Verheerendes Echo für Gesundheitsreform
Nur 15 Prozent glauben an langfristige Sicherung des Gesundheitssystems
Die Pläne der Bundesregierung für eine Gesundheitsreform finden ein verheerendes Echo bei der Bevölkerung. 95 Prozent rechnen mit nur kurzfristigen Auswirkungen der Beschlüsse und gehen von der
nächsten Reform schon in wenigen Jahren aus. Nur 15 Prozent glauben, dass Eckpunkte der Pläne wie die Einführung des Gesundheitsfonds und die Finanzierung des Gesundheitswesens über Steuern das System
langfristig sichern. Von steigenden Kosten für die Krankenversicherung gehen 97 Prozent aus, von sinkenden Leistungen 92 Prozent. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen und repräsentativen Studie der
Continentale Krankenversicherung in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest. Die Befragung fand direkt nach der Veröffentlichung der Eckpunkte der Gesundheitsreform statt.
Rolf Bauer, Vorstandsvorsitzender der Continentale Krankenversicherung: "Die Bundesregierung wollte mit der Reform das Gesundheitswesen langfristig auf eine stabile Basis stellen. Nach
Meinung der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung sind die jetzt beschlossenen Eckpunkte in keiner Weise geeignet, um dieses Ziel zu erreichen."
Bereits seit Mai ermittelt die
Continentale monatlich die grundsätzliche Meinung der Bevölkerung zur Gesundheitsreform. Jetzt, nach Veröffentlichung der Eckpunkte, ist die Ablehnung gestiegen. So rechnen aktuell 74 Prozent mit
negativen Folgen der Reform für das Gesundheitswesen. Im Mai und Juni waren es jeweils 71 Prozent. Mit negativen Folgen für sich persönlich rechnen 65 Prozent der Bevölkerung - nach 68 Prozent im Juni
und 62 Prozent im Mai.
Zwei Ziele, die sich zumindest Teile der Politik mit der Gesundheitsreform gesetzt haben, lassen sich nach Meinung der Bevölkerung mit den vorgestellten Eckpunkten
nicht erreichen: die Senkung der Lohnnebenkosten und die Erhöhung der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland. Von einer anhaltenden Senkung der Lohnnebenkosten als Folge der Reform gehen nur 18 Prozent
der Bevölkerung aus, 78 Prozent rechnen nicht damit. 26 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, die Reform erhöhe die soziale Gerechtigkeit in Deutschland, 73 Prozent sagen, dies sei nicht der
Fall.
Unklar ist für die Politik noch, ob die Finanzierung der Krankenversicherung für Kinder aus dem Gesundheitsfonds nur für gesetzlich Versicherte oder für die gesamte Bevölkerung, also
auch für Privatversicherte, gelten soll. Die Bevölkerung hat hier eine klare Ansicht: Nur 20 Prozent sprechen sich für eine Beschränkung auf gesetzlich Versicherte aus, 77 Prozent wünschen die
Finanzierung für alle.
Auch die Einführung des Gesundheitsfonds und die Finanzierung eines Teils der Gesundheitsausgaben über Steuermittel werden von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt.
59 Prozent bewerten Fonds und Finanzierung über Steuern negativ, nur 34 Prozent positiv.
Die Ablehnung der Gesundheitsreform ist in einigen Gruppen der Bevölkerung überdurchschnittlich
groß. Besonders negativ urteilen in der Regel Familien. Auch Befragte mit höherer formaler Bildung und überdurchschnittlichem Einkommen urteilen tendenziell negativer als die
Gesamtbevölkerung.
Befragt wurden in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest bundesweit 1.244 Personen im Alter ab 25 Jahren. Befragungszeitraum war vom 6. bis 8. Juli. Fragebogen und Infografiken zur Untersuchung stehen im Pressebereich unter www.continentale.de zur Verfügung.
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