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12.04.2010 - dvb-Presseservice

Studie: Europas Pensionspläne setzen weiter auf Anleihen

FRANKFURT – Trotz der Erholung der Märkte wollen europäische Pensionseinrichtungen ihre Aktienbestände reduzieren. Das ist eine der wesentlichen Erkenntnisse einer neuen Studie von Mercer Investment Consulting (MIC). So planen 29 Prozent der Pensionseinrichtungen in Großbritannien und 35 Prozent der europäischen Fonds (ohne UK) den Verkauf von inländischen Titeln. Bei dem Verkauf von ausländischen Titeln ist die Bereitschaft etwas niedriger: 20 Prozent bei den Briten und 33 Prozent in Europa (ohne UK).

„Eine Verstärkung der Länderdiversifikation reduziert das Konzentrationsrisiko auf dem Heimatmarkt, erhöht aber gleichzeitig das Währungsrisiko,“ kommentierte Herwig Kinzler, Chef von MIC in Deutschland. „Daher suchen viele Altersvorsorgeeinrichtungen nach Möglichkeiten, Währungsrisiken abzusichern.“ Die Studie zeigte, dass zehn Prozent der europäische Pensionsfonds insgesamt im Laufe des nächsten Jahres entweder eine Zielabsicherungsquote einführen oder ihre bisherige Quote erhöhen wollen.

Interessant ist auch, dass sich die Einrichtungen wieder mit Staatsanleihen eindecken wollen, obwohl diese niedrige Renditen abwerfen und bereits den Großteil ihrer Portfolios bilden. So planen 12 Prozent der britischen Pensionspläne und 27 Prozent der Pläne in Europa (Großbritannien ausgenommen), ihre Investitionen in Staatsanleihen zu erhöhen.

Bezüglich der Unternehmensanleihen hat sich der Trend umgekehrt: Nur 16 Prozent der Pensionspläne in Großbritannien planen ihre Investitionen in Unternehmensanleihen 2010 zu erhöhen gegenüber 27 Prozent im vergangenen Jahr. Auch nur sechs Prozent der Pläne in Europa (UK ausgenommen) wollen hier zukaufen. Dies hängt mit den inzwischen gesunkenen Renditen für solche Papiere zusammen.

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, haben deutsche Pensionseinrichtungen 2009 – in einem guten Börsenjahr – ihre Aktienquote halbiert, und zwar von sechs auf drei Prozent. Eine Ausnahme bildeten dabei Pensionseinrichtungen von Dax-Unternehmen und anderen größeren Mittelständlern. Sie waren 2009 zu 35 Prozent in Aktien und alternativen Anlagen engagiert. 

Der Trend zu alternativen Anlagen hat sich der Studie zufolge weiterhin verstärkt. In Großbritannien und Irland stieg beispielsweise der Anteil von sechs auf neun Prozent und in der Schweiz von 19 auf 23 Prozent.

Kinzlers Fazit: "Innerhalb der vergangenen 18 Monate haben die Märkte enorme Opportunitäten geboten. Eine große Anzahl von Altersvorsorgeeinrichtungen hat Ende 2008 diese Chancen, beispielsweise durch Unternehmensanleihen, identifiziert und umgesetzt."

Und weiter: „Allerdings wächst das Bewusstsein, dass diese Chancen ausgeschöpft sind, und die Aufmerksamkeit der Altersvorsorgeeinrichtungen hat sich rasch anderen Asset-Klassen, wie zum Beispiel Emerging Market Debt und Distressed Property, zugewandt, um den hohen Anforderungen der Passivseite durch entsprechende ertragsgenerierenden Investitionen gerecht zu werden.“
 
portfolio international update 12.04.2010/jan/kbe

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