SoVD für Mindestlohn: Aus Hungerlöhnen dürfen keine Hungerrenten werden
Anlässlich der 90-Jahr-Feier des SoVD
erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer:
Heute vor 90 Jahren, am 23. Mai 1917, gründeten Kriegsbeschädigte den Reichsbund und forderten Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.
Gegründet wurde der Verband als starke
Interessenvertretung der Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen, deren soziale
Lage katastrophal war. Die Kleinstrenten der Kriegsopfer reichten kaum zum
Leben. Eine Wiedereingliederung in Arbeit fand nicht statt. Der Reichsbund
setzte u. a. die gesetzliche Pflicht für Arbeitgeber durch, pro hundert
Beschäftigte einen Kriegsbeschädigten zu gleichem Lohn einzustellen. Das war der
Beginn einer Beschäftigungspflichtquote für schwerbehinderte Menschen und der
Ursprung der modernen Behindertenpolitik.
Schon in den Anfangsjahren entwickelte sich
der Reichsbund zu einer Organisation, die sich für umfassende Sozialreformen
einsetzte. Der Reichsbund löste sich 1933 selbst auf, um der Überführung in den
NS-Kriegsopferverband zuvorzukommen. 1946 wurde der Reichsbund wieder neu
gegründet. Die Umbenennung in Sozialverband Deutschland (SoVD) erfolgte
1999.
Soziale Gerechtigkeit und eine solidarische
Gesellschaft – diesen Werten seiner Vorgängerorganisation Reichsbund ist der
SoVD auch heute zutiefst verpflichtet. Dies gilt gerade in Zeiten, in denen die
Folgen eines massiven Sozialabbaus und einer globalisierten Wirtschaft spürbar
werden.
Der SoVD fordert die Bundesregierung zu
einer Rentenpolitik auf, die die materielle Sicherheit im Alter wieder in den
Mittelpunkt stellt. Wir brauchen eine Rentenpolitik, die eine Gesamtstrategie
verfolgt. Dazu gehören die Fortentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung
zu einer Erwerbstätigenversicherung und die Einführung von
Mindestsicherungselementen für langjährig Versicherte. Denn es darf nicht sein,
dass die Friseurin oder der Lagerarbeiter, die jahrzehntelang in die
Rentenversicherung eingezahlt haben, im Alter zum Sozialamt
geschickt werden.
Wir warnen vor der Gefahr einer wieder
ansteigenden Altersarmut. Niedrig- und Armutslöhne stellen im Zusammenwirken mit
dem sinkenden Rentenniveau ein ganz besonderes Risiko für Altersarmut dar. Aus
Hungerlöhnen dürfen keine Hungerrenten werden. Deshalb fordert der SoVD die
Einführung eines Mindestlohns. Der Mindestlohn ist ein zentraler Baustein für
eine Gesamtstrategie gegen Altersarmut.
Unser Sozialstaat ist der Garant für
sozialen Frieden und den solidarischen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Der
SoVD wird auch weiterhin für den Erhalt und die Weiterentwicklung unseres
Sozialstaates kämpfen!
Der Sozialverband Deutschland ist die
Interessenvertretung der Rentner, Patienten, Pflegebedürftigen und behinderten
Menschen. Mit über 500.000 Mitgliedern ist der SoVD eine starke Gemeinschaft.
Der SoVD ist ein moderner Dienstleistungsverband für Jung und Alt, der seinen
Mitgliedern ein flächendeckendes Beratungsangebot in
sozialrechtlichen Fragen bietet.
Weitere Informationen zur Verbandsgeschichte sowie die Rede von SoVD-Präsident Bauer zur 90-Jahr-Feier finden Sie auf www.sovd.de
Frau Dorothee Winden
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