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01.08.2006 - dvb-Presseservice

Rekord-Hitzewelle: Heißes Klima schlägt auf die Gesundheit

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit jedes Jahr rund 150.000 Menschen an den Folgen eines sich fortlaufend erwärmenden Klimas sterben. Eine beängstigende Zahl, von der Experten glauben, dass sie mit dem Fortschreiten der globalen Erwärmung noch weiter ansteigen könnte.

Ganz Europa stöhnt in diesen Juli-Wochen unter einer Rekord-Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Mit Schrecken erinnern sich die Menschen an den Sommer 2003. Damals gab es in ganz Europa innerhalb kürzester Zeit tausende Hitzeopfer, und Gesundheitsbehörden waren heillos mit der Versorgung überfordert. Als sich die heiße Phase ihrem Ende zuneigte, waren mehr als 30.000, vor allem ältere Menschen, an den Folgen der Hitze gestorben.

Die Hitzewelle des Jahres 2003 machte erstmals auch in Europa die Folgen des heißen Klimas für die öffentliche Gesundheit deutlich. In vielen Ländern der Dritten Welt sind diese Entwicklungen schon länger beobachtbar.

So geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass rund 150.000 Menschen jährlich an den Folgen eines sich ständig erwärmenden Klimas sterben. Die meisten Opfer zählen die Entwicklungsländer südlich der Sahara und Südostasiens, in den Existenzen stark abhängig vom Zugang zu Wasser, stabilen Ökosystemen und günstigen Witterungsbedingungen sind. Sollte sich der Klimawandel weiter so rapide fortsetzen, so stehen diese Existenzgaranten auf dem Spiel.
 
Die Ärmsten trifft es am Schlimmsten   
   
Im Mai 2006 veröffentlichte die britische Non-Profit-Organisation Christian Aid den Bericht "Klima der Armut", in dem sie darauf verwies, dass es "es die Armenhäuser der Welt sind, die bereits heute unproportional an den Folgen des Klimawandels leiden".

Der Bericht, der Klima- und Gesundheitsprobleme in Kenia, Bangladesch und anderswo thematisiert, wagt die erschreckende Prognose, dass allein im 21. Jahrhundert mehr als 182 Millionen Menschen im südlich der Sahara gelegenen Afrika an den Folgen der klimatischen Veränderungen sterben könnten. Solch düstere Vorhersagen gehen einher mit der Einschätzung, dass "es die Menschen in den ärmsten Regionen dieser Welt sein werden, die am stärksten unter der globalen Erwärmung leiden müssen."

Doch es ist nicht nur die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Wirbelstürme, Dürre- und Flutkatastrophen, die Klimaforschern Sorge bereitet. Ein Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde könnte auch den Zugang zu sauberem Wasser erschweren und Landwirtschaft faktisch unmöglich machen – gerade in Gebieten, in denen die Menschen bereits heute unter sehr widrigen klimatischen Bedingungen wirtschaften.

"In einigen Teilen Westafrikas haben die Menschen bereits seit mehr als einem Jahrhundert mit Dürren zu kämpfen. Im Verlauf der Zeit haben sie gelernt, mit diesen Ereignissen umzugehen", erklärte Anthony Nyong, Professor für Geographie und Planung an der University of Jos in Nigeria, im Juni dem Radiosender OneWorld.

"Aber der adaptive Umgang mit diesen Katastrophen ist aufgrund ihrer zunehmenden Intensität und Häufigkeit kaum mehr möglich," so Nyong. "Die Landbevölkerung wird immer schwieriger mit den langen Dürreperioden fertig und kann nicht länger auf alte Wettermuster und Bewirtschaftungsregeln vertrauen."

Mehr klimabedingte Krankheiten   
   
Wissenschaftler vermuten unterdessen, dass das immer häufigere Auftreten extremer Wettereignisse auch den Ausbruch von Krankheiten verursachen und beschleunigen könnte. So veröffentlichten Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison in dem Magazin "Nature" 2005 einen Artikel, indem sie beschreiben, wie Klimafluktuationen Krankheiten wie Malaria und Denguefieber in der dritten Welt begünstigen können.

Der Ausbruch dieser Krankheiten beeinträchtigt jedoch nicht nur die Gesundheit des Menschen, sondern kann auch auf den Viehbestand und andere landwirtschaftliche Produkte übergreifen, die für die Betroffenen und ihre Existenzgrundlagen lebenswichtig sind.

Ein sehr illustrative Beispiel lieferten Forscher des International Research Institute (IRI) für Klima und Gesellschaf and der New Yorker Columbia University: Der Ausbruch des „Rift Valley Fever"-Virus in Äthiopien und Somalia wurden durch ungewöhnlich starke Regenfälle in den Jahren 1997 und 1998 stark begünstigt. Der schnelle Verbreitung des Virus führte zum internationalen Boykott und Einfuhrstopp von Tierprodukten aus dieser Region. Die finanziellen Einbußen der Bauern am Horn von Afrika – ohnehin eine der ärmsten Regionen auf der Welt – waren verheerend.

Verheerende Entwicklungen   
   
In der Gesamtschau werden die prognostizierten Effekte der globalen Erwärmung, darunter mehr Waldbrände und Wüstenbildung sowie ein steigender Meeresspiegel, unabsehbare Konsequenzen für die Menschheit haben: Sie werden in den kommenden Jahrzehnten den Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen reduzieren, Millionen Menschen zur Migration zwingen und die Zahl der Klimaopfer weiter erhöhen.

"Wir schauen uns verschiedene Szenarien an", sagt Bettina Menne von der europäischen Dependance der Weltgesundheitsorganisation. "Und es ist durchaus denkbar, dass die jährliche Zahl von 150.000 Todesopfern weltweit sich im Jahr 2020 verdoppelt haben könnte."

Die sich ändernden klimatischen Bedingungen werden öffentliche Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt vor große Herausforderungen stellen und vor allem die westlichen Industrie- und Wohlstandsgesellschaften in die Pflicht nehmen.

"Es ist unsere Verantwortung, den Ländern der Dritten Welt, die viel mehr als wir unter den Folgen des Klimawandels leiden, zu helfen", sagte der Britische Wissenschafter und Klimaexperte Sir John Houghton bei der Vorstellung des Christian Aid Berichts im Mai. "Denn es gibt durchaus Dinge, die wir tun können, wir müssen sie nur endlich auch angehen."

Dieser Artikel stammt von der englischsprachigen Webseite www.knowledge.allianz.com. Diese Seite hat die Allianz im Zuge ihres Engagements mit der Non-Profit Organisation "dropping knowledge" gestartet und veröffentlicht dort regelmäßig Informationen rund um den Klimawandel.
  Ganz Europa stöhnt in diesen Juli-Wochen unter einer Rekord-Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Mit Schrecken erinnern sich die Menschen an den Sommer 2003. Damals gab es in ganz Europa innerhalb kürzester Zeit tausende Hitzeopfer, und Gesundheitsbehörden waren heillos mit der Versorgung überfordert. Als sich die heiße Phase ihrem Ende zuneigte, waren mehr als 30.000, vor allem ältere Menschen, an den Folgen der Hitze gestorben.

Die Hitzewelle des Jahres 2003 machte erstmals auch in Europa die Folgen des heißen Klimas für die öffentliche Gesundheit deutlich. In vielen Ländern der Dritten Welt sind diese Entwicklungen schon länger beobachtbar.

So geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass rund 150.000 Menschen jährlich an den Folgen eines sich ständig erwärmenden Klimas sterben. Die meisten Opfer zählen die Entwicklungsländer südlich der Sahara und Südostasiens, in den Existenzen stark abhängig vom Zugang zu Wasser, stabilen Ökosystemen und günstigen Witterungsbedingungen sind. Sollte sich der Klimawandel weiter so rapide fortsetzen, so stehen diese Existenzgaranten auf dem Spiel.

Die Ärmsten trifft es am Schlimmsten   
   
Im Mai 2006 veröffentlichte die britische Non-Profit-Organisation Christian Aid den Bericht "Klima der Armut", in dem sie darauf verwies, dass es "es die Armenhäuser der Welt sind, die bereits heute unproportional an den Folgen des Klimawandels leiden".

Der Bericht, der Klima- und Gesundheitsprobleme in Kenia, Bangladesch und anderswo thematisiert, wagt die erschreckende Prognose, dass allein im 21. Jahrhundert mehr als 182 Millionen Menschen im südlich der Sahara gelegenen Afrika an den Folgen der klimatischen Veränderungen sterben könnten. Solch düstere Vorhersagen gehen einher mit der Einschätzung, dass "es die Menschen in den ärmsten Regionen dieser Welt sein werden, die am stärksten unter der globalen Erwärmung leiden müssen."

Doch es ist nicht nur die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Wirbelstürme, Dürre- und Flutkatastrophen, die Klimaforschern Sorge bereitet. Ein Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde könnte auch den Zugang zu sauberem Wasser erschweren und Landwirtschaft faktisch unmöglich machen – gerade in Gebieten, in denen die Menschen bereits heute unter sehr widrigen klimatischen Bedingungen wirtschaften.

"In einigen Teilen Westafrikas haben die Menschen bereits seit mehr als einem Jahrhundert mit Dürren zu kämpfen. Im Verlauf der Zeit haben sie gelernt, mit diesen Ereignissen umzugehen", erklärte Anthony Nyong, Professor für Geographie und Planung an der University of Jos in Nigeria, im Juni dem Radiosender OneWorld.

"Aber der adaptive Umgang mit diesen Katastrophen ist aufgrund ihrer zunehmenden Intensität und Häufigkeit kaum mehr möglich," so Nyong. "Die Landbevölkerung wird immer schwieriger mit den langen Dürreperioden fertig und kann nicht länger auf alte Wettermuster und Bewirtschaftungsregeln vertrauen."

Mehr klimabedingte Krankheiten   
   
Wissenschaftler vermuten unterdessen, dass das immer häufigere Auftreten extremer Wettereignisse auch den Ausbruch von Krankheiten verursachen und beschleunigen könnte. So veröffentlichten Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison in dem Magazin "Nature" 2005 einen Artikel, indem sie beschreiben, wie Klimafluktuationen Krankheiten wie Malaria und Denguefieber in der dritten Welt begünstigen können.

Der Ausbruch dieser Krankheiten beeinträchtigt jedoch nicht nur die Gesundheit des Menschen, sondern kann auch auf den Viehbestand und andere landwirtschaftliche Produkte übergreifen, die für die Betroffenen und ihre Existenzgrundlagen lebenswichtig sind.

Ein sehr illustrative Beispiel lieferten Forscher des International Research Institute (IRI) für Klima und Gesellschaf and der New Yorker Columbia University: Der Ausbruch des „Rift Valley Fever"-Virus in Äthiopien und Somalia wurden durch ungewöhnlich starke Regenfälle in den Jahren 1997 und 1998 stark begünstigt. Der schnelle Verbreitung des Virus führte zum internationalen Boykott und Einfuhrstopp von Tierprodukten aus dieser Region. Die finanziellen Einbußen der Bauern am Horn von Afrika – ohnehin eine der ärmsten Regionen auf der Welt – waren verheerend.

Verheerende Entwicklungen   
   
In der Gesamtschau werden die prognostizierten Effekte der globalen Erwärmung, darunter mehr Waldbrände und Wüstenbildung sowie ein steigender Meeresspiegel, unabsehbare Konsequenzen für die Menschheit haben: Sie werden in den kommenden Jahrzehnten den Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen reduzieren, Millionen Menschen zur Migration zwingen und die Zahl der Klimaopfer weiter erhöhen.

"Wir schauen uns verschiedene Szenarien an", sagt Bettina Menne von der europäischen Dependance der Weltgesundheitsorganisation. "Und es ist durchaus denkbar, dass die jährliche Zahl von 150.000 Todesopfern weltweit sich im Jahr 2020 verdoppelt haben könnte."

Die sich ändernden klimatischen Bedingungen werden öffentliche Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt vor große Herausforderungen stellen und vor allem die westlichen Industrie- und Wohlstandsgesellschaften in die Pflicht nehmen.

"Es ist unsere Verantwortung, den Ländern der Dritten Welt, die viel mehr als wir unter den Folgen des Klimawandels leiden, zu helfen", sagte der Britische Wissenschafter und Klimaexperte Sir John Houghton bei der Vorstellung des Christian Aid Berichts im Mai. "Denn es gibt durchaus Dinge, die wir tun können, wir müssen sie nur endlich auch angehen."

Dieser Artikel stammt von der englischsprachigen Webseite www.knowledge.allianz.com. Diese Seite hat die Allianz im Zuge ihres Engagements mit der Non-Profit Organisation "dropping knowledge" gestartet und veröffentlicht dort regelmäßig Informationen rund um den Klimawandel.



Herr Nicolai Tewes
Tel.: +49.89.3800-4511
E-Mail: nicolai.tewes@allianz.de

Allianz Group
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80802 München
Deutschland
www.allianz.com/aktuell