Anzeige
11.09.2006 - dvb-Presseservice

Techniker Krankenkasse gründet wissenschaftliches Institut

Welche neuen Therapien können Menschen wirksam helfen? Ist die teuerste Behandlung immer auch die beste? Wie entwickeln sich Gesundheitsmarkt und Gesundheitswesen? Welche Reformen sind wirklich sinnvoll? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu finden, hat die Techniker Krankenkasse (TK) jetzt ein eigenes wissenschaftliches Institut mit Sitz in Hamburg gegründet - das "Wissenschaftliche Institut für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen" (WINEG).

"Unser Ziel ist es, unseren Versicherten auch in Zukunft die beste medizinische Versorgung zu einem möglichst günstigen Preis anzubieten. Dazu brauchen wir wissenschaftliche Erkenntnisse, die sowohl uns als auch anderen dabei helfen, wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen", sagte Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des Vorstandes der Techniker Krankenkasse. Allein die Daten der jährlich rund 50 Millionen abgerechneten Rezepte seien ein Schatz, der sich mit wissenschaftlichen Mitteln zu bergen lohne, so Klusen.

Die Leitung des TK-Instituts hat Dr. Eva Susanne Dietrich übernommen, die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin zur TK nach Hamburg gewechselt ist: "Es geht uns vor allem darum, fundierte Kosten- und Nutzenanalysen anzustellen. Das Spektrum des Instituts reicht dabei von A wie Arzneimittel oder Arztsoftware bis zu Z wie Zahnersatz", sagte die Direktorin, die selbst Apothekerin ist und in ihrem Spezialgebiet Pharmakoökonomie promoviert hat. "Eine wichtige Frage ist dabei zum Beispiel, ob verordnete Präparate bei den Patienten eine Steigerung der Lebensqualität bewirken oder ob sie im Vergleich zu anderen Therapien ineffizient sind", so Dietrich. Diese Erkenntnisse könnten der Wissenschaft, aber auch den sechs Millionen Versicherten einer der größten deutschen Krankenkassen, eine zusätzliche Perspektive geben, wenn über Therapieformen im allgemeinen oder eine Therapie im speziellen Einzelfall entschieden werden muss. Die Techniker Krankenkasse erwartet darüber hinaus Grundlagenwissen, das bei der Entwicklung neuer Versorgungsformen oder Verträge der integrierten Versorgung behilflich ist.

"Wir wollen sowohl intern als auch extern ein Berater sein, den man zu Rate zieht", formuliert Dr. Dietrich die Ziele des Instituts. Dabei will sie sich nicht auf die klassischen Fragen der Gesundheitsökonomie beschränken. Versorgungsmanagement, Marktmonitoring und Patientensouveränität sind nur drei weitere Felder, die das Institut bedienen wird. Neben eigenen Projekten und Studien ist der nationale und internationale wissenschaftliche Austausch ein Kernbereich des Instituts.

Gestartet ist das wissenschaftliche Institut der TK mit Sitz an der Hamburger Habichtstraße 30 am 1. August mit Experten aus dem Bereich Arzneimittel, ärztliche Behandlung, Statistik und Gesundheitswissenschaften. Mittelfristig sollen auch Wissenschaftler zum Beispiel aus der Epidemiologie, der Umweltmedizin und der Gesundheitsökonomie hinzukommen.

Fünf Fragen an Dr. Eva Susanne Dietrich, Leiterin des neuen Wissenschaftlichen Instituts für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse (WINEG).

Frage: In Zeiten knapper Kassen investiert die TK in ein Institut, rechnet sich das?

Es geht primär darum, mit den begrenzten finanziellen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, optimale Ergebnisse zu erzielen. Ich rechne damit, dass wir mit den im Institut gewonnenen Erkenntnissen wichtige Entscheidungshilfen geben können, die langfristig dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit unseres Gesundheitssystems zu erhalten und zu verbessern. Unterm Strich ist es günstiger zu investieren, um Unter-, Fehl- und Überversorgung zu vermeiden, anstatt die Augen davor zu verschließen.

Frage: ...also geht es darum, Kosten zu sparen?

Im Vordergrund steht, die Versichertenbeiträge wirtschaftlicher einzusetzen und gleichzeitig die Qualität unserer Leistungen zu erhöhen. Dass das geht, zeigt das Beispiel der Automobilindustrie: Die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der Autos hat sich in den letzten 20 Jahren extrem verbessert, obwohl sich die Anschaffungskosten preisbereinigt nur moderat erhöht haben und der Kraftstoffverbrauch sich halbiert hat. Wo und wie das im Gesundheitswesen ebenfalls gehen kann, wollen wir in unserem Institut herausfinden und hierzu Vorschläge in die öffentliche Diskussion einbringen.

Frage: Was unterscheidet ihr Institut von anderen?

Wir sind direkt an eine der größten Krankenkassen angebunden. Das bedeutet, dass wir einen ganz kurzen Draht zur TK haben und uns die anonymisierten Daten von knapp einem Zehntel der deutschen Bevölkerung in Echtzeit zur Verfügung stehen. Dadurch werden wir wissenschaftliche Auswertungen sehr schnell und sehr sicher fahren können, ohne dass Daten das Haus der TK verlassen müssen.

Frage: Ihr Verhältnis zu anderen Instituten?

Sicher verstehen wir uns nicht als Konkurrenz, sondern als ein weiterer Impulsgeber und kritischer Analyst in der wissenschaftlichen Diskussion. Mittelfristig wollen wir einen Dialog in alle Richtungen aufbauen und uns dabei auch nicht allein auf Deutschland beschränken.

Frage: Wie würden Sie Ihr Selbstverständnis beschreiben?

Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen dem Gesundheitssystem, den Entscheidern und den Verbrauchern. Unsere Shareholder sind die sechs Millionen Versicherten der Techniker Krankenkasse. Sie haben einen Anspruch darauf, dass regelmäßig kritisch überprüft wird, ob die Strukturen des Gesundheitssystems ihrem Bedarf entsprechen und ob sie die richtigen Leistungen angeboten bekommen. Richtig heißt aus meiner Sicht, dass einer durchgeführten Therapie immer eine entsprechende Steigerung der Lebensqualität gegenüberstehen muss, damit sie sich aus Sicht des Patienten auch lohnt.



Herr Hermann Bärenfänger
Tel.: 040 - 6909 -1713
Fax: 040 - 6909 -1353
E-Mail: pressestelle@TK-online.de

Techniker Krankenkasse
Bramfelder Straße 140
22305 Hamburg
Deutschland
http://www.tk-online.de/