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29.03.2006 - dvb-Presseservice

Schulen auf dem Weg zur gesunden Lern- und Lebenswelt

vom: 3. bundesweite Tagung „gesund leben lernen“ in Magdeburg

Rund 37.000 Kinder und Jugendliche sowie etwa 3.000 Lehrkräfte und Erzieher an 63 Schulen und zwei Kindertagesstätten in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt lernen seit fast drei Jahren gesund zu leben. Das im Sommer 2003 gestartete Projekt „gesund leben lernen“, ein Kooperationsvorhaben der Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenversicherung und der Landesvereinigungen für Gesundheit der drei beteiligten Bundesländer, zielt auf ganzheitliche und nachhaltige Gesundheitsförderung im Schul- und Kita-Alltag – zum Wohle von Schülern, Lehrern und Erziehern. Kurz vor dem offiziellen Abschluss des Modellvorhabens im Mai 2006 ziehen Vertreter aus den am Projekt beteiligten Einrichtungen am 29. und 30. März auf einer bundesweiten Tagung in Magdeburg Bilanz über bisher spürbare gesundheitsfördernde Veränderungen am Lern- und Arbeitsort Schule. 

Das Projekt „gesund leben lernen“ haben die beteiligten Partner vor dem Hintergrund initiiert, dass die gesundheitliche Situation der heranwachsenden Generation immer Besorgnis erregender wird. Fast food in den Pausen, Lernblockaden, atmosphärische Störungen in Folge hoher Belastungen gehören vielerorts zum Schulalltag. Essstörungen, Bewegungsmangel, Nervosität und Gereiztheit gelten deutschlandweit als zentrale gesundheitliche Risiken von Kindern und Jugendlichen. Investitionen in Gesundheit haben innerhalb der Gesetzliche Krankenversicherung, deren Mitglieder bundesweit mehr als 13 Millionen Kinder und Jungendliche unter 18 Jahren über Angehörige kostenfrei mitversichern, einen hohen Stellenwert, erklärten die Spitzenverbände. Durch "gesund leben lernen" konnte vielen Kindern und Jugendlichen eine gesunde Lebensweise vermittelt worden. Denn: Prävention und Gesundheitsförderung können nicht früh genug beginnen, da schon in der KiTa und in der Schule über die gesundheitlichen Chancen im späteren Leben der Heranwachsenden mit entschieden wird. Im Rahmen des Kooperationsvorhabens seien verschiedene Methoden zur Entwicklung gesundheitsfördernder Bildungsstätten erfolgreich erprobt worden, die - modifiziert und auf die konkreten Bedingungen der jeweiligen Institution zugeschnitten - auch für andere Schulen nachahmenswert sind. 

„gesund leben lernen“ hat nicht nur traditionelle Gesundheitsförderung im Schulhaus wie bessere Schulmilchversorgung, Unfallprävention oder Verkehrserziehung im Sinn, sondern ist vor allem auf Veränderungen der „Organisation“ KiTa bzw. Schule mit einem von allen Akteure akzeptierten hohen Stellenwert von Gesundheit ausgerichtet. Jedes Bundesland bearbeitet ein Teilprojekt: Niedersachsen erprobt Gesundheitsmanagement in Schulen, Rheinland-Pfalz baut ein „Netzwerk Schulen für Gesundheit 21“ auf und Sachsen-Anhalt bringt Instrumente der betrieblichen Gesundheitsförderung in Schulen und Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten. Allen Teilvorhaben gemeinsam ist das Ziel, modellhaft Strukturen und Netzwerke zu entwickeln, die vor allem benachteiligten Kindern und Jugendlichen bessere gesundheitliche Chancen bieten können.  

So suchen die acht beteiligten Schulen in Niedersachsen nach Wegen, um durch Managementstrukturen in und um Schule Lehren und Lernen gesünder zu gestalten und gleichzeitig ihre Leistung mit Hilfe schulischer Gesundheitsförderung und Prävention zu verbessern. Durch Vernetzung und Kooperation der Modellschulen mit weiteren Schulen werden eine Ausweitung des Konzeptes und eine landesweite Verankerung von Gesundheitsmanagement in niedersächsischen Schulen angestrebt. 

Im Teilprojekt  Rheinland-Pfalz „Netzwerk Schulen für Gesundheit 21“ wurden in Kooperation mit dem Bildungsministerium 46 gesundheitsfördernde Schulen aufgebaut und 67 Lehrkräfte zu Gesundheitsmoderatoren ausgebildet, die nun als Multiplikatoren nicht nur an der eigenen Netzwerkschule strukturbildend für Gesundheitsförderung wirken, sondern auch anderen Bildungsstätten beratend und integrierend zur Seite stehen. 

Sachsen-Anhalt erprobt in zwei Regionen die Verknüpfung betrieblicher und schulischer Gesundheitsförderung in jeweils einer Bildungsstaffel - von der Kindertagesstätte über die Grundschule, Sekundarschule und Sonderschule bis zum Gymnasium und zur Berufsschule. Alle haben in ihren Einrichtungen Gesundheitszirkel etabliert, in denen Kinder, Schüler, Eltern, Lehrer und Erzieher Gesundheit in ihrem Lebens- und Lernumfeld thematisieren. Im Ergebnis sind bereits viele Schul- und KiTa-Räume neu gestaltet, bewegungsfördernde Elemente auf Spielplätzen und Schulhöfen integriert, der Lehrer- und Erzieherinnengesundheit mehr Beachtung gewidmet, die Frühstücksversorgung „gesünder“ gestaltet worden.  

Die bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt „gesund leben lernen“ zeigen: In Schulen und Kindertagesstätten auf dem Weg zur gesunden Lebenswelt sind auch Kinder und Jugendliche erreichbar, deren Bildungs-, Berufs- und Gesundheitschancen im Vergleich zu anderen ansonsten schlechter wären. Fundierte Ergebnisse, inwieweit sich die projektbezogenen Prozesse und Projekte bei der Gestaltung eines gesundheitsfördernden Lebensraumes auf das individuelle, also gesundheitsbewusstere Verhalten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ausgewirkt haben, werden nach der wissenschaftlichen Auswertung des Projektes im kommenden Jahr erwartet.  

Konkrete Beispiele zu den gesundheitsförderlichen Veränderungen in KiTa und Schule werden Vertreter aus Modelleinrichtungen am 29. und 30. März 2006 auf der 3. bundesweiten Tagung „gesund leben lernen“ vorstellen und berichten, wie weit sie auf dem Weg zur Schule oder KiTa als gesundheitsfördernde Lebenswelt für alle voran gekommen sind. In drei Länderworkshops informieren Teilnehmer über individuelle Erfahrungen bei dem Bestreben, das Gesundheitswissen von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern zu erweitern und ihre Einrichtungen gesund zu gestalten.  

Ein erstes gemeinsames Fazit der am Kooperationsprojekt „gesund leben lernen“ beteiligten Modelleinrichtungen in den drei Bundesländern lautet: Die Einführung von Gesundheit als Organisationsprinzip und der Anspruch, in einem gesunden Umfeld zu lernen und zu lehren, haben fast überall das Schulklima verbessert. Sowohl Schüler, Lehrer und Erzieher als auch Eltern konstatieren ein harmonischer gewordenes Miteinander, einen freundlicheren Umgangston, eine höhere Identifikation mit der Einrichtung, Motivationssteigerungen und eine gewachsene Leistungsbereitschaft. Das kommt der Gesundheit aller zu Gute.



Pressesprechen
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