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20.09.2007 - dvb-Presseservice

Private-Equity-Wachstum schafft neue Haftungsrisiken

Frankfurt, September 2007 – Die enorme Zunahme des Private-Equity-Volumens in den letzten Jahren bringt öffentliche Aufmerksamkeit und neue Haftungsrisiken mit sich. Eine aktuelle Studie von Marsh, dem weltweit führenden Versicherungsmakler und Risikoberater, vergleicht die von Private-Equity-Gesellschaften erwarteten Haftungsrisiken und analysiert aktuelle Haftungstrends von Private-Equity-Unternehmen.

Fast die Hälfte der Private-Equity-Manager glaubt, dass die Branche in Zukunft mit mehr Klagen von Unternehmenskäufern, Behörden und Minderheitsaktionären rechnen muss. Doch die bisher vorliegenden Schadenmeldungen zeigen, dass in Europa Geschäftsführer und Mitarbeiter von Portfoliounternehmen mit 36 Prozent aller Fälle die häufigsten Kläger gegen Private-Equity-Gesellschaften sind. Weitere 21 Prozent aller Ansprüche an europäische Private-Equity-Unternehmen gehen von Minderheits­aktionären aus (in den USA sind sie mit 42 Prozent die führenden Kläger gegen Private-Equity-Gesellschaften). Danach folgen Insolvenzverwalter mit 18 Prozent und Gläubiger mit 12 Prozent.

Verletzungen der Treuepflicht sind häufigste Anspruchsgrundlage

Die mit 60 Prozent aller europäischen Fälle wichtigste Anspruchsgrundlage ist ein Bruch der Treuepflicht durch das Private-Equity-Unternehmen oder sein Management. In den USA betrifft diese Anspruchsgrundlage 40 Prozent aller Fälle. Arbeitsrechtliche Ansprüche machen 18 Prozent der Schäden aus, Vertragsverletzung und Wertpapierbetrug je 8 Prozent (in den USA liegt Wertpapierbetrug mit 32 Prozent auf Rang 2).

„Die Doppelfunktion vieler Private-Equity-Manager als Investor und als eine Art externer Geschäftsführer oder Vorstand bedingt eine sehr komplexe Risikosituation, die genau verstanden und sorgfältig gehandhabt werden muss“, sagt Heidi Melsheimer, Leiterin des Geschäftsbereichs PEMA (Private Equity, Mergers & Acquisitions) von Marsh.

Die Analyse der tatsächlich entstandenen Schäden von Marsh-Kunden zeigt einen deutlichen Anstieg der Fälle um 36 Prozent zwischen 2004 und 2006. In Europa werden Schadenersatzansprüche in fast der Hälfte aller Fälle sowohl gegen das Private-Equity-Unternehmen als auch gegen das Management von Portfoliounternehmen geltend gemacht, während ein solcher kombinierter Anspruch nur in 12 Prozent aller US-Fälle erhoben wird.

In der Vergangenheit spielten hierzulande Schadenersatzansprüche gegen Private-Equity-Manager kaum eine Rolle. Da jedoch viele deutsche Private-Equity-Gesellschaften in international tätige Unternehmen investieren, sind deutsche Manager, die in Leitungs- oder Aufsichtsgremien dieser Unternehmen sitzen, auch in Ländern mit einer deutlich höheren Klagefrequenz persönlich haftbar.

Die Studie

Für die Marsh-Studie „Private equity in the spotlight“ wurde eine repräsentative Auswahl an Schadenmeldungen mittelgroßer und großer Private-Equity-Kunden von Marsh analysiert. Parallel dazu befragte der M&A-Informationsdienst Mergermarket zwischen März und April 2007 weltweit 171 Vorstände, Geschäftsführer und Partner in mehr als 150 Unternehmen der Private-Equity-Branche sowie ausgewählte Versicherer und Anwälte, die sich auf Private Equity spezialisiert haben. Die Studie steht in englischer Sprache unter www.marsh.de zum Download bereit.



Frau Katja Kamphans
Tel.: 069/6676-624
Fax: 069/6676-625
E-Mail: Katja.Kamphans@marsh.com

Marsh GmbH
Lyoner Str. 36
60528 Frankfurt

URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Private-Equity-Wachstum-schafft-neue-Haftungsrisiken-ps_5976.html