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12.09.2011 - dvb-Presseservice

Rückversicherungskonferenz in Monte Carlo: Hannover Rück erwartet Preissteigerungen für Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2012

Angesichts der hohen Belastungen der (Rück-)Versicherungs­wirtschaft aus den Natur­katastrophen im ersten Quartal 2011 erwartet die Hannover Rück, dass sich die unterschiedlich stark ausgeprägte, flächendeckende Marktverhärtung aus den vorangegangenen Erneuerungs­runden fortsetzt.

„Sowohl die Vertragserneuerungsrunden im April als auch im Juni/Juli haben zu erfreulichen Ergebnissen für uns geführt. Wir erwarten für 2012 eine weiterhin positive Entwicklung der Rückversicherungsprämien; dies gilt nicht nur für Katastrophen­deckungen”, betonte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin während einer Presse­konferenz in Monte Carlo. In den nicht-schadenbelasteten Programmen, wie etwa in den Haftpflicht­sparten, konnte sich diese Tendenz allerdings nur bedingt durchsetzen. Dies liegt an der unverändert hohen Kapazität der Rückversicherer, die in einigen Bereichen nach wie vor die Nachfrage deutlich übersteigt.

Insgesamt sieht die Hannover Rück eine stabile bis steigende Nachfrage nach Rückversicherungs­schutz, nicht zuletzt auch begründet durch die Einführung risikobasierter Solvenzsysteme, wie etwa Solvency II, in Europa. Weiter tragen auch die jüngsten Modellanpassungen von Risk Management Solutions (RMS) zu dieser Entwicklung bei. Aber auch das starke Wachstum in den Schwellenländern wie China, Brasilien oder auch im Retakaful-Geschäft führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Rückversicherungs­deckungen.

Die gegenwärtigen Unsicherheiten an den Finanzmärkten und die damit verbundenen Schwierigkeiten, ausreichende Kapitalanlage­erträge zu erzielen, sollten zu einer hohen Disziplin bei der technischen Preisfindung führen.

Für ihre drei Säulen der Schaden-Rückversicherung – die Zielmärkte, das Spezialgeschäft und die globale Rück­versicherung – erwartet die Hannover Rück für die Vertrags­erneuerungsrunde zum 1. Januar 2012 folgende Entwicklungen:

I. Zielmärkte

Nordamerika

Die Hannover Rück ist zuversichtlich, dass sich selbst bei einer moderat ausfallenden Hurrikansaison die Raten im Sachgeschäft weiter verhärten. Hierzu tragen neben den erwähnten Modell­anpassungen auch die Belastungen der US-amerikanischen Versicherungswirtschaft aus den jüngsten Tornado- und Über­schwemmungs­ereignissen bei, die insbesondere in den Bilanz­ergebnissen des ersten Halbjahres sowohl in der Erst- als auch in der Rückversicherung ihre Spuren hinterlassen haben.

Im Haftpflichtgeschäft der Erstversicherer ist bislang eine deutliche Trendwende zu einem sich verhärtenden Markt ausgeblieben, allerdings ist die Talsohle nun durchschritten. Im zweiten Quartal zeigten sich – zum ersten Mal seit langem – sogar leichte Ratenerhöhungen. Angesichts niedrigerer Kapitalerträge bei den Versicherern kommt dem versicherungstechnischen Ergebnis eine höhere Bedeutung zu, sodass Ratenerhöhungen notwendig sind.

Deutschland

Ein intensiver Wettbewerb herrscht unverändert im industriellen Sach- und Haftpflichtgeschäft – trotz der Schadenfrequenz, die eine Umkehr des aktuellen Trends erfordert.

Im Kraftfahrtgeschäft geht die Hannover Rück-Gruppe – sowohl im Kasko- als auch Haftpflichtgeschäft – von verbesserten Bedingungen im Originalgeschäft aus und wird hiervon vor allem in der proportionalen Rück­versicherung profitieren. Die Verbesserung des Original­prämienniveaus sollte auch positive Auswirkungen auf die nichtproportionale Rück­versicherung haben.

II. Spezialgeschäft

Zwar ist in Teilbereichen des Spezialgeschäfts ein Raten­abrieb festzustellen, der jedoch das risikogerechte Niveau nicht in Frage stellt. Das Prämienvolumen bleibt angesichts steigender unter­liegender Mengeneffekte stabil.

Luftfahrt

Die Hannover Rück gehört in der Luftfahrtrückversicherung zu den Marktführern. Für 2012 werden weiterhin gute Geschäftsmöglichkeiten gesehen; dies gilt insbesondere für die BRIC-Märkte. Das Ratenniveau ist insgesamt stabil bis leicht fallend.

Transport

Im Sach- und Haftpflichtbereich der Meeres- und Energietechniksparte erwartet die Hannover Rück weiter eine Marktverhärtung; gut zweistellige Prämienerhöhungen wurden in der Erneuerungsrunde zum 1. April erzielt. Aber auch andere Segmente der Transport­versicherung dürften moderate Prämien­anstiege verzeichnen.

Kredit und Kaution

In Folge einer erholten Weltwirtschaft und verbesserter Konditionen in der Erst- und Rückversicherung in den letzten zwei Jahren sind die Schadenquoten in der Kreditversicherung deutlich gefallen. Sie befinden sich auf dem Niveau vor der Finanzmarktkrise 2008 bzw. noch darunter. Ausgehend von einem höheren Ratenniveau wird von einem moderaten Abrieb der Erst- und Rückversicherungs­preise ausgegangen.

Für den Bereich Kaution und Politisches Risiko dürften die Schaden­quoten auf gutem Niveau verharren bzw. nur leicht ansteigen.

Strukturierte Rückversicherung

Der Bedarf nach strukturierter Rückversicherung sollte 2012 weiter steigen. Hintergrund hierfür sind die gestiegenen Solvenzanforderungen sowie einzuhaltende Compliance-Standards. Insbesondere Solvency II erhöht den Bedarf nach maßgeschneiderten Rückversicherungs­lösungen. Dementsprechend sieht die Hannover Rück bereits eine gestiegene Nachfrage im europäischen Raum.

III. Globale Rückversicherung

Im laufenden Geschäftsjahr konzentrierten sich die Großschadenbelastungen der Hannover Rück insbesondere auf die Märkte der globalen Rückversicherung, vornehmlich auf das Katastrophengeschäft. Das Unternehmen geht hier – nicht nur für die schadenbetroffenen Regionen – von Preissteigerungen aus.

Weltweites Katastrophengeschäft

Im weltweiten Katastrophengeschäft sind die Auswirkungen der Großschäden zu Beginn des Jahres, insbesondere des schweren Erdbebens in Japan, deutlich spürbar. Bereits bei den Vertrags­erneuerungsrunden im April und Juni/Juli konnten Rückversicherer deutliche Preiserhöhungen erzielen. Es ist davon auszugehen, dass die Preise für Naturkatastrophen auch zukünftig auf höheren Niveaus liegen werden, da die Exponierungen in Küstenregionen (Tsunami) einer teilweisen Rekalibrierung bedurften.

Ob sich der Markt für Katastrophendeckungen auch weltweit weiter verhärtet, hängt u. a. von der laufenden Hurrikansaison ab.

Nordamerika: Die bisherigen Preiserhöhungen waren im Wesentlichen getrieben durch die neue Version des RMS-Simulations­modells für Naturkatastrophen sowie die Großschäden außerhalb der USA: Für 2012 erwartet die Hannover Rück einen weiteren Nachfragezuwachs für Natur­katastrophen­deckungen. Selbst im Falle einer relativ moderaten Hurrikansaison sollten Preisanstiege möglich sein.

Europa: Es wird eine stärkere Nachfrage erwartet, die sowohl durch die gestiegenen Eigenkapitalanforderungen im Rahmen von Solvency II getrieben ist als auch durch die gegenwärtigen Modellanpassungen. Ferner dürften die durch die schweren Naturkatastrophen des laufenden Jahres bisher stark beanspruchten internationalen Versicherungs­märkte zu Preissteigerungen für Katastrophen­deckungen insbesondere in Großbritannien und Deutschland führen.

Japan: Angesichts des schweren Erdbebens und des folgenden Tsunamis im März 2011 stiegen die Preise für Erdbeben- und Taifundeckungen an und die Konditionen für Rückversicherer verbesserten sich deutlich. Die Hannover Rück geht davon aus, dass im kommenden Jahr weitere Ratensteigerungen für schadenbelastete wie auch für schadenfreie Programme möglich sind.

Australien/Neuseeland: Erwartungsgemäß konnten hier nach den schadenträchtigen Naturkatastrophen deutliche Ratensteigerungen und verbesserte Bedingungen verbucht werden. Die Hannover Rück geht für 2012 von weiteren deutlichen Preissteigerungen aus.

Weltweites Vertragsgeschäft

Für das weltweite Vertragsgeschäft stellt sich die Situation je nach Markt und Region unterschiedlich dar. Im Folgenden werden Märkte mit besonderer Dynamik vorgestellt:

Emerging Markets: Ein intensiver Wettbewerb unter den Erstversicherern wird jedoch begleitet von einem steigenden Prämienvolumen und führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Rückversicherungslösungen. Insbesondere in den lateinamerikanischen und asiatischen Märkten sieht die Hannover Rück einen hohen Zuwachs des Prämien­volumens. Auch für die osteuropäischen Märkte erwartet das Unternehmen eine Fortsetzung des unverändert stabilen Wachstums bei weiterhin angemessenen Rückversicherungs­preisen.

Landwirtschaftliche Versicherungen: Neue Geschäfts­möglichkeiten bietet der weitere Ausbau öffentlich-privater Partnerschaften, insbesondere in Schwellen­ländern mit beachtlichem landwirtschaftlichen Potenzial. Die wachsende Bevölkerung mit dadurch steigendem Nahrungsmittelbedarf zieht Investitionen und den Bedarf an landwirtschaftlichen Deckungen mit erhöhter Nachfrage bei Erst- und Rück­versicherern nach sich. Das Preisniveau ist attraktiv.

Ausblick

Die Hannover Rück geht optimistisch in die Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2012. Angesichts ihrer sehr guten Positionierung in den Märkten sowie ihrer hervorragenden Finanzstärke ist die Hannover Rück ihren Kunden ein verlässlicher Partner. Aufgrund ihres exzellenten Ratings („AA-” von Standard & Poor\'s und „A” von A.M. Best) kann sie an den sich bietenden positiven Marktchancen überproportional partizipieren. Die Hannover Rück beabsichtigt, ihre Marktanteile weitgehend beizubehalten bzw. dort, wo die Märkte attraktiv erscheinen, auszuweiten.

„Trotz der sich bietenden Marktchancen halten wir an unserem Prinzip des aktiven Zyklusmanagements und eines disziplinierten Underwritings fest”, betonte Wallin. „Potenzial sehen wir insbesondere in den Segmenten des Spezialgeschäfts und den Emerging Markets, wo wir gut positioniert sind.”

Damit das Risiko des Portefeuilles kalkulierbar bleibt und außergewöhnliche Großschäden das Ergebnis nicht übergebührlich strapazieren, nimmt das Risikomanagement eine unverändert wichtige Rolle ein. Neben der traditionellen Retrozession – die Hannover Rück deckte sich im ersten Quartal zusätzlich mit einer Absicherung gegen amerikanische Katastrophenrisiken in Höhe von 100 Mio. USD ein – nutzt sie weiter den Transfer von Versicherungsrisiken in den Kapitalmarkt.

Für Hurrikan „Irene” erwartet das Unternehmen eine Netto-Schadenbelastung im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Die Hannover Rück ist zuversichtlich, ihr avisiertes Gewinnziel von 500 Mio. EUR bei normalem Verlauf des zweiten Halbjahres zu erreichen. Auf Konzernebene ist von einem Wachstum der Prämie von 7 % bis 8 % bei gegebenen Profitabilitätsanforderungen auszugehen.




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