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Pro-Aktien-Szenario trotz Konflikt in Libyen

„Blickt man etwa einen Monat zurück, sieht man Aktienmärkte, die lange Zeit nur eine Richtung gekannt haben und technisch überkauft waren. Aufgelöst wurde diese Situation durch die Konflikte in Nordafrika“, so die Meinung von Riester. Diese Korrekturen wurden rasch von vielen Käufern, die den Aufschwung verpasst hatten, zum Einstieg genutzt. So konnte bereits ein Teil der entstandenen Verluste kompensiert werden. Das zeigt: Den Märkten geht es grundsätzlich gut. Doch wie sollen Anleger mit der aktuellen Situation umgehen – immerhin scheinen sich die Unruhen in Nordafrika auszubreiten. Was in Tunesien begann, ist aktuell in Libyen angekommen. Was passiert aber, wenn die Konflikte auf weitere Länder überschwappen, die für die Ölversorgung eine bedeutendere Rolle spielen, wie etwa Saudi-Arabien. „Das könnte zu unangenehmen Situationen an den Aktienmärkten führen. Investoren müssen somit ein latentes Risiko in jedem Fall einbeziehen. Dennoch spricht das Umfeld immer noch für Aktien, denn im Hinblick auf die Renditechancen gibt es derzeit keine Alternativen“, sagt Riester.

Im Fokus: Rohstoffländer und Energiethemen

Es gilt jetzt die Anlagestrategie auf die aktuelle Situation anzupassen, denn sie birgt auch Potenziale. Ansätze für die Investitionsentscheidungen bieten Trends, die sich aus den Erfahrungen der Unruhen in Nordafrika entwickeln können. „Als Folge aus der unsicheren Lage ist mit einem dauerhaft hohen Ölpreis etwa auf jetzigem Niveau zu rechnen sowie immer wieder mit Ausbrüchen nach oben. Von solchen Entwicklungen profitieren vor allem erdölgewinnende Länder, wie zum Beispiel Russland. Der dortige Aktienmarkt ist zudem gut bewertet und deshalb attraktiv“, berichtet der Experte. Als Beimischungen lohnen sich nach seiner Ansicht langfristig aber auch Länder, die stabil und rohstoffreich sind und nicht mit den Konflikten in Verbindung gebracht werden – so etwa Kanada und Australien.

Innerhalb der gesamten Ölpreisdebatte wird langfristig ganz allgemein das Thema Energie wieder an Bedeutung gewinnen. „Es ist davon auszugehen, dass im Energiebereich die Fördermengen nach oben getrieben werden, um Versorgungsengpässen vorzubeugen. Die daraus resultierenden verstärkten Investitionen gehen zugunsten der Energieunternehmen, ob Produzenten oder Zulieferer. Ein Trend, der in der Anlagestrategie berücksichtigt werden kann: Die aktuelle Phase eignet sich, um die Position an Energieaktien strategisch – mindestens auf Sicht von zwölf Monaten – aufzustocken.“

Insgesamt könnten nach Einschätzung des Portfoliomanagers der W&W Asset Management, wie schon beim letzten Ölpreishoch, auch in der nächsten Zeit wieder neue bzw. alternative Energien temporär in den Fokus rücken, so dass sinnvolle Alternativen zu Öl einen Aufschwung erleben dürften. In diesem Zusammenhang spielt auch die Energieeffizienz eine Rolle. Wenn mehr für den Rohstoff gezahlt werden muss, dann wird das durch geringeren Verbrauch ausgeglichen – dieser Grundgedanke steckt hinter energieeffizienten Technologien, wie etwa intelligenten Energienetzwerken (Smart Grid). „Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, haben zudem meist eine gute fundamentale Untermauerung, so dass sie insgesamt stärker ins Bewusstsein der Anleger rücken sollten“, meint Carsten Riester.

URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Pro-Aktien-Szenario-trotz-Konflikt-in-Libyen-ps_21298.html