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17.05.2006 - dvb-Presseservice

Trügerische Sicherheit: Deutsche unterschätzen das Pflegerisiko

  • Studie „Kundenkompass Pflege“: geringes Vertrauen der Bürger in die Gesetzliche Pflegeversicherung, dennoch verlässt sich jeder Dritte darauf
  • 73 Prozent der Deutschen möchten zu Hause gepflegt werden, 70 Prozent sind selbst zur Pflege von Angehörigen bereit
  • Schlechte Bewertung für Alten- und Pflegeheime

    Jeder dritte Deutsche setzt darauf, dass die gesetzliche Pflegeversicherung, kurz GPV, einspringt, wenn es um die Pflege eines nahen Angehörigen geht. Eine Erwartung, die diese kaum noch erfüllen kann. Bereits heute klafft eine große Lücke zwischen den tatsächlichen Pflegekosten und den staatlichen Leistungen. Das Defizit der GPV belief sich 2005 auf 360 Millionen Euro. Bis 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit rund zwei Millionen voraussichtlich auf über drei Millionen ansteigen, die Mittel werden zwangsläufig knapper. Für die Differenz zwischen den staatlichen Leistungen und den tatsächlichen Kosten müssen die Bürger selbst aufkommen. Dennoch setzt ein Umdenken nur allmählich ein. Obwohl 40 Prozent der Bürger eine private Pflegezusatzversicherung für notwendig halten, hatten 2005 nur rund 870.000 Menschen zusätzlich privat vorgesorgt. Insbesondere junge Menschen sowie die über 60jährigen haben Vertrauen in die staatliche Pflegekasse. Angehörige, die selbst ein Familienmitglied pflegen, sind dagegen skeptisch. Dies ergibt der „Kundenkompass Pflege“ des integrierten Finanzdienstleisters Delta Lloyd Deutschland AG und des F.A.Z-Instituts.

    Pflege ist Familiensache        

    Eine der großen Stützen des Pflegesystems in Deutschland ist die Familie: 73 Prozent der Befragten möchten im Ernstfall von Angehörigen betreut werden. Rund drei Viertel wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. 27 Prozent würden zu ihren Kindern ziehen. Freunden sowie anderen Angehörigen will die Mehrheit nicht zur Last fallen. 70 Prozent der Befragten sind auch bereit, die Pflege der nächsten Verwandten zu übernehmen. 36 Prozent würden die Pflegebedürftigen bei sich zu Hause aufnehmen.

    Schon leichte Pflegefälle ins Heim        

    Trotz des hohen Engagements in den Familien, sich um pflegebedürftige Eltern oder Großeltern zu kümmern, gilt: Familienangehörige werden in Zukunft immer häufiger für die Betreuung ausfallen. Aktuell werden zwei Drittel der Pflegebedürftigen noch zu Hause betreut. Seit 1999 geht die Zahl jedoch merklich zurück. Die sinkende Geburtenrate, die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen sowie die wachsende Mobilität im Beruf führen dazu, dass bereits leichte Pflegefälle stationär in einem Alten- oder Pflegeheim aufgenommen werden müssen. Die Nachfrage nach vollstationärer Dauerversorgung innerhalb der Pflegestufe I hat in den vergangenen sieben Jahren um mehr als 20 Prozent zugenommen. Auch die Leistungen von ambulanten Pflegediensten werden stärker in Anspruch genommen. Die Zahl der Pflegebedürftigen, die zu Hause eine professionelle Betreuung nutzen, stieg gegenüber 1999 um mehr als acht Prozent. Der Trend geht also zur professionellen Pflege.

    Geringe Bereitschaft zur Eigenvorsorge        

    Mit der zunehmenden Inanspruchnahme professioneller Pflegedienste steigen die Kosten für Personal und Einrichtungen, zugleich herrscht akuter Mangel an Pflegekräften. Zwei Drittel der befragten Deutschen gehen davon aus, dass die entstehenden Ausgaben für Pflegeleistungen durch die Gesetzliche Pflegeversicherung nur zu einem geringen Teil oder gar nicht getragen werden. Sie stufen die Leistungen der Pflegekasse also als unzureichend ein. Trotzdem setzt sich die Eigenvorsorge durch eine private Zusatzversicherung nur langsam durch. Obwohl vier von zehn Befragten eine private Pflegeversicherung durchaus als sinnvoll einschätzen und die Nachfrage zunimmt, liegt der Anteil der Bürger mit privatem Pflegeschutz im Vergleich zu dem mit einer Krankenzusatzversicherung noch auf niedrigerem Niveau.

    Die Kostenmisere in der GPV wirkt sich auch auf die Beurteilung der Qualität von Pflege- und Alten­heimen aus: Bei 62 Prozent der Befragten schneiden Heime schlecht oder sogar sehr schlecht ab. Ambulante Pflegedienste, Hospize, Altenwohngemeinschaften und Angebote für betreutes Wohnen beurteilt die Mehrheit hingegen positiv. Bemerkenswert ist: Obwohl Alten- und Pflegeheime einen schlechteren Ruf haben als andere Pflegeeinrichtungen, ist ein Viertel der Befragten bereit, als Pflegefall in ein Alten- oder Pflegeheim zu ziehen. Dabei geht ein Großteil davon aus, dass die Würde der Pflegebedürftigen in der Gesellschaft zukünftig immer weniger Beachtung finden wird.



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