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10.10.2011 - dvb-Presseservice

Showdown zum Quartalswechsel – Boden für Börsenhausse?

- Positive US-Konjunkturdaten verpuffen - Angst vor Bankenpleite führte zu Panikverkäufen - US-Notenbank kündigt „unkonventionelle“ Maßnahmen an - Bankenrettungspläne stabilisieren

Insbesondere für deutsche Aktionäre ging ein rabenschwarzes drittes Quartal zu Ende: Der DAX verlor rund ein Viertel seines Wertes und stürzte von 7376 auf 5502 Punkte. Allein an den ersten beiden Handelstagen im neuen Quartal kostete der Ausverkauf weitere fünf Prozent. Deutlich besser konnten sich die großen internationalen Märkte in den USA, Japan oder auch in China halten. Der S&P 500 und der China Composite verloren im dritten Quartal rund 14 Prozent, Japan sogar nur 11 Prozent. Deutschland wurde ganz offensichtlich doppelt bestraft, als politischer Verlierer (und Zahlmeister) der Eurokrise und als wirtschaftlicher Verlierer (Exportweltmeister) für den Fall einer merklichen Abkühlung der Weltwirtschaft.

Rohstoffe unter Druck

Auch die lange Zeit robusten Rohstoffpreise kamen wegen der zunehmenden Konjunkturängste immer stärker unter Druck: Kupfer verlor im dritten Quartal rund 30 Prozent an Wert – davon allein 20 Prozent im September. Letztlich wurde alles verkauft, was ein vermeintlich konjunkturelles oder bonitätsmäßiges Risiko beinhaltete, dazu zählten auch Unternehmensanleihen. HeidelbergCement musste jüngst als DAX-Emittent seine siebenjährige Anleihe mit einem 9,5 Prozent Zinskupon ausstatten!

Als Fluchtburg waren im Sell-Off nur noch Cash und AAA-Staatsanleihen gefragt, deren Renditen auf neue Tiefstände sanken: zehnjährige deutsche Staatsanleihen rentierten zeitweise unter 1,7 Prozent. Nach Inflation (3 Prozent) bleibt dem Anleger eine Realverzinsung von aktuell minus 1,3 Prozent, nach Abgeltungsteuer minus 1,6 Prozent.

Selbst Gold konnte sich zum Quartalsende nicht mehr als sicherer Hafen bewähren. Noch Anfang September erzielte das gelbe Metall einen Rekordpreis von 1.900 USD. Ende September verlor Gold jedoch über 20 Prozent und stand bei 1.600 USD je Feinunze.

„German-Angst“ vor US-Rezession

Komplett ignoriert wurden alle positiven politischen Nachrichten, wie die Erhöhung der US-Schuldengrenze im Juli, die Zinssenkung in Brasilien, die Zustimmung Europas zum EFSF, die Sparbeschlüsse Italiens oder die Kopplung des Schweizer Frankens an den Euro. Auch gute Konjunktur- und Unternehmensdaten wurden teilweise abverkauft. Geradezu paradox erscheint die jüngste Schätzung des IWF zum Weltwirtschaftswachstum. Je ein Plus von 4 Prozent in 2011 und 2012 passen in keinster Weise zu den Rezessionsszenarien diverser Volkswirte und auch nicht zu den Aussagen über Bankenpleiten des IWF selbst.

Ein Anstieg des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA auf 51,6 Punkte und ein Stand des Dienstleistungssektors von 53,0 Punkten deutet nach wie vor auf eine Expansion statt auf eine Rezession hin. Schwer verständlich ist auch ein Sell-Off deutscher Autowerte trotz überdurchschnittlichem Anstieg des Absatzes in den USA im Krisenmonat September. Die Angst vor einer US-Rezession im Wahljahr 2012 existiert offensichtlich primär in Deutschland. Dass uns die Angelsachsen bezüglich der „German-Angst“ belächeln, hat wohl seine Gründe.

Ausblick

Mit Spannung richteten sich die Blicke in dieser Woche auf die Notenbanken: US-Notenbank-Chef Bernanke verhalf mit der Ankündigung „unkonventioneller Maßnahmen im Kampf gegen die Deflation“ den US-Börsen zu einem „Reversal-Day“. Auch die Bank of England stimulierte die Märkte, indem sie das Volumen ihrer Wertpapierkäufe um 75 Mrd. GBP aufstockte. EZB-Chef Trichet verabschiedete sich leider nicht mit einer Leitzinssenkung aus dem Amt, ließ jedoch Raum für eine Reduzierung im November/Dezember durch seinen Nachfolger Mario Draghi. Wenn man also dem alten Börsenspruch „Never fight the FED“ noch glauben darf, müsste man jetzt eigentlich gegen Deflation und damit auf Aktien setzen.

Zusätzlicher Rückenwind könnte ferner in der nächste Woche von der beginnenden Quartalsberichtssaison kommen. Hier dürften die Quartalszahlen von ALCOA am kommenden Dienstag einen ersten Hinweis liefern. Positiv überraschen könnten die Ausblicke der Industrieunternehmen, denn zum einen stellen günstigere Rohstoffkosten eine nicht unerhebliche Entlastung dar und zum anderen sind die Auftragsbücher der Unternehmen nach wie vor gut gefüllt. Europäischen Unternehmen wie EADS hilft darüber hinaus der schwächere Euro.

Mit Spannung wird auch die Wiedereröffnung der chinesischen Börse nach der ein-wöchigen Börsenpause „Golden Week“ erwartet: Sollte sich der SSE-Composite von seinem aktuellen Doppel-Tief bei 2953 Punkten nächste Woche erholen, wäre dies ein weiterer Lichtblick für die Börsen der Industriestaaten. Der Streit um die von den USA geforderte Yuan-Aufwertung darf jedoch nicht in einen Handelskrieg ausarten.

Da die meisten Marktteilnehmer jegliche Hoffnung bezüglich einer Lösung des leidigen Griechenland-Themas schon aufgegeben haben, könnte selbst eine Insolvenz mit Auffangaktion für die Banken wie ein Befreiungsschlag für die Börsen wirken. Die aktuellen Bewertungen sind sowohl was das Kursgewinn-, als auch das Kursbuchwert-Verhältnis anbelangt historisch günstig. Manche Unternehmen notieren sogar schon auf Höhe ihrer Cashbestände. Man bekommt also das Inventar und Geschäftsmodell gratis dazu, oder wie Warren Buffett sagen würde: Die Firmen sind tot mehr wert, als lebendig. Und das beim aktuellen Anlagenotstand! Wer also über einen langen Anlagehorizont verfügt, sollte jetzt mit dem Einstieg in günstig bewertete Qualitätsaktien nicht viel falsch machen können.


Helmut Knestel ist mitverantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG. Der GECAM-Marktkommentar erscheint monatlich.



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