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27.10.2008 - dvb-Presseservice

Postbank will Folgen der Finanzmarktkrise durch Maßnahmenpaket bewältigen

- Operatives Geschäft läuft weiter planmäßig / Auswirkungen der Finanzmarktkrise verursachen Verlust im dritten Quartal / Negatives Ergebnis nach neun Monaten
- Aktionsplan für weiteres profitables Wachstum und Stärkung der Ertragsqualität: Noch stärkere Fokussierung auf Kerngeschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden / Verstärkte Risikobegrenzung durch angepasstes Engagement auf den Finanzmärkten / Stärkung der Kapitalbasis zur Umsetzung der Strategie aus eigener Kraft: Bezugsrechtsemission mit Rückendeckung der Deutsche Post AG
- Mittelfristige Finanzziele an verändertes Marktumfeld angepasst
- Wolfgang Klein: "Die Postbank war, ist und bleibt der stabile, verlässliche Partner ihrer Kunden"

Die Deutsche Postbank AG hat sich im operativen Kundengeschäft auch im dritten Quartal 2008 positiv entwickelt, konnte sich den jüngsten schweren Marktverwerfungen durch die internationale Finanzmarktkrise aber nicht entziehen. Außerordentliche Belastungen infolge der Krise haben das Handels- und das Finanzanlageergebnis im dritten Quartal stark beeinträchtigt. Demgegenüber legten die operativen Kernerträge - Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss - wie schon in den Vorquartalen weiter zu. Insgesamt lag das Konzernergebnis vor Steuern im dritten Quartal bei minus 449 Millionen Euro. Für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres weist die Postbank damit ein Vorsteuerergebnis von minus 112 Millionen Euro aus.

Gewinn- und Verlustrechnung: Deutlicher Anstieg des Zinsüberschusses
Der Zinsüberschuss stieg in den ersten neun Monaten trotz des schwierigen Umfelds im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um erfreuliche 7,3 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Die Risikovorsorge im Kundengeschäft verringerte sich bei gestiegenem Kreditvolumen deutlich. Einschließlich der Auswirkungen der Finanzmarktkrise stieg die Risikovorsorge um 13,4 Prozent auf 304 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss erreichte in den ersten neun Monaten 1,07 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2007 gingen sowohl das Finanzanlage- als auch das Handelsergebnis wegen der Finanzmarktkrise deutlich zurück. Das Finanzanlageergebnis sank von 292 Millionen Euro auf minus 549 Millionen Euro; dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Vorjahresergebnis durch Sondererträge begünstigt war. Der Rückgang des Finanzanlageergebnisses ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: So musste die Postbank wegen der signifikanten Kursrückgänge an den Aktienmärkten im dritten Quartal eine Wertkorrektur in Höhe von 65 Millionen Euro auf ihre Bestände an Aktien und Fondsanteilen vornehmen; für die ersten neun Monate entfallen auf Impairments auf Aktien und Fondsanteile 75 Millionen Euro. Die Wertkorrekturen auf strukturierte Kreditprodukte lagen im dritten Quartal bei 47 Millionen Euro; insgesamt waren auf diese Bestände in den ersten neun Monaten Impairments von 167 Millionen Euro vorzunehmen. Des Weiteren wurde das Finanzanlageergebnis im dritten Quartal durch Wertberichtigungen in Höhe von 317 Millionen Euro auf das Engagement der Postbank bei der unter Gläubigerschutz gestellten US-Investmentbank Lehman Brothers belastet Weitere 47 Millionen Euro Vorsorge auf Forderungen gegenüber Lehman Brothers wurden in der Risikovorsorge verbucht.

Das Handelsergebnis betrug in den ersten neun Monaten 8 Millionen Euro, nach 264 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch dieser Rückgang ist eine Folge der Krise. Zu Buche schlugen insbesondere Belastungen aus der Bewertung eingebetteter Derivate aus dem strukturierten Kreditersatzgeschäft in Höhe von 398 Millionen Euro. Davon entfielen 201 Millionen Euro auf das dritte Quartal.

Ihre Kosten hat die Postbank weiter fest im Griff: Die Verwaltungsaufwendungen gingen im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres um 27 Millionen Euro auf 2,10 Millliarden Euro zurück - trotz kontinuierlich steigender Volumina im Kundengeschäft.

Unter dem Strich verzeichnete der Postbank Konzern in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ein Ergebnis nach Steuern und Anteilen Konzernfremder in Höhe von minus 114 Millionen Euro.

Weiterhin positive Entwicklung im operativen Kerngeschäft
Das operative Kerngeschäft der Postbank zeigte sich im bisherigen Jahresverlauf außerordentlich robust. So wurden trotz der anhaltenden Marktverwerfungen und des harten Wettbewerbs bis Ende September knapp 420.000 neue Girokonten bei der Postbank eröffnet. Bei den privaten Spareinlagen verzeichnete die Postbank in den ersten neun Monaten mit 8,3 Milliarden Euro noch stärkere Zuflüsse als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. In der privaten Baufinanzierung konnte sie ihr Finanzierungsvolumen in einem rückläufigen Markt behaupten.

Dr. Wolfgang Klein, Vorstandsvorsitzender der Bonner Bank, erklärte zur Geschäftsentwicklung: "Die Postbank ist im operativen Geschäft weiterhin erfolgreich unterwegs. Unser solides Geschäftsmodell erweist sich gerade in der Krise als tragfähig und wird durch das hohe Vertrauen unserer Kunden honoriert. Der Quartalsverlust resultiert aus den Folgen der Finanzmarktkrise, auf die wir kaum Einfluss haben. Die Postbank wird sich jedoch konsequent auf das veränderte Marktumfeld einstellen und ein Bündel strategischer und finanzieller Maßnahmen ergreifen, um ihre Kunden und sich selbst vor den Auswirkungen der Finanzmarktkrise wirksam zu schützen und die Voraussetzungen für ihren künftigen Erfolg zu schaffen."

Aktionsplan zur Weiterentwicklung der Strategie
Die Postbank reagiert auf die aktuellen Herausforderungen mit einem Aktionsplan zur Weiterentwicklung ihrer Strategie. Damit stellt der Vorstand die Weichen für den künftigen Erfolg der Postbank und die dauerhafte Absicherung ihres Geschäftsmodells.

Eckpfeiler der Strategie bleibt die konsequente Ausrichtung des Postbank-Konzerns auf weiteres Wachstum im operativen Kerngeschäft. Dieses soll in Zukunft noch stärker forciert werden, unter anderem durch den geplanten Aufbau einer engen Kooperation mit dem künftigen Großaktionär Deutsche Bank. Ihr Engagement auf den internationalen Finanzmärkten wird die Postbank demgegenüber deutlich zurückfahren.

Die Postbank strebt eine nachhaltige Verbesserung der Ertragsqualität durch die Optimierung ihres Risikoprofils an. Konkret wird sie ihre starke Liquiditätsposition durch eine Weiterentwicklung ihrer Aktiv-Passiv-Steuerung sicherstellen. Auf der Aktivseite gehört dazu eine strikt auf Qualität und Profitabilität ausgerichtete Kreditpolitik. Auf der Passivseite wird die Postbank ihr Augenmerk noch stärker als bisher auf das Wachstum der Kundeneinlagen richten, um die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt bei der Refinanzierung weiter zu reduzieren. Weiteres Kernelement des Aktionsplans ist eine Anpassung der Bilanzstruktur, in der sich künftig noch deutlicher als bisher der Fokus auf das klassische Kundengeschäft widerspiegeln wird. Insbesondere werden volatile Bilanzpositionen wie Aktieninvestments gezielt abgebaut, um kapitalmarktinduzierte Risiken spürbar zu verringern. Damit hat die Bank bereits zur Jahresmitte begonnen.

Kapitalerhöhung: Deutsche Post AG will Aktien zu garantiertem Mindestpreis zeichnen
Der Vorstand hat mit Zustimmung des Aufsichtsrates beschlossen, noch im vierten Quartal des laufenden Jahres eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Dabei soll das von der Hauptversammlung 2006 beschlossene genehmigte Kapital mit Bezugsrecht in Höhe von 54,8 Millionen Aktien ausgeschöpft werden. Der Bezugspreis für die Emission wird auf 18,25 Euro festgelegt. Weitere Einzelheiten der geplanten Transaktion werden kurz vor Beginn des Angebots bekannt gegeben.

Die Mehrheitsaktionärin der Postbank, die Deutsche Post AG, hat sich gegenüber der Postbank unbedingt und unwiderruflich verpflichtet, den gemäß ihrer Beteiligung in Höhe von 50 Prozent plus eine Aktie auf sie entfallenden Anteil dieser Emission zum Bezugspreis zu zeichnen. Darüber hinaus hat sich die Deutsche Post AG verpflichtet, sämtliche Aktien aus dieser Kapitalerhöhung, die nicht anderweitig platziert werden können, zum Bezugspreis von 18,25 Euro je Aktie aufzunehmen.

Per 30. September 2008 lag die Kernkapitalquote der Postbank nach Basel II bei 5,5 Prozent, nach 6,3 Prozent zum 30. Juni 2008. Die darin einfließende Neubewertungsrücklage betrug minus 1,89 Milliarden Euro, nach minus 1,57 Milliarden Euro zum 30. Juni 2008. Nach Abschluss der Kapitalerhöhung würde auf Basis des festgelegten Bezugspreises von 18,25 Euro pro Aktie die Kernkapitalquote der Postbank durch Zufluss von rund einer Milliarde Euro bei 6,9 Prozent (pro forma) liegen.
 
Die Postbank geht davon aus, dass sie darüber hinaus künftig zur Ermittlung der Neubewertungsrücklage auf das sogenannte "Discounted cash flow"- Verfahren (DCF) zurückgreifen kann. Die Anwendung dieses Modells für Staats-, Unternehmens- und Bankanleihen erstklassiger Bonität steht nach Auffassung der deutschen Bankenaufsicht im Einklang mit den internationalen Rechnungslegungsvorschriften. Sobald die zuständigen Institutionen die Anwendbarkeit des DCF-Modells offiziell bestätigen, wird die Postbank von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen. Dies wird dann zu einer deutlichen Entlastung der Neubewertungsrücklage und somit zu einem spürbaren Anstieg der Kernkapitalquote führen.

Zur weiteren Festigung der Kapitalbasis plant der Vorstand derzeit, den Aktionären auf der nächsten ordentlichen Hauptversammlung im Mai 2009 vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2008 keine Dividende auszuschütten.

Ausblick
Für den Rest des Jahres rechnet die Postbank trotz des schwierigen Umfelds mit einer anhaltend positiven Entwicklung im Kundengeschäft. Im vierten Quartal sind allerdings im Zusammenhang mit den Turbulenzen an den Finanzmärkten für die gesamte Bankenbranche weitere finanzielle Belastungen zu erwarten. Den Auswirkungen dieser anhaltenden Verwerfungen wird sich auch die Postbank nicht entziehen können. Zur weiteren Reduktion der Volatilität in ihrer Neubewertungsrücklage wird die Postbank außerdem gezielt Finanzanlagebestände - insbesondere Aktien - reduzieren und die daraus resultierende Belastung der Ergebnissituation in Kauf nehmen.

Über das laufende Jahr hinaus ist von anhaltend schwierigen Bedingungen an den Kapitalmärkten und deutlichen Beeinträchtigungen der Realwirtschaft auszugehen. Dem trägt die Postbank mit einer Anpassung ihrer mittelfristigen finanziellen Ziele Rechnung, die einerseits die deutlich veränderten externen Gegebenheiten, andererseits die gezielte Fokussierung ihres Geschäftsmodells widerspiegeln. Der Vorstand strebt in einem normalisierten Umfeld auf Basis der klaren strategischen Ausrichtung auf das Geschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden mittelfristig und nachhaltig eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 15 Prozent nach Steuern an.

"Durch die Weiterentwicklung unserer Konzernstrategie und insbesondere die geplante Stärkung unserer Kapitalbasis wird die Postbank in der Lage sein, die Auswirkungen der Finanzmarktkrise aus eigener Kraft zu bewältigen", betonte der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Klein. "Mit unserer unverändert guten operativen Entwicklung, unserem konservativen Risikoprofil aus dem Kundengeschäft und unserer starken Refinanzierungsbasis sind wir dafür gut gerüstet. Die Postbank war, ist und bleibt der stabile, verlässliche Partner ihrer Kunden."  




Herr Joachim Strunk
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