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16.07.2008 - dvb-Presseservice

Stimmung unter Europas Immobilieninvestoren verschlechtert sich zunehmend

Investitionsklima-Index fällt in den drei großen europäischen Volkswirtschaften / Deutliche länderspezifische Unterschiede / Core Markets rücken wieder verstärkt in den Investitionsfokus

Das Klima für Immobilieninvestitionen in Europa hat sich unter dem Einfluss der internationalen Finanzmarktkrise seit Herbst 2007 weiter eingetrübt. Der von Union Investment halbjährlich erhobene Investitionsklima-Index ist in Deutschland und Frankreich gegenüber der letzten Erhebung leicht auf 68,1 Punkte (Herbst 2007: 71,3) bzw. 66,4 (69,3) Punkte, in Großbritannien wiederum deutlich auf einen Wert von nunmehr 60,6 Punkten (65,4) gesunken. Der Schwellenwert von "verhaltenem" zu "günstigem" Investitionsklima liegt auf der 0-100-Skala bei 75 Punkten.

In den gefallenen Werten spiegeln sich die verhaltenen Erwartungen der Immobilienprofis an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und eine schnelle Überwindung der "Subprime"-Auswirkungen in ihren jeweiligen Ländern wieder. Entsprechend deutlich sind die Einbrüche im Erwartungsindikator, der in den drei größten europäischen Volkswirtschaften im Vergleich zum Herbst 2007 regelrecht absackte. In Deutschland rutschte der Teilindikator um rund 11 Punkte auf 67,4 Punkte, in Frankreich um mehr als 17 Punkte auf 49,8 Punkte und in Großbritannien, das die Auswirkungen der Finanzmarktkrise im europäischen Vergleich am bisher stärksten zu spüren bekommen hat, um fast 9 Punkte auf 40,6 Punkte - die Erwartungen in Großbritannien erreichen damit den tiefsten Wert seit Beginn der Erhebung des Immobilieninvestitionsklima-Index in 2005.

Aus Sicht der Immobilieninvestoren ist die Talsohle noch nicht erreicht; so sind rund 44 % Prozent der britischen Investoren der Meinung, dass die unmittelbaren Folgen der Liquiditätskrise in Großbritannien erst in den nächsten sechs bis 24 Monaten zu spüren sein werden. "Der britische Immobilienmarkt hat das Vertrauen der Investoren noch nicht zurückgewinnen können", sagt Dr. Reinhard Kutscher, Vorstandssprecher der Union Investment Real Estate AG. Nicht weniger als  36 % der britischen Investoren erwarten in UK in den nächsten 12 Monaten eine weitere Verschlechterung des Investitionsklimas für Büroimmobilien;  eine kurzfristige Besserung sehen gerade einmal 28% in der Befragtengruppe.

Investitionsbereitschaft in Deutschland weiter hoch

Von etwas mehr Zuversicht geprägt ist demgegenüber das Stimmungsbild unter den deutschen Immobilieninvestoren. So wollen 43 % der befragten deutschen Investoren ihre Immobilieninvestments gegenüber dem Vorjahr (deutlich) erhöhen; lediglich 8 % planen, das Investitionsvolumen in Immobilien in 2008 zu reduzieren. Auf die Investitionsbremse treten demgegenüber die britischen und französischen Immobilieninvestoren: Der Anteil derjenigen, die geringere Immobilieninvestitionen im Vergleich zu 2007 ankündigen, ist in Großbritannien mit 24 % und in Frankreich mit 45 % vergleichsweise hoch.

Zwar erwartet fast jeder Zweite (47 %) der befragten deutschen Investoren kurzfristig einen dämpfenden Einfluss der Liquiditätskrise auf das Immobilieninvestitionsklima in Deutschland - als größere Bewährungsprobe wird jedoch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung (62 %) empfunden. "Subprime macht sich in Deutschland noch nicht dem Maße in Preisanpassungen oder Finanzierungsengpässen bemerkbar wie in Großbritannien. Die optimistische Sicht auf die eigene wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Immobilieninvestoren trägt dazu bei, dass die aufziehenden Wolken am Horizont noch nicht als Gefährdung für die Schönwetterlage empfunden werden", so Kutscher. Entsprechend hoch wird unter den britischen Investoren die Bedeutung der Finanzierungskonditionen und Liquiditätssituation taxiert - die Relevanz dieser Aspekte für die Investitionsentscheidung ist bei den deutschen Immobilienprofis noch deutlich geringer ausgeprägt.

Anpassung der Investitionsstrategie im Zuge der Finanzkrise

Unabhängig von den regional sehr unterschiedlichen Ausprägungen, hat die Finanzmarktkrise die Immobilieninvestoren in allen Befragungsregionen mehrheitlich dazu bewogen,  ihre Investitionsstrategien an die veränderte Situation an den Kapital- und Immobilienmärkten anzupassen. Fast 60 % aller befragten Investoren geben an, vor dem Hintergrund der "Subprime"-Krise ihren Investitionsfokus wieder auf die etablierten Kernmärkte ausgerichtet zu haben. Rund 45 % der Investoren haben den eigenen Angaben zufolge ihre bestehenden Risikomanagementsysteme weiterentwickelt; 35 % nahmen die Finanzmarktkrise zum Anlass, neue Risikomanagementsysteme zu implementieren.

Auf die veränderten Bedingungen haben sich die britischen Investoren offensichtlich in kurzer Zeit eingestellt: 88% der befragten Immobilienprofis geben an, Änderungen an der bestehenden Investmentstrategie vorgenommen zu haben. "Abwarten" scheint demgegenüber die Devise bei noch vielen deutschen Immobilieninvestoren: Durch die Finanzierungskrise sehen sich erst 60 % der Befragten zu Anpassungen der Investmentstrategie veranlasst. "Die konjunkturelle Stabilität Deutschlands und das ungetrübt hohe Investorenvertrauen aus dem Ausland in die Fortsetzung der Erfolgsstory des vergangenen Jahres hierzulande geben den Ausschlag dafür, dass der nun zeitverzögert einsetzende Stimmungswandel in Deutschland besser abgefedert wird als bei unseren Nachbarn",  sagt Kutscher. "Die Entwicklung im nächsten halben Jahr wird zeigen, ob wir es im Frühjahr 2008 mit Zweckoptimismus oder Realitätssinn zu tun hatten."

Zur Union Investment-Umfrage
Der Immobilieninvestmentklima-Index von Union Investment wird seit 2005 (neuerdings halbjährlich) unter den europäischen Immobilieninvestoren erhoben. Der Index berechnet sich aus den vier Teilindikatoren "Marktstruktur", "Rahmenbedingungen", "Standortbedingungen" und "Erwartungen", die mit jeweils 25 % gewichtet werden. Für den Frühjahrs-Index befragte das Marktforschungsinstitut Synovate rund 100 Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilienanleger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien in ca. 30-minütiegn telefonischen Interviews. Weitere Ergebnisse der Folgestudie "Immobilieninvestment in Europa" können auf Anfrage bezogen werden über:



Herr Fabian Hellbusch
Leiter Immobilien Marketing, Kommunikation
Tel.: 040/3 49 19-160
Fax: 040 / 34919-190
E-Mail: fabian.hellbusch@union-investment.de

Union Investment Real Estate AG
Caffamacherreihe 8
20335 Hamburg
www.union-investment.de







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