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06.03.2009 - dvb-Presseservice

SoVD lehnt Sonderabschluss für Sonderschüler ab

Anlässlich der heute beginnenden Kultusministerkonferenz erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer:

Der SoVD lehnt den von der Kultusministerkonferenz geplanten Sonderabschluss für „Sonderschüler“ entschieden ab. Statt die Ausgrenzung von behinderten und lernbehinderten Schülern weiter zu verfestigen, brauchen wir endlich einen Aufbruch für ein inklusives Bildungssystem, in dem behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen.

Die Kultusministerkonferenz will für Schüler von Förderschulen künftig einen Schulabschluss „Förderschwerpunkt Lernen“ einführen. Damit würde ein neuer Schulabschluss noch unterhalb des Hauptschulabschlusses geschaffen. Das verschleiert die Tatsache, dass Förderschüler ausgegrenzt werden. Ein Sonderabschluss ist diskriminierend und wäre gerade zum jetzigen Zeitpunkt das völlig falsche Signal.

Der Vorschlag für einen Sonderabschluss für Förderschüler läuft der UN-Behindertenrechtskonvention völlig zu wider. Die Bundesrepublik hat sich mit der Unterzeichnung der UN-Konvention dazu verpflichtet, dass der gemeinsame Schulbesuch behinderter und nicht behinderter Kinder nicht länger die Ausnahme ist, sondern zur Regel wird. Wir rufen die Kultusministerkonferenz auf, neue Wege zu beschreiten und mit der Verwirklichung eines inklusiven Bildungssystems zu beginnen.

Der Vorschlag eines Sonderabschlusses geht an den eigentlichen Problemen vorbei und würde lediglich zu einer geschönten Schulabbrecher-Statistik führen. Derzeit verlassen drei Viertel der Abgänger von Förderschulen diese ohne einen anerkannten Schulabschluss. Mit dem neuen Sonder-Schulabschluss würde diese Abbrecherquote per Federstrich geschönt, ohne dass sich die Bildungschancen der Kinder tatsächlich verbessert hätten.



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