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19.07.2011 - dvb-Presseservice

Solvency II: 96 Prozent der deutschen Versicherer zweifeln am pünktlichen und vollumfänglichen Start

- Zwei von drei Assekuranzen rechnen mit Marktbereinigung

Die deutsche Versicherungsbranche glaubt nicht daran, dass die Reform des europäischen Aufsichtsrechts wie geplant Anfang 2013 in Kraft treten wird. Von mehr als 100 Entscheidern aus Risikomanagement, Controlling und Revision gehen nur vier Prozent davon aus, dass das Solvency II-Paket pünktlich und vollständig umgesetzt wird. Dies ergab die Studie „MaRisk – Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft“ des Hamburger Software- und Beratungshauses PPI AG.

Wenn auch nicht in vollem Umfang – so rechnet doch die große Mehrheit der deutschen Risikomanager in der Versicherungsbranche damit, dass Solvency II in Kürze wirksam wird. Konkret gehen 79 Prozent der Befragten davon aus, dass beim Start Anfang 2013 Übergangsfristen zur vollständigen Umsetzung gewährt werden. Auch die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA hält dieses Szenario für sinnvoll.

Insbesondere Häuser, denen die neuen Anforderungen in der Umsetzung schwer zu schaffen machen, dürften aber darauf setzen, dass die Kriterien nur abgemilderte Anwendung finden: Immerhin 14 Prozent der Versicherungsentscheider können sich vorstellen, dass für einen Teil der betroffenen Unternehmen die Auflagen reduziert werden. Dass allerdings der Einführungszeitpunkt insgesamt verschoben wird, halten nur acht Prozent der Befragten für wahrscheinlich.

Doch selbst bei einem späteren Start oder weniger strengen Vorgaben prognostizieren die befragten Versicherer deutliche Auswirkungen auf den deutschen Markt: 64 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Zahl der Anbieter sinken wird. „Dabei geht es nicht um Insolvenzen“, erläutert Wolfram Spengler, Senior Manager Insurance bei PPI. „Aber einige europäische Unternehmen könnten sich vom stark umkämpften deutschen Markt zurückziehen. Und kleinere Anbieter, die zur Fortsetzung ihres Geschäftsbetriebs plötzlich mehr Eigenkapital benötigen, werden lohnende Übernahmekandidaten für die Branchengrößen.“ Entsprechend rechnen 53 Prozent der Befragten damit, dass die kapitalstarken Versicherungen zu den Gewinnern der Solvency II-Einführung gehören werden.

Ein Bild, das aktuell auch andere Untersuchungen zeichnen. Laut Stresstest der europäischen Versicherungsaufsicht bekäme jeder zehnte Versicherer in Europa bei einer schweren Krise ernsthafte Probleme mit den künftigen Kapitalvorschriften. Aber auch ohne dass die Kapitalmärkte unter Druck geraten, könnten deutsche Lebensversicherer Probleme bekommen. So kommt eine weitere Untersuchung zu dem Ergebnis, dass unter den Solvency II-Regeln die Solvenzquote von jedem vierten deutschen Lebensversicherer unter die kritische 100-Prozent-Marke falle.

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Hintergrundinformationen

Die Studie „MaRisk – Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft“ untersucht den aktuellen Umsetzungsstand der MaRisk, organisatorische und technische Anforderungen sowie den erwarteten Nutzen bei Versicherungsunternehmen. Dazu wurden 103 Mitarbeiter der ersten und zweiten Führungsebene in Versicherungsunternehmen aus den Bereichen Risikomanagement, Controlling und Revision befragt. Weitere Informationen zur Studie und zu Detailergebnissen gibt es unter: http://www.ppi.de/publikationen/studienwhite-paper/



Herr Torsten Laub
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PPI Aktiengesellschaft

Die PPI Aktiengesellschaft ist seit 25 Jahren an den Standorten Hamburg, Kiel, Frankfurt, Düsseldorf und Paris erfolgreich für die Finanzbranche tätig. 2009 erwirtschaftete das Unternehmen mit seinen 320 Mitarbeitern 38,5 Millionen Euro Umsatz in den drei Geschäftsfeldern Consulting, Software Factory und Produkte. PPI stärkt die Marktposition von Versicherungsunternehmen durch fachlich wie methodisch exzellente Lösungen für alle Kernprozesse der Assekuranz, basierend auf langjähriger Praxiserfahrung. In der Software-Entwicklung stellt PPI durch professionelle und verlässliche Vorgehensweise eine hohe Qualität der Ergebnisse und absolute Budgettreue sicher. Das Consulting- Angebot erstreckt sich von der strategischen über die versicherungs- und bankfachliche bis zur ITBeratung.