjahres betrug 659 Millionen Euro. Er lag damit um 1,5 Prozent bzw. 10 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau. Belastend wirken sich weiterhin strukturell rückläufige Einnahmen aus dem Absatz von Postdienstleistungen und aus dem Verkauf von Neuen Dienstleistungen in den Filialen aus. Diesen Rückgang konnte die Bank im ersten Halbjahr 2010 durch einen höheren Provisionsüberschuss aus dem Bankgeschäft überkompensieren.

Die Gesamterträge haben deutlich um 26,8 Prozent zugelegt. Sie beliefen sich im ersten Halbjahr 2010 auf 1.936 Millionen Euro nach 1.527 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag zum 30. Juni 2010 bei 315 Millionen Euro und damit um 87 Millionen Euro über dem Wert für das erste Halbjahr 2009. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr blieb damit im Rahmen der Erwartungen.

Im Verwaltungsaufwand, der trotz einer einmaligen Rückstellung in Höhe von 21 Millionen Euro gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 nur um 5 Millionen Euro bzw. 0,4 Prozent auf 1.408 Millionen Euro gewachsen ist, zeigt sich das weiterhin strikte Kostenmanagement der Postbank. Erfreulich entwickelten sich insbesondere die „anderen Verwaltungsaufwendungen“, die von 632 Millionen Euro auf 618 Millionen Euro zurückgingen.

Der Saldo der Sonstigen Erträge und Aufwendungen betrug 12 Millionen Euro nach 4 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres.

Das Ergebnis vor Steuern lag im ersten Halbjahr 2010 bei 225 Millionen Euro nach -100 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.

Nach Berücksichtigung der Ertragsteuern von -71 Millionen Euro (Vorjahr: 214 Millionen Euro) und des Ergebnisses Konzernfremder ergibt sich ein Konzerngewinn von 153 Millionen Euro nach 113 Millionen Euro im Vorjahr.

Das Ergebnis je Aktie beträgt 0,70 Euro (Vorjahr: 0,52 Euro). Die Eigenkapitalrendite vor Steuern belief sich auf 8,3 Prozent nach -4,1 Prozent im Vorjahr, die Cost-Income-Ratio lag bei 72,7 Prozent (91,9 Prozent im ersten Halbjahr 2009).

Bilanzentwicklung

Die Bilanzsumme der Postbank belief sich zum 30. Juni 2010 auf 242 Milliarden Euro nach 227 Milliarden Euro am Ende des vergangenen Geschäftsjahres und 239 Milliarden Euro zum 31. März 2010. Die Ausweitung der Bilanzsumme erklärt sich, neben der Ausweitung des Kundengeschäfts, im Wesentlichen aus dem Rückgang des Zinsniveaus. Dies führte zur Erhöhung der positiven Marktwerte der Derivate des Handelsbestands auf der Aktivseite und korrespondierend der negativen Marktwerte der Handelspassiva.

Das bilanzielle Eigenkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2010 auf 5.465 Millionen Euro nach 5.251 Millionen Euro zum Jahresende 2009. Zu diesem Anstieg trugen insbesondere der Konzerngewinn in Höhe von 153 Millionen Euro und die um 42 Millionen Euro auf -460 Millionen Euro verbesserte Neubewertungsrücklage bei.

Die Kernkapitalquote (mit Marktrisikopositionen) betrug zum 30. Juni 2010 7,3 Prozent nach 6,6 Prozent zum Jahresende 2009 und nach 6,9 Prozent zum 30. Juni 2009. Ohne Berücksichtigung der Marktrisikopositionen lag die Kernkapitalquote bei 7,9 Prozent nach 7,6 Prozent zum 31. Dezember 2009 und 8,0 Prozent zum 30. Juni 2009. Der Anstieg in der Kernkapitalquote einschließlich der Marktrisikopositionen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass seit dem ersten Quartal 2010 zur exakteren Messung der Marktpreisrisikopositionen gegenläufige ökonomisch ausgeglichene Zinspositionen aufgerechnet werden.

Girokonten stabil, hohe Sichteinlagen, Spargeschäft auf hohem Niveau

Der Bestand der privaten Girokonten blieb mit über 4,9 Millionen gegenüber dem Vorjahresende nahezu unverändert. Damit behauptete sich die Postbank als größter Anbieter im deutschen Markt. Ihr Marktanteil liegt bei rund 5,3 Prozent.

Die Sichteinlagen von Privat- und Geschäftskunden sind im Vergleich zum 30. Juni 2009 um 11,4 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro angestiegen. Allein seit dem Jahresende haben die Sichteinlagen um rund eine Milliarde Euro zugenommen.

Der Bestand an Spareinlagen belief sich Ende Juni 2010 auf 56,4 Milliarden Euro und lag damit um 0,9 Prozent über dem vom Juni 2009. Das Bruttoneugeschäft verlangsamte sich erwartungsgemäß und erreichte 4,1 Milliarden Euro - nach dem im Vorjahreszeitraum erzielten Rekordvolumen von 9,4 Milliarden Euro.

Bausparneugeschäft legt kräftig zu

Im Bauspargeschäft, das die Postbank unter der Marke BHW betreibt, hat sich die beantragte Bausparsumme gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 9,6 Prozent auf rund 5,7 Milliarden Euro erhöht. Neben dem mobilen Vertrieb haben zu diesem Erfolg vor allem die Postbank Filialen und das Geschäft mit Kooperationspartnern beigetragen. Sie konnten ihr Bausparneugeschäft um über 40 Prozent steigern. Die Bauspareinlagen stiegen im ersten Halbjahr gegenüber dem Jahresende 2009 um 3,1 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro - ein Wachstum von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Baufinanzierungs- und Ratenkreditbestand gewachsen

Der Baufinanzierungsbestand lag zum 30. Juni 2010 bei 73,7 Milliarden Euro und damit um 1,2 Prozent über dem Bestand des gleichen Vorjahreszeitpunkts. Der Ratenkreditbestand erhöhte sich zum 30. Juni 2010 mit einem Volumen von 3,8 Milliarden Euro um 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wertpapier- und Versicherungsgeschäft über Vorjahresniveau

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 legte das Wertpapierneugeschäft 2010 kräftig zu. Die Bruttomittelzuflüsse in den ersten zwei Quartalen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Das verwaltete Wertpapiervolumen wuchs im selben Zeitraum um 14,9 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro und lag damit auf demselben Niveau wie im ersten Quartal 2010. Ihr Kapitalversicherungsgeschäft (PB Versicherung und DWS RiesterRente) konnte die Bank im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent steigern. Im Sachversicherungsgeschäft übertraf sie beim Absatz an Produkten ihres Partners HUK das schwache Ergebnis des Vorjahreszeitraums um knapp 125 Prozent auf 52.000 Verträge.

Firmenkundengeschäft setzt positiven Trend fort

Im Firmenkundengeschäft hat die Postbank ihren Kreditbestand auf 30,4 Milliarden Euro ausgeweitet, nach 26,8 Milliarden Euro zum 30. Juni 2009. Hierin enthalten ist das gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft, in dem die Bank weiterhin nur sehr selektiv neue Engagements eingegangen ist. Im Geschäftsfeld Zahlungsverkehr lag die Anzahl der abgewickelten Transaktionen mit insgesamt 410 Millionen um 4,6 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Auch das Anlagevolumen der Firmenkunden wuchs im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem 30. Juni 2009 um 24,4 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro.

Transaction Banking stabil

Im ersten Halbjahr wickelte die Postbank Tochter BCB AG rund 4 Milliarden Transaktionen für die Postbank AG und vier weitere Mandanten ab. Das Transaktionsvolumen lag damit stabil auf dem Niveau der beiden Vorjahre.

Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Postbank ein leichtes Wachstum der operativen Kernertragskomponenten Zins- und Provisionsüberschuss. Dabei dürften die Wachstumsimpulse eher aus dem Zinsüberschuss kommen, während der Provisionsüberschuss aufgrund der strukturell rückläufigen Erträge aus Postgeschäften in den Filialen und dem Transaction Banking leicht zurückgehen sollte. Ihr striktes Kostenmanagement will die Bank nochmals intensivieren, wobei die Übernahme von 277 Filialen der Deutschen Post zu einer strukturellen Erhöhung der Verwaltungskosten um rund 60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr führen wird (anteilig davon rund 30 Millionen Euro im zweiten Halbjahr 2010). Demgegenüber erwartet die Postbank durch die zusätzlichen Filialen nach einer Anlaufphase, die für Investitionen in den Aus- und Umbau der Filialen mit Schwerpunkt Bankgeschäft sowie zur Schulung der betroffenen Mitarbeiter genutzt werden soll, positive Ergebnisbeiträge. Die Postbank erwartet, dass die Gesamtbelastungen infolge der Finanzmarktkrise weiter abnehmen. Dieser Trend könnte allerdings – auch bei ansonsten intakter Marktlage – durch Ausfälle und Downgrades einzelner Emittenten mit Breitenwirkung gestört werden.



Herr Hartmut Schlegel
Tel.: +49 228 920 12103
E-Mail: hartmut.schlegel@postbank.de

Deutsche Postbank AG
Friedrich-Ebert-Allee 114-126
53113 Bonn
http://www.postbank.de/

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