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10.03.2008 -
dvb-Presseservice
Raiffeisen Versicherung Matinee am Internationalen Frauentag
Frau sein als Selbstverständlichkeit
Rund 300 Beraterinnen von Raiffeisenbanken aus ganz
Österreich, hochrangige VertreterInnen der Raiffeisenbankengruppe sowie aus
Wirtschaft und Politik nahmen an der Matinee der Raiffeisen Versicherung unter
dem Motto www = weiblich-wertvoll-womanlife am Internationalen Frauentag am 8.
März in der Wiener Hofburg teil. Im Fokus stand eine hochrangig besetzte
Podiumsdiskussion zur Situationsanalyse der Frauen. Gleichzeitig war die Matinee
Auftakt für verstärkte Frauenberatungsaktivitäten in Raiffeisenbanken.
Unter der
Moderation von Dr. Danielle Spera diskutierten neben Gastgeber und
Vorstandsvorsitzendem der Raiffeisen Versicherung, Dr. Christian Sedlnitzky,
EU-Kommissarin Dr. Benita Ferrero-Waldner, Spezialist für Frauenheilkunde Univ.
Prof. DDr. Johannes Huber, Künstlerin Erika Pluhar, Unternehmerin und Leiterin
der Spanischen Hofreitschule, Dipl.-Kff. Elisabeth Gürtler, einstige
Mitinitiatorin des Frauenvolksbegehrens und Autorin Elfriede Hammerl und die als
„Dschungelkind“ bekannte deutsche Autorin Sabine Kuegler.
Gastgeber Dr. Christian Sedlnitzky verweist auf die große Bedeutung der finanziellen
Absicherung für Frauen: „Das Sicherheitsstreben der Frauen ist vor allem für die
Familie stark ausgeprägt, die eigene finanzielle Absicherung wird jedoch meist
vernachlässigt.“ Dabei sind Frauen besonders gefährdet in die Vorsorgefalle zu
geraten. Die Durchschnittspension der Pensionistinnen liegen um ca. 41 % unter
jener der Männer. Alleinerziehende Mütter in Österreich haben das größte Risiko
unter die Armutsgrenze zu fallen. Scheidungen, Kindererziehungszeiten und
Teilzeit sind weitere Faktoren für finanzielle Absicherungsrisiken. „Daher soll
und muss die finanzielle Absicherung der Frauen ein wichtiges Diskussions- und
Aufklärungsthema unserer Gesellschaft sein. Wir haben auch festgestellt, dass
das Vorsorgepotential bei Frauen stärker ausgeprägt ist und sie im vermehrten
Ausmaß noch Maßnahmen setzen wollen.“
EU-Kommissarin Dr. Benita
Ferrero-Waldner sieht die Stärkung von Frauenrechten
als eine der Kernaufgaben in ihrer Funktion. „Frauenrechte sind Menschenrechte
und das ist für mich ein wesentlicher Grund für die Gleichstellung der Frauen in
der ganzen Welt einzutreten.“ Gerade in Konflikt- und Krisengebieten stellen
Frauen ihrer Meinung nach durch ihre wichtigen Funktionen als Ärztinnen,
Lehrerinnen, Betreuerinnen und Politikerinnen den stabilisierenden Anker in den
krisengeschüttelten Regionen dar. „Wir wissen, dass Frauen oft die am meisten
diskriminierteste Gruppe in schwierigen Zeiten wie Krieg, Naturkatastrophen,
Fundamentalismus und Terrorismus ist. Frauen sind heute auch in wichtigen
Führungspositionen und diese müssen anderen Frauen auf lokaler Ebene nach einer
Krise weiterhelfen, wieder eine Gesellschaft zusammenzubringen.“
Für Österreich sieht die EU-Kommissarin die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch nicht dort wo wir sie haben sollten.
Eine Verbesserung würde beispielsweise die Steuerabsetzbarkeit von
Kinderbetreuungs- und Haushaltshilfen sein.“ Das würde sowohl Frauen helfen die
selbst Kinderbetreuung machen als auch Frauen die sie in Anspruch nehmen
wollen.“
Der international anerkannte Spezialist
für Frauenheilkunde, Univ.Prof. DDr. Johannes
Huber bezeichnet das neue Gesicht der Medizin als
weiblich: „Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation kommt es ab 2015 zu
einem signifikanten Anstieg der 85jährigen. Die Revolution der 100jährigen hat
begonnen, die Frauen spielen auf Grund ihrer längeren Lebenserwartung dabei eine
entscheidende Rolle. Wenn es zu der enormen demografischen Verschiebung kommt,
ist es eine Frage der Medizin und Wissenschaft all das zu machen was möglich
ist, dass die zweite Lebenshälfte ähnlich gesund und gut verläuft wie die
erste.“ Frauen sind gesundheitsbewusster, viele Vorgänge im menschlichen Körper
laufen bei der Frau anders ab als beim Mann und der weibliche Körper ist besser
statuiert. „Trotz dieser Überlegenheit hat dies die Medizin Jahrhunderte lang
ausgeblendet.“ Diese Erkenntnisse müssen für den Mediziner auch bei der Diagnose
und Therapie künftig noch stärker berücksichtigt werden.
„Wir hätten ein Ziel erreicht, wenn Frau-Sein weder als Besonderheit
oder Privileg, noch als Anlass zur Geringschätzung gewertet würde, sondern
schlicht eine Selbstverständlichkeit ist“ appelliert die Künstlerin Erika Pluhar. Frauen die
in unserem Land eine Selbständigkeit und einen Standard erreicht haben sollen
sich dessen auch unerhört bewusst sein und für viele Frauen sprechen die noch
nicht gelernt haben sich zu äußern. „Um diese Selbstverständlichkeit des Frau
sein im Hinblick auf das Mensch sein zu kämpfen betrachte ich hier als eine ganz
besondere Aufgabe der Frauen.“
Die Künstlerin sieht
auch in der brutalen Leistungsorientiertheit ein Grundübel für viele Probleme.
„Darin gehen nicht nur die Frauen kaputt sondern auch die Männer und natürlich
auch die Kinder. Darauf aufzupassen wäre ein politisches Anliegen, das beobachte
ich aber weit und breit nicht.“ Auch der Jugendwahn diskriminiert ihrer Meinung
nach ältere Frauen und Männer. „Es muss wieder dazu kommen, die Erfahrungen
älterer Menschen, die aus der Anfangsmisere des Lebens längst draußen sind,
beruflich besser zu nutzen.“
Unternehmerin und
Leiterin der Spanischen Hofreitschule, Dipl.-Kff.
Elisabeth Gürtler bezieht sich in ihrer
Stellungnahme auf den Bereich Frauen und Karriere. Für die Hotelmanagerin ist
beruflicher Erfolg im Prinzip keine Frage des Geschlechts, sondern der
Einstellung und der Konzentration auf die Tätigkeit. „Eine Frau soll die
Entscheidung haben nicht aus finanziellen Gründen arbeiten zu müssen wenn sie
lieber zu Hause ist. Wenn sie sich aber für Karriere entscheidet muss ihr ganz
bewusst sein, dass neben Energie, Intelligenz und Disziplin auch große
Flexibilität notwendig ist wenn man Familie hat. Vom Unternehmen kann nicht
verlangt werden, dass es ständig Rücksicht auf die Familie nimmt.“
Einen Grund weshalb sich mehr Männer in besseren
Positionen befinden als Frauen sieht die Unternehmerin im stärkeren
Selbstvertrauen der Männer. „Frauen die sich bewerben haben meist eine 100%ige
Qualifikation. Männer haben eine unglaublich grandiose Art sich selbst zu
betrachten und sind von sich überzeugt, auch wenn sie nur 50 % der Anforderungen
erfüllen.“
Die einstige Mitinitiatorin des
Frauenvolksbegehrens und Autorin Elfriede Hammerl, wünscht sich eine Gesellschaft in der Menschen nicht
über ihr Geschlecht definiert werden und in der Zukunftspläne nicht mit
Rollenerwartungen zusammenhängen. „Ich höre immer von der Wahlfreiheit der
Frauen die sich zwischen Kinder und Beruf entscheiden dürfen. Männern wird diese
Wahlfreiheit nicht vorgeschlagen. Es geht nicht darum, den Frauen bestimmte
Konzepte einzureden, sondern wir müssen die realen Gegebenheiten aufzeigen und
dazu stehen. Wir müssen den Frauen sagen, was sie für ein Risiko haben, wenn sie
nicht auf wirtschaftliche Eigenständigkeit achten. Es liegt an uns, die
Bedingungen, unter denen wir zusammenleben wollen zu ändern.“
Sie kritisiert auch die Benachteiligung von Frauen bei Bewerbungen
wegen einer eventuellen Schwangerschaft. „Ich frage mich woher das Unternehmen
die Gewissheit nimmt, dass die Frau in drei Jahren ein Kind bekommen wird und so
sicher ist, dass ihr der Mann noch in drei Jahren erhalten bleibt. Die
Arbeitsplatztreue ist bei den Frauen wesentlich höher als bei Männern.“
Die deutsche Autorin Sabine Kuegler, die ihre Kindheit in
West-Papua verbrachte, plädiert in ihrem aktuellen Buch „Gebt den Frauen das
Geld und sie werden die Welt verändern“, das verlorene Gleichgewicht zwischen
den Geschlechtern wiederherzustellen: „55 % der Weltbevölkerung lebt unter der
Armutsgrenze, 70 % davon sind Frauen. Der Schlüssel zum Sieg über die Armut und
für ein menschenwürdiges Leben der nächsten Generation liegt in den Händen der
Frauen.“ Sie ist davon überzeugt, dass zwischen Frieden, Wohlstand und
Geschlechterharmonie ein enger Zusammenhang besteht. Als positives Beispiel
bezieht sie sich auf die von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gegründete
Grameenbank, die fast ausschließlich Kleinstkredite nur an Frauen vergibt.
„Männer geben Geld für das aus wofür sie in ihren Kulturen zuständig sind, für
Prestige und Schutz der Familie. Bei den Mikrokrediten von Yunus entscheiden die
Frauen was sie mit dem Geld machen um aus der Armut zu kommen. Sie schicken die
Kinder zur Schule und investieren in Projekte, um zu noch mehr Geld zu kommen.“
Um Armut zu bekämpfen, braucht es laut Kuegler meist mehrere Schritte. „Die
Frauen kommen vielleicht nie aus der Armut ganz heraus aber ihre Kinder haben
durch die Bildung mehr Chance.“
Womanlife -
verstärkte Frauenberatungsaktivitäten in Raiffeisenbanken
Mit einem maßgeschneiderten Informationspaket setzt die Raiffeisen
Versicherung einen weiteren Schritt für ihre Vertriebspartner zur Unterstützung
in der Frauenberatung. Vor vier Jahren wurde die Initiative „Womanlife“ ins
Leben gerufen. Eigens für Frauen geltende und schrittweise erweiterte
Produktvorteile gehören ebenso zum Aktivitätenplan wie Workshops zur
Verkaufsberatung, Unterstützung von Kundinnenveranstaltungen und
Frauenvertriebsaktivitäten für die Beraterinnen der Raiffeisenbanken.
Ende 2005 wurde der „Circle Womanlife“ ins Leben
gerufen, eine Plattform, deren Herzstück ein Internetportal ist, das zum
Erfahrungsaustausch und zur Information für Raiffeisenberaterinnen dient. Nach
nur zwei Jahren zählt der Circle Womanlife bereits über 1.400 registrierte
Mitglieder.
Fotos von der Veranstaltung können
unter presse@raiffeisen-versicherung.at
angefordert werden.
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Raiffeisen-Versicherung-Matinee-am-Internationalen-Frauentag-ps_8408.html