Privatversicherte erschreckend schlecht über Neuregelungen der Gesundheitsreform informiert - kein Interesse daran, den Krankenversicherer zu wechseln
In wenigen Monaten erfährt die private Krankenversicherung (PKV) die
tief greifendste Veränderung seit Jahrzehnten: Mit der Einführung des
Basistarifes und der Möglichkeit zur Mitnahme eines Teils der
Alterungsrückstellungen beim Versichererwechsel treten am 1. Januar 2009 die
für die PKV wesentlichen Kernelemente der Gesundheitsreform in Kraft.
Allerdings: Diejenigen, die es betrifft - die Privatversicherten - sind
erschreckend schlecht über diese Neuerungen informiert. Nur maximal die
Hälfte der Befragten konnten grundlegende Aussagen richtig beurteilen, in
einigen Punkten war nur ein Viertel richtig informiert. Das ergab die
aktuelle repräsentative Bevölkerungsbefragung "Continentale-Studie 2008".
Darüber hinaus sind die Privatversicherten nicht daran interessiert, von den
politisch gewollten Neuerungen Gebrauch zu machen, so ein weiteres Ergebnis
der "Continentale-Studie 2008": Nur zwei Prozent der Befragten würden
einen Wechsel in den Basistarif oder des Krankenversicherers überhaupt
ernsthaft in Erwägung ziehen.
764 Privatversicherte befragt
Zum
achten Mal in Folge untersuchte die Continentale Krankenversicherung a.G. in
Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest die Haltung
der Bevölkerung zum Gesundheitswesen. Befragt wurden 1.263 Personen. Ein
Schwerpunkt der "Continentale-Studie 2008": Die Informiertheit
der Privatversicherten und ihre Einstellung zum neuen Basistarif und
zur Möglichkeit, ab 2009 den Krankenversicherer unter Mitnahme eines Teils
ihrer Alterungsrückstellung zu wechseln. Zu diesem Zweck wurde in einer
separaten Betrachtung die Einstellung von 764 Privatversicherten erhoben
- repräsentative Aussagen sind somit möglich.
Informiertheit der
Privatversicherten erschreckend schlecht
Wer von neuen, grundsätzlichen
Regelungen betroffen ist, sollte sie kennen und verstehen - zumal wenn sie so
umfassend diskutiert wurden, wie es bei der Gesundheitsreform der Fall ist.
Allerdings: Nur 10 Prozent der PKV-Versicherten sagen, sie seien "sehr gut"
über die neuen Regelungen der Gesundheitsreform wie Basistarif oder
Wechselrecht für Bestandskunden informiert. Weitere 34 Prozent meinen, sie
seien "gut" informiert. Für "eher schlecht" informiert halten sich dagegen 33
Prozent und für "schlecht" informiert weitere 22 Prozent.
Bei
Detailfragen zum Basistarif ergab sich ein entsprechend ernüchterndes
Bild:
Unabhängig von der persönlichen Einschätzung der Informiertheit konnte nur
maximal die Hälfte der PKV-Versicherten richtig beurteilen, ob eine Aussage
über den Basistarif den Tatsachen entspricht. Der richtigen Aussage "Im
Basistarif gibt es keine Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse" stimmten
sogar nur 26 Prozent der Befragten zu - und das, obwohl es sich hierbei um
ein zentrales Element des Basistarifes handelt.
PKV-Versicherte haben
kein Interesse am Wechsel
Die Gesundheitsreform bringt vor allem zwei
einschneidende Veränderungen für die Privatversicherten, die unter dem Aspekt
des Verbraucherschutzes eingeführt werden: die Schaffung des Basistarifes und
die Möglichkeit, den Krankenversicherer unter Mitnahme eines Teils der
Alterungsrückstellung zu wechseln. Doch wie groß ist das Interesse der
Betroffenen, von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen? Die
Befragungsergebnisse sind eindeutig: Nur 2 Prozent der Privatversicherten
halten einen Wechsel in den Basistarif für "sehr interessant", weitere 8
Prozent für "interessant". Dem gegenüber stehen 29 Prozent, die einen Wechsel
für "weniger interessant" halten und sogar 56 Prozent, für die ein Wechsel
"nicht interessant" ist.
Und wie steht es mit dem Wechsel des
Krankenversicherers, der zukünftig vereinfacht werden wird? Auch diese
Möglichkeit geht an den Interessen der Privatversicherten völlig vorbei: Nur
2 Prozent beabsichtigen, den Versicherer "bestimmt" zu wechseln. 4 Prozent
geben an, sie würden dies "wahrscheinlich" tun. Im Gegensatz zu dieser
kleinen Gruppe meinen 20 Prozent, sie würden ihren Versicherer
"wahrscheinlich nicht" wechseln wollen, 74 Prozent haben das "bestimmt nicht"
vor.
Wenn überhaupt ein Wechsel in Frage kommt, dann nur unter dem
Aspekt "Qualität", nicht unter dem Aspekt "Preis": Für 87 Prozent sind
bessere Leistungen ein Grund, den Versicherer zu wechseln; nur 26 Prozent
führen den Aspekt "niedriger Beitrag" als Wechselgrund an.
Höhere
Beiträge zugunsten einer Wechselmöglichkeit nicht akzeptiert
Das künftige
Wechselrecht ist also für Privatversicherte nicht interessant. Gestützt wird
dieses Ergebnis durch die Abfrage, wie viel den Privatversicherten das neue
Wechselrecht denn wert sei. Auch hier ist das Votum eindeutig: 56 Prozent der
Privatversicherten wollen keinerlei Kosten für dieses Recht in Kauf nehmen.
Nur 7 Prozent ist das Wechselrecht einen Beitragsanstieg um mehr als 10
Prozent wert - und soviel mehr werden die PKV-Tarife mit Wechselrecht ab 2009
aller Voraussicht nach mindestens kosten.
Kritische Sicht auf
Wechselzeitraum für Bestandsversicherte
Neben der Abfrage des grundsätzlichen
Wechselinteresses hat die "Continentale-Studie 2008" - wie bereits im Vorjahr
- erneut ein besonderes Augenmerk auf den Wechselzeitraum für
Bestandsversicherte im ersten Halbjahr 2009 gelegt. Hier haben die befragten
Privatversicherten nach wie vor sehr dezidierte Ansichten: So sehen 82
Prozent durchaus auch Risiken beim Wechsel des Krankenversicherers - drei
Prozent mehr als im Vorjahr. Eine wichtige Rolle bei der Beratung spielt wie
im Vorjahr der Versicherungsvermittler, nur 22 Prozent halten seinen Rat für
"gar nicht wichtig". Allerdings: Es gibt auch die Befürchtung, Vermittler
würden möglichst vielen Privatversicherten zu einem Wechsel raten, um
Provisionen zu kassieren. Dies glauben 78 Prozent - 8 Prozent mehr als im
Vorjahr. Ebenfalls gestiegen ist die kritische Sicht auf die Versicherer: 77
Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, die Versicherer würden im
Wechselzeitraum mit Lockvogelangeboten arbeiten - 14 Prozent mehr als im
Vorjahr.
"Ordnungspolitisch verfehlt und am Bedarf vorbei"
Für Rolf
Bauer, Vorstandsvorsitzender der Continentale Krankenversicherung a.G., liegt
das Fazit der Studien-Ergebnisse klar auf der Hand: "Die Continentale-Studie
2008 stützt die Erkenntnisse, die wir bereits aus der Studie des vergangenen
Jahres gezogen haben: Die Gesundheitsreform ist nicht nur ordnungspolitisch
verfehlt, sondern sie geht auch im Sinne des Verbraucherschutzes komplett am
Bedarf der Betroffenen vorbei. Seitens der Politik wurden vermeintliche
Missstände aufgebauscht, um angeblich verbraucherfreundliche Regelungen
schaffen zu können. Das Problem ist nur: Die Betroffenen wollen keine der
neuen Regelungen, müssen dafür aber tief in die Tasche greifen." Denn die
neue Tarifwelt der PKV, die ab 2009 angeboten werden muss, wird dann für alle
neuen PKV-Versicherten teurer.
Wechsel noch in 2008
"Aus diesem
Grunde kann ich jedem nur dazu raten, noch in 2008 in die PKV zu wechseln,
beziehungsweise seinen Versicherungsschutz umzustellen. Wer noch in diesem
Jahr in die private Krankenversicherung geht, sichert sich die alte PKV-Welt
mit den bekannten Beiträgen und hält sich alle Optionen, auch einen späteren
Wechsel in die neuen, teureren Tarife offen", so der Vorstandsvorsitzende der
Continentale Krankenversichersicherung. In Richtung Vermittler mahnt Rolf
Bauer zur Achtsamkeit: "Schon aus Haftungsgründen muss heute jeder Vermittler
sehr genau analysieren, ob er in diesem Jahr tatsächlich seinem Kunden dazu
raten kann, auf die neue Tarifwelt 2009 zu warten. In den allermeisten Fällen
ist der richtige Rat: Wechsel noch in 2008."
Herr Bernd Goletz
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel.: (0231) 919-2255
Fax: (0231) 919-3094
E-Mail: bernd.goletz@continentale.de
Die Continentale
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