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21.09.2006 - dvb-Presseservice

Studie der Deutschen BKK: Jeder dritte gesetzlich Versicherte fühlt sich gegenüber Privatpatienten benachteiligt

Ralf Sjuts: Gesundheitsdiskussion muss Verbraucherinteressen stärker berücksichtigen

Immer mehr gesetzlich Versicherte fühlen sich als Patienten zweiter Klasse. Dies ergab eine Studie im Auftrag der Deutschen BKK. In Bezug auf die Gesundheitsreform fordert der Vorstandschef der größten Betriebskrankenkasse, die Diskussion auf die Sachebene zurückzuholen und die dringenden Probleme des Systems anzupacken.

Die Zwei-Klassen-Medizin ist bereits Realität in Deutschland. In der Studie, die die Deutsche BKK aufgrund zahlreicher Klagen von Versicherten in Auftrag gab, wurde das derzeitige Niveau der ambulanten Versorgung der Versicherten untersucht. Dabei kam zutage, dass sich jeder dritte gesetzlich Versicherte gegenüber Privatpatienten benachteiligt fühlt.

Alarmierend: Der Studie zufolge hat jeder fünfte Arztbesucher Angst, dass der Arzt aus finanziellen Gründen nicht alle nötigen Behandlungen durchführt.
Auch lange Aufenthalte im ärztlichen Wartezimmer sind in einigen Regionen längst alltäglich. Am stärksten betroffen sind Patienten im Osten Deutschlands, die am häufigsten Wartezeiten von 1 bis 2 Stunden oder länger in Kauf nehmen müssen: 21,5 Prozent der Befragten in Ostdeutschland warten 1 bis 2 Stunden oder länger. Im Süden sind es dagegen lediglich 7,7 Prozent.

Jeder Zehnte erlebte bereits, dass eine medizinisch notwendige Behandlung ins nächste Quartal verschoben wurde. Bei der Deutschen BKK sind das hochgerechnet rund 100.000 Versicherte, die diese unangenehme Erfahrung machen mussten.

Immer häufiger werden Patienten zur Kasse gebeten: Ganze 28 Prozent der Befragten mussten schon einmal medizinisch notwendige Behandlungen aus eigener Tasche zahlen. Offiziell sind nur über das Notwendige hinausgehende Maßnahmen selbst zu zahlen – in der Realität geht die finanzielle Belastung der Patienten viel weiter.

Düster sind für viele Versicherte die Aussichten, zeitnah einen Arzttermin zu vereinbaren. Nur noch knapp die Hälfte der Befragten bekommt frühzeitig einen Termin beim Arzt. Ein Viertel der Befragten wartet lange, jeder Zehnte sieht gar keine Chance, in angemessener Zeit einen Arzttermin zu erhalten.
Für Ralf Sjuts, Vorstandschef der Deutschen BKK, sind die Studienergebnisse alarmierend: „Unsere Versicherten haben das gleiche Recht auf eine optimale ambulante Versorgung und entsprechenden Service wie ein Privatpatient. Wir sollten uns hier als Gesellschaft keine Qualitätsverluste leisten.“

Im Zuge der aktuellen Diskussion zur Gesundheitsreform seien alle Bereiche des Gesundheitswesens gefordert, auch künftig gemeinsam eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten. Dazu gehört ein patientenfreundlicher ärztlicher Service. „Im Moment wird zu viel über Geld und Besitzstände diskutiert – die eigentliche Aufgabe des Gesundheitssystems jedoch geht unter: die optimale medizinische Versorgung der Versicherten zu garantieren“, so Sjuts. Um das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen, führe kein Weg an einschneidenden Veränderungen vorbei.

Dazu fordert die Deutsche BKK eine zügige und konsequente Umsetzung der Eckpunkte zur Gesundheitsreform mit dem Fokus auf mehr Wettbewerb unter den Krankenkassen, mehr Transparenz bei den Finanzströmen und einer besseren medizinischen Versorgung. Das würde jedem Versicherten und Patienten zugute kommen.

Details zur Studie sowie zwei druckfähige Infografiken können per
E-Mail angefordert werden.

Studiendaten: Telefonisch befragt wurden 1.000 zufällig ausgesuchte Versicherungsnehmer der GKV im Alter zwischen 18 und 93 Jahren, die im vierten Quartal 2005 einen Arzt besucht haben.



Frau Lydia Krueger
Tel.: (05361) 183-693
E-Mail: lydia.krueger@deutschebkk.de

Deutsche BKK
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